SAK-WAB002 Wallbach, Katholische Pfarrkirche St. Sebastian, 1892 (Dossier (Spezialinventare))

Archive plan context


Signatur:SAK-WAB002
Signatur Archivplan:SAK-WAB002
Titel:Wallbach, Katholische Pfarrkirche St. Sebastian
Ansichtsbild:
1/1
Bezirk:Rheinfelden
Gemeinde:Wallbach
Adresse:Kirchstrasse 17
Parzellen-Nr.:133
Grundbuch-Nr.:83
Koordinate N:1267596
Koordinate E:2634864
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2634864&y=1267596
Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Kirche (christkath.)
Entstehungszeitraum:1892
Autorschaft:Karl Strobel, Zürich (1928) / Paul Jäggi, Wallbach, Kaiseraugst (1972)
Bau- und Nutzungsgeschichte:1892 wird in Wallbach eine römisch-katholische Kapelle als kleiner Saalbau mit Dachreiter erbaut, die Karl Strobel 1928 zu einer einschiffigen Saalkirche erweitert. Die Kirche zeigt im Aussenbau ein angedeutetes Querhaus und einen seitlich angestellten Turm. Im Inneren ist sie mit einer Flachdecke und einem durch einen Triumphbogen abgeschiedenen Chor versehen. Die Bemalung im Chor von 1935 haben die Klosterbrüder von Beuron angefertigt, die Altarbilder sind von Karl Haaga und A. Reiss, Rohrschach, und die Glasfenster von Emil Schäfer, Basel [1]. 1970-71 wird die Kirche von Paul Jäggi umfassend umgebaut, unter dem angebauten Kirchenschiff wird ein Pfarreisaal und ebenfalls im UG eine Muttergotteskapelle eingerichtet, zudem wird ein Pfarrhaus an die Kirche angebaut [2]. 1995 wird der Eingangsbereich der Kirche durch ein neues Vordach samt Aufzug ins UG verändert, 1998 wird der Jugendraum im UG abgetrennt [3]. 1999 wird die Kirche im Inneren gestrichen [4] und 2006/07 eine Aussenrenovierung durchgeführt [5]. 2008 wird das Sekretariat im Pfarrhaus abgetrennt [6].
Beschreibung:An die verputzte Saalkirche mit Kirchturm von 1928 ist ein neues Langhaus im Bereich des Querhauses so angebaut worden, dass sich eine Y-förmige Gesamtanlage ergibt. Beide Langhäuser werden von Satteldächern gedeckt, der Turm hat ein spitzes Zeltdach. An das neue Langhaus schliesst sich zudem im nahezu rechten Winkel ein zeitgleich errichtetes Pfarrhaus an. Zwischen den beiden im spitzen Winkel aufeinander zulaufenden Langhäusern liegt eine breit gelagerte Eingangszone, die von einem schweren Sichtbetonvordach auf massiven Sichtbetonstempeln, in denen der Aufzug ins UG untergebracht ist, gerahmt wird. Um das Eingangsportal und überschnitten vom Sichtbetonvordach besteht die Fassade aus kleinen, rechteckigen und in Sichtbeton gefassten Buntglasscheiben. Diese Sichtbeton-Glas-Elemente werden an mehreren Fassaden grossflächig eingesetzt. Die Giebelseiten der beiden Langhäuser sind vertikal in drei gleich grosse Abschnitte geteilt, der mittlere ist mit den Sichtbeton-Glas-Elementen erstellt, die seitlichen sind verputzt. An der südlichen Seitenfassade steht etwas aussermittig zum Chor der Glockenturm. In den rechts von ihm liegenden Fassadenbereich sind zwei grosse, hochrechteckige Fenster eingeschnitten, die linke Seite besteht grossenteils aus den Sichtbeton-Glas-Elementen. Unter diesen Elementen ist der Boden leicht abgegraben, um hoch liegende Fenster im UG zu belichten. Beim Glockenturm sind die Ecken mit Lisenen betont. Die etwas eingezogene Glockenstube zeigt auf jeder Seite zwei schmale Schallöffnungen, das Dach mit einem quadratischen Zifferblatt pro Seite kragt leicht aus. Von den vier Glocken stammen zwei von 1971, eine von 1928 und eine von 1892, alle sind von der Glockengiesserei Rüetschi, Aarau, hergestellt worden [7]. Der eingezogene Chor mit 3/8 Schluss wird in den abgewinkelten Seiten von je einem grossen, hochrechteckigen Fenster belichtet. Vor der westlichen Langhausfassade liegt die Sakristei mit zwei Fenstern, in die Langhausfassade sind wie in die südliche Langhausfassade zwei hochrechteckige Fenster eingeschnitten.
Auch im Inneren ist die Neuorientierung der Kirche, bzw. der alte Grundriss spürbar: Im ehemaligen, nun nicht mehr mit einem Triumphbogen abgetrennten Chor ist die Orgel von 1989 aufgestellt. Der mit einer halbhohen, leicht gerundeten Sichtbetonwand rückseitig gefasste Altarbereich steht in etwa an der Stelle einer Vierung im Kirchenschiff und ist in Richtung Eingang orientiert. Belichtet wird er von hinten durch eine Wand aus Sichtbeton-Glas-Elementen. Die anderen Sichtbeton-Glas-Elemente enthalten leicht eingefärbte Glasscheiben: blaue über dem Eingang und gelb-orange bzw. gelb-grüne an den beiden Giebelseiten der Langhäuser. Zudem belichten den Raum die Buntglasfenster im Chor und in den Aussenfassaden, die von Nell Gattiker (1906-1997) entworfen und von H.R. Süss-Naegeli 1971 ausgeführt worden sind [8]. Die Wände im Kirchenraum sind weiss verputzt, der Boden mit grauem Nadelfilz und die flache Decke mit Holzfeldern belegt. Der ebenfalls mit - hier rotem - Nadelfilz belegte und um zwei Stufen erhöhte Altarbereich ist mit liturgischem Gerät aus hellem Naturstein ausgestattet. Der Eingangsbereich zwischen den beiden Langhäusern hat im Innenraum einen Windfang, an den seitlich die holzverkleideten Beichtstühle angefügt sind. In der Mitte des Windfangs führt eine gewendelte Treppe ins UG zum Pfarreisaal, der durch flexible Wandelemente unterteilt werden kann. In der westlich an die Kirche angebauten Sakristei befindet sich eine runde Glasscheibe wohl von den alten Buntglasfenstern; aus dem Vorgängerbau stammt wohl auch das Fenster in der kleinen Muttergotteskapelle. Der Aussenzugang zur Sakristei erschliesst zugleich das Pfarramt, darunter befindet sich der Zugang zur Muttergotteskapelle im UG. Diese Kapelle auf rechteckigem Grundriss und mit flacher, holzvertäfelter Decke wird über einen kleinen Vorraum betreten, von dem sie durch eine steinernes Portal mit schmiedeeisernem Gitter abgetrennt wird.
Würdigung:Die Y-förmige Kirche mit Glockenturm in Wallbach ist mehrfach umgebaut worden: 1892 als Kapelle erstellt, wird sie 1928 von Karl Strobel zur Kirche und 1970-71 von Paul Jäggi mit einem zweiten Langhaus und grossen Eingriffen im Bereich der Fassaden modern erweitert. 1995 wird zudem ein massives Sichtbetonvordach errichtet. Trotz der Umorientierung bleibt die Raumdisposition der Kirche von 1928 noch erkennbar. Der Kircheninnenraum wird massgeblich bestimmt durch den Lichteinfall der Wandbereiche aus in Sichtbeton gefassten Buntglasscheiben.
Anmerkungen:[1] Rudolf Taugwalder-Sarasin: Aus der Geschichte des Fricktaler Dorfes Wallbach, Wallbach o.J. (1989), S. 79a; Otto Mittler: Katholische Kirchen des Bistums Basel Kanton Aargau, Olten 1937, S. 86; kein Eintrag bei Sikart zu den Künstlern, Stand 8.9.2009.
[2] Rudolf Taugwalder-Sarasin: Aus der Geschichte des Fricktaler Dorfes Wallbach, Wallbach o.J. (1989), S. 79. Der komplette Plansatz des Umbaus 1970-71 befindet sich im Archiv der Kirchgemeinde Wallbach.
[3] Der komplette Plansatz des Umbaus 1995 befindet sich im Archiv der Kirchge-meinde Wallbach.
[4] Neuer Anstrich fürs Gotteshaus, in: Aargauer Zeitung 13.2.1999.
[5] Angaben vom Rita Lachat, Sekretariat der Kirchengemeinde, Gespräch vom 27.8.2009.
[6] Ebd.
[7] Unterlagen im Archiv der kath. Kirchgemeinde Wallbach.
[8] http://www.sikart.ch/KuenstlerInnen.aspx Stand vom 4.9.2009.
Literatur:- Kunstdenkmäler AG, IX, Manuskript
- Otto Mittler: Katholische Kirchen des Bistums Basel Kanton Aargau, Olten 1937, S. 86
- 700 Jahre Wallbach, Broschüre 1983, S. 12
- Rudolf Taugwalder-Sarasin: Aus der Geschichte des Fricktaler Dorfes Wallbach, Wallbach o.J. (1989), S. 77-79
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
Standort:Archiv Denkmalpflege
Behältnis:Säulenhaus, 1. OG, Inventar
Verzeichnungsstufe:Dossier (Spezialinventare)
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=128444
 

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