DSI-LNA006 Spycherweg, Mikwe, jüdisches Frauenbad, 1860 (ca.) (Dossier (Denkmalschutzinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:DSI-LNA006
Signatur Archivplan:LNA006
Frühere Signaturen:LNA905
Titel:Spycherweg, Mikwe, jüdisches Frauenbad
Frühere Titel:Jüdisches Frauenbad
Ansichtsbild:
1/1
Bezirk:Zurzach
Gemeinde:Lengnau (AG)
Adresse:Spycherweg
Ortsteil / Weiler / Flurname:Oberlengnau
Versicherungs-Nr.:282
Parzellen-Nr.:467
Koordinate E:2667198
Koordinate N:1263821
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2667198&y=1263821

Schutz / Status

Kategorie Inventar Kulturgüterschutz:B (regionale Bedeutung)
Kantonale Unterschutzstellung (DSI):8/18/2015
Kantonaler Schutzumfang:integral

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1860

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Rituelles jüdisches Tauchbad
Epoche / Baustil (Stufe 3):Klassizismus

Dokumentation

Würdigung:Die Mikwe ist gemeinsam mit den anderen mit der jüdischen Religionsausübung verbundenen Bauten in Lengnau und Endingen – den beiden einzigen Orten der Schweiz, in denen Juden im 18. und frühen 19. Jahrhundert die Ansiedlung erlaubt gewesen ist – Teil von schweizweit einmaligen geschichtlichen Zeugnissen, die für künftige Generationen erhalten werden sollen. Mikwaot spielen innerhalb der jüdischen Religionsausübung für die rituelle Waschung eine zentrale Rolle.
Die Lengnauer Mikwe ist zusammen mit der unter kantonalem Schutz stehenden Mikwe in Endingen das einzige jüdische Frauenbad, das vor der Niederlassungsfreiheit der Schweizer Juden errichtet werden konnte. Der kleine Putzbau bewahrt noch die originalen, in Steingewände gefassten grossen Fensteröffnungen sowie eine sechsfeldrige Eingangstür. Im Innern konnten 2009 die Fundamente der drei Raumbereiche (Ofen, Garderobe, Wasserbecken) gefasst werden. Die Mikwe gehört zu den für die Vergangenheit des Dorfes kulturhistorisch bedeutenden jüdischen Bauten. Die kantonale Schutzwürdigkeit der Mikwe ist aus denkmalpflegerischer Sicht besonders in ihrem ausserordentlichen kulturhistorischen Zeugniswert begründet.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das spätklassizistische jüdische Badehaus (Mikwe) wurde um 1860 errichtet. Der kleine, schmucklose Zweckbau diente bis 1923 der rituellen Reinigung, danach als Lagerraum. In den 1960/70er Jahren wurde das Tauchbecken durch eine Betonplatte überdeckt. 2009 erwarb die Stiftung für die Gemeindegüter von Neu-Lengnau die Baute und nahm sie als Teil des jüdischen Kulturwegs Endingen Lengnau auf. Bei der Untersuchung durch die Kantonsarchäologie kamen unter der Betonplatte die Fundamente von drei Raumbereichen zum Vorschein, welche die Bräuche des Tauchbades illustrieren.
Beschreibung:Vom Platz mitten im Dorf, an dem die Synagoge steht, führt der schmale Spycherweg bis zur Mikwe. Das im Norden der denkmalgeschützten Synagoge gelegene jüdische Frauenbad wurde über annähernd quadratischem Grundriss (5,10 x 6,70 m) errichtet. Es steht ohne Fundament auf einer frühneuzeitlichen Siedlungsschicht. Das eingeschossige Gebäude mit allseitig vorkragendem Pyramidendach ist schlicht gehalten und fällt innerhalb der Dorfstruktur besonders durch seine Massstäblichkeit und Volumetrie auf, die bereits einen Hinweis auf die besondere Funktion der Baute geben. Künstlerisch ist der Bau sehr zurückhaltend gestaltet und zeichnet sich lediglich durch die Eckquaderung aus. Der einfache eingeschossige Mauerbau be¬steht aus gelblichen Jurakalkquadersteinen und ist mit Ausnahme des steinsichtig belassenen Eckverbandes verputzt. Die südwestliche und nordöstliche Front erhalten durch grosse analoge Fensteröffnungen eine regelmässige Durchbildung. Die dem Eingang gegenüberliegende Fassade ist fensterlos. Die in Steinrahmen gefassten und gefalzten Lichter füllen fast die ganze Höhe der Wand aus. Die zweiflüglige Eingangstür, die sich an der nordwestlichen Front öffnet, ist an einem Steingewände verankert. Die sechs-feldrige hölzerne Rahmentür mit einem verzierten Türkämpfer wird von einem Oberlicht bekrönt, in das später ein Segmentbogenfen¬ster eingeschoben wurde.
Das Innere war ursprünglich durch zwei Trennwände in drei Räume unterteilt. In der mittleren Grube entdeckte man 2009 Russ- und Kohlestaubspuren sowie Anzeichen für einen grossen Ofen, mit dem das Haus geheizt und das vom nahen Bach hergeleitete Wasser erwärmt wurde. Angrenzend daran befanden sich vermutlich eine Garderobe und das quadratische Tauchbad von 1,07 m Seitenlänge, zu dem einst Stufen hinabführten.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Kurzinventar (Kantonale Denkmalpflege Aargau 1991-2002).
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=128865
 

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