INV-TUR924 Transformatorenstation, 1905 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-TUR924
Signatur Archivplan:TUR924
Titel:Transformatorenstation
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von der Limmatbrücke aus Südosten (2015)
Bezirk:Baden
Gemeinde:Turgi
Adresse:nördlich der Limmatbrücke
Parzellen-Nr.:527
Koordinate E:2661683
Koordinate N:1260412
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2661683&y=1260412

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1905
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Verkehrs- und Infrastrukturbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Transformatorenstation
Epoche / Baustil (Stufe 3):Heimatstil

Dokumentation

Würdigung:Transformatorenstation in neobarocken Heimatstilformen, die wohl um 1905 durch das Elektritätswerk Kappeler-Bebié errichtet wurde. Mit seiner historisierenden Gestaltung als Turm steht der Kleinbau für den damaligen Bestrebungen, solche technische Infrastrukturanlagen an ein traditionelles Siedlungsbild anzupassen. Gleichzeitig bildet er einen baulichen Zeugen für die frühe Elektrifizierung in Turgi.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Am Fabrikkanal der Turgemer Spinnereien bestand seit 1889 mit einem bescheidenen Turbinenhäuschen das erste Kraftwerk des Kantons, das zunächst die Maschinen der Firma L. Kappeler-Bebié antrieb. Ein Jahr später zog auch die Firma Bebié AG mit einem zweiten Turbinenhäuschen nach, und schon 1891 besass Turgi eine elektrische Strassenbeleuchtung. Später versorgte das Elektrizitätswerk Kappeler-Bebié“ auch die Gemeinde mit elektrischer Energie [1].
Das Transformatorenhäuschen nördlich der Limmatbrücke gehörte zur Blechwarenfabrik W. Straub-Egloff & Co. (abgebr. um 1970). Es wurde wahrscheinlich 1905 im Zusammenhang mit den damals auf der Fabrikinsel in Betrieb genommenen Generatoren der Firma L. Kappeler-Bebiés Erben erstellt [2]. Seit längerem ausser Betrieb genommen, wurde das Gebäude vor kurzem renoviert und mit Vogelnistplätzen sowie Fledermauskästen ausgestattet [3].
Beschreibung:Die nordwestlich der Limmatbrücke in der Oberau stehende Transformatorenstation ist in neobarocken Formen historisierend als Turm gestaltet. Sie bildet damit ein Beispiel für die Forderungen der frühen Heimatschutzbewegung, diese damals noch neuen technischen Infrastrukturanlagen in ein traditionelles Siedlungsbild einzubinden, wobei man sich entsprechend der technisch bedingten vertikalen Anordnung von Transformator, Schaltanlagen und Freileitungen meist historisierend an der Typologie eines Turms orientierte [4]. Der Kleinbau erhebt sich über einem quadratischen Unterbau, der sich über zwei Stufen zu einem Oktogonaltürmchen verjüngt. Die bekrönende, mit Kupferblech verkleidete Glockenhaube mit grossem Firstknauf ist über ein reiches hölzernes Kranzgesimse vom Turmschaft abgesetzt. An der Südostseite bekrönt ein kielbogig geschweifter Giebel eine Rundbogentür mit strahlenförmiger Aufdoppelung.
Anmerkungen:[1] Zu den in den 1980er Jahren abgebrochenen Limmatkraftwerken vgl. Scholl 1994, Hoegger Kdm AG VII 1995, S.156, Anm. 36, mit weiterführender Literatur sowie die Angaben zum Fabrikgebäude (Bauinventarobjekt TUR906).
[2] Vgl. Scholl 1994.
[3] Verweben 2014, S. 68-71.
[4] Vgl. allg. Neumann 1987; Scheiwiller 2013; Wyssling 1946, S. 449-454.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
- Gemeinde Turgi. Kommunales Inventar Bauten und Anlagen, bearbeitet durch das Büro Arcoplan, 1993, Nr. 3.
Literatur:- Peter Hoegger, Die Landgemeinden des Limmattals, des Surbtals, des Aaretals und des Unteren Reusstals sowie das Kloster Fahr (Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band VII), Basel 1995, S. 151.
- Michael Neumann, Zwischen Kraftwerk und Steckdose. Zur Architektur der Trafohäuser, Marburg 1987 (zur Typologie der Transformatorenstationen allg.).
- Yvonne Scheiwiller, Trafoturm - Turmtrafo. Schweizer Turmtransformatoren, Drahthüsli, Trafostationen. Hommage an eine Architekturform, die nicht mehr gebaut wird, Schwyz 2013, S. 141.
- R. Scholl, Eine Kraftwerkanlage auf der Spinnereiinsel zu Turgi, in: Gemeinde Turgi, hg. vom Gemeinderat Turgi 1994, S.9-16.
- Verweben. Siedlungsentwicklung und historische Identität in der Gemeinde Turgi, hrsg. von der Gemeinde Turgi, Turgi 2014, S. 68-71.
- Walter Wyssling, Die Entwicklung der Schweizerischen Elektrizitätswerke und ihrer Bestandteile in den ersten 50 Jahren, Zürich 1946, S. 449-454 (zur Typologie der Transformatorenstationen allg.).
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=129096
 

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