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Schutz / Status |
Kantonale Unterschutzstellung (DSI): | 9/7/2016 |
Kantonaler Schutzumfang: | integral |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1830 |
Nutzungen: | Armenhaus danach Umnutzung zum Kindergarten und Schulhaus |
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Typologie |
Nutzung (Stufe 1): | Öffentliche Bauten und Anlagen |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Schulhaus |
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Dokumentation |
Würdigung: | Der kompakte, zweigeschossige Baukörper mit geradem Satteldach und vorspringendem Mittelrisalit wurde 1830 als Armenhaus erstellt, im Laufe des 19. Jh. zum Bezirks- und Primarschulhaus und 1924 zum Grundbuchamt mit integriertem Kindergarten umgebaut, wodurch der Repräsentationsanspruch kontinuierlich stieg. Er zeichnet sich durch eine fein differenzierte Fassadengliederung im Putz und eine mit kräftig ausgebildeten Sandsteinreliefs sowie einem klassizistischen Türgewände geschmückte Eingangsfassade aus. Der von einem grosszügigen Hofbereich umgebene Baukörper bildet mit dem anschliessenden Feuerwehrmagazin, das zukünftig nebst den östlichen Nebenbauten durch ein denkmal-verträgliches Neubauprojekt (Gestaltungsplan "Hinterer Wasen" 2002, Studien-auftrag 2009), ersetzt wird, ein die südliche Wasenvorstadt prägendes Ensemble. Mit dem Bau des Armenhauses greift die städtische Verwaltung in eine ehemals periphere, von Handwerkern und Kleingewerblern besiedelte Stadtlage. Das "Alte Grundbuchamt" ist aufgrund seiner aussergewöhnlichen Nutzungsgeschichte, seiner intakten äusseren Erscheinung und seiner Stellung im Ortsbild ein wichtiger Bauzeuge, der kantonal schutzwürdig ist. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Das Gebäude Hinterer Wasen 58 wurde 1830 von der städtischen Armenpflege als zweigeschossiges Armenwohnhaus erstellt. Bis 1866 blieb das Gebäude vornehmlich Armenhaus, auch wenn die Gemeinde bereits 1836 zur Gründung einer Bezirksschule zwei Schulzimmer einrichten liess. Danach erfolgte die vollständige Umnutzung zum Schulhaus. Bei der Renovation von 1924 für das seit 1912 einquartierte Grundbuchamt (bis 1979) und den spätestens ab 1921 von der Stadt geführten Kindergarten (bis 1946) erhielt der Bau einen groben Putz mit plastischen Gliederungs- und Schmuckelementen. Auf beiden Giebelseiten wurden zusätzliche Fenster ausgebrochen. Ab 1932 wurden der Mundharmonika-Fabrik Fahrni vorübergehend einige Räume als Werkstatt zur Verfügung gestellt. Die Sanierung des "Alten Grundbuchamtes" und das Neubauprojekt im Baufeld E des gültigen Gestaltungsplans (Bereich Feuerwehrmagazin und Nebenbauten) soll 2016 beginnen. Nutzer der Gesamtanlage wird zukünftig der Aargauer Gemeindeverband. |
Beschreibung: | Der traufständig zum Hinteren Wasen gestellte, grob verputzte Steinbau weist zwei Geschosse und ein gerades Satteldach auf. An der nördlichen Giebelseite schliesst das ehem. Feuerwehrmagazin an, das als eingeschossiges Relikt des 1923 abgebrochenen "Gremerschen Hauses" mit grossem Gewölbekeller übrig blieb. Die Fassade ist symmetrisch gegliedert: Zur Gasse springt ein Treppenhaustrakt mit Nasszellen vor, rückseitig bewirken sechs Fensterachsen eine regelmässige Aufteilung der Fläche. Ausser der mit Sandsteinplatten verkleideten Sockelzone sind alle gliedernden Elemente – wie gefugte Ecklisenen, Giebelfussgesims (Putzband) und Brüstungsfelder – im Putz gearbeitet (vermutlich 1924). Drei Relieftafeln aus gelblichem Sandstein mit lorbeergeschmückten Kartuschen, die über dem Eingang auf das Renovationsjahr und über den flankierenden Fenstern mit Wappen auf den Aargau und die Stadt Laufenburg verweisen, kennzeichnen den Bau seither als Amtshaus. Die zweiflüglige Holztür erhielt 1924 in der oberen Hälfte Glasscheiben mit schlichtem Gitter. Abgesehen vom Ersatz einiger Fenster hat das Gebäude im Äusseren seit den 1920er Jahren kaum Änderungen erfahren. Die innere Erschliessung erfolgt über einen mittleren, firstparallelen Stichgang bis zum Treppenhaus. Im Korridor sind die Böden aus Steinplatten, in den Zimmern hat sich teilweise alter Linoleum, Riemen- oder Fischgratparkett erhalten. Die Kunststeintreppe ist vermutlich eine Erneuerung um 1924, das schlichte eichene Biedermeiergeländer stammt aus dem 19. Jh. Die Raumeinteilung wurde seit der Bauzeit mehrmals verändert. Grosse, stichbogig ausgeschnittene Fenster sorgen für eine gute Belichtung. Das Brüstungstäfer und einige Füllungstüren bestanden bereits vor 1924. Im nordwestlichen Raum des Erdgeschosses haben sich über der Wandbespannung (Rupfen) hübsche Wandfriese erhalten. Der Schablonendekor stammt aus der Anfangszeit des städtischen Kindergartens (1920er Jahre). Mehrere Öfen dieser Zeit haben sich erhalten. Das Dachgeschoss ist abgesehen von einem sekundär hineingestellten Raum nicht ausgebaut. Die Dachkonstruktion mit Sparren und liegendem Stuhl aus der Bauzeit ist gut erhalten. Kellerräume sind keine vorhanden. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=130989 |
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