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Schutz / Status |
Kategorie Inventar Kulturgüterschutz: | B (regionale Bedeutung) |
Kantonale Unterschutzstellung (DSI): | 10/23/2017 |
Kantonaler Schutzumfang: | integral |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1939 - 1940 |
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Typologie |
Nutzung (Stufe 1): | Sakrale Bauten und Anlagen |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Kirche (röm.-kath.) |
Epoche / Baustil (Stufe 3): | Neues Bauen |
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Dokumentation |
Autorschaft: | Werner Studer |
Würdigung: | In der östlichen Stadterweiterung von Aarau ist die parallel zur Poststrasse situierte Pfarrkirche St. Peter und Paul mit ihrem hochaufragenden Campanile ortsbaulich ein Merkzeichen. Sie bildet zusammen mit dem klassizistischen Feerhaus bzw. Meyerhaus (DS-Objekt AAR077), das mit dem Kirchenbau zum Pfarrhaus umgenutzt wurde und mit der Kirche durch einen Säulengang verbunden ist, ein Ensemble. Im Quervergleich lässt sich feststellen, dass die röm.-kath. Pfarrkirche St. Peter und Paul in Aarau zusammen mit kantonal geschützten Kirchenbauten wie der 1934/35 nach Plänen von Armin Meili erbauten ev.-ref. Pfarrkirche in Beinwil am See (BES001) sowie der 1936 nach Plänen von Hans Vogelsanger und Albert Maurer erbauten ev.-ref. Pfarrkirche Bollerai in Birmenstorf (BIT003) einen charakteristischen Zeugen der christlichen Sakralbaukunst der 1930er und 1940er Jahre im Kanton Aargau darstellt. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Die röm.-kath. Pfarrkirche St. Peter und Paul in Aarau wurde 1939/40 nach Plänen des Solothurner Architekten Werner Studer errichtet. Das Projekt basiert auf einem 1937 durchgeführten Studienauftrag, bei dem sich Werner Studer mit seinem Lösungsvorschlag für einen Kirchenneubau unter Erhalt des 1797 erbauten Feer-Gutes (auch Meyerhaus genannt), das dann 1939 zum Pfarrhaus umgenutzt wurde, durchsetzte. Die Errichtung der Kirche war in dieser schwierigen Zeit nur denkbar, da im Rahmen der Notstandsmassnahmen von Bund und Kanton Subventionen zugesichert worden waren. 1985/86 erfuhr die Kirche eine Renovation, bei welcher u.a. ein neuer Haupteingang an der Giebelfront erstellt und der Laubengang verlängert wurde. Nach dem Brand vom 15. November 2004 wurde die Kirche von den Architekten Andreas Marti und Partner renoviert, wobei im Innenraum die Flankenwände zum Chor entfernt und die Seitenschiffswände mit Holz verkleidet wurden. Die Decke wurde akustisch verbessert und der Eingangsbereich mit Taufkapelle neu organisiert. |
Beschreibung: | Die Pfarrkirche ist aus folgenden drei Elementen komponiert: dem strassenparallelen Säulengang, dem aufgrund des Strassenverlaufs und der Parzelle nach Süden orientierten Kirchenraum unter Satteldach mit angegliederter Sakristei und dem 40 Meter hohen Glockenturm, welcher strassenseitig aus neben dem Kirchenschiff den Endpunkt des Säulengangs darstellt und als tektonisches Scharnier zur eingeschossigen Sakristei dient. Konstruktiv handelt es sich um einen Eisenbetonskelettbau mit Backsteinhohlmauerwerk. Der Säulengang verweist mit seinen Pilzkopfstützen deutlich auf die moderne Konstruktionsweise. Der Glockenturm auf rechteckigem Grundriss ist auf seinen Längsseiten mit einer vertikalen Gitterstruktur geöffnet, mit einer Uhr versehen und wird von einem Eisenkreuz bekrönt. Die westliche, strassenseitige Fassade des Kirchenraums ist fensterlos, im Bereich des Chors, d.h. südlich des Glockenturms, finden sich sechs dreibahnige Glasfenster. Die östliche Längsseite wird im Bereich des Langhauses von 28 dreibahnigen Glasfenstern und im Chorbereich von sechs dreibahnigen Glasfenstern geprägt. Die abstrakt gestalteten buntfarbigen Fenster nach Entwurf von Giuseppe Scartazzini wurden von der Firma Mäder & Co 1940 angefertigt. Die Chorrückwand ist geschlossen, die gegenüberliegende Giebelfront zur Eingangsseite transformiert. Das Innere wurde trotz der Umbauten in wesentlichen Teilen erhalten. Im Untergeschoss befindet sich der Singsaal der von aussen zugänglich ist. Der einseitig mit den Glasfenstern belichtete Kirchenraum ist von schmalen, niedrigen Bereichen flankiert. Er wird von einer Decke aus 19 querspannenden Betonschalen überspannt, die heute grösstenteils durch Akustikelemente verdeckt ist. Der seit 1985/86 Eingangsbereich im Norden mit zugeordneter Taufkapelle und zwei Begegnungsräumen ist unter der bauzeitlichen Empore organisiert. Auf der Empore befindet sich die bauzeitliche Orgel der Firma Kuhn, Männedorf. Im umgestalteten Chorbereich hat sich das Hochaltarbild von Otto Kälin erhalten. In weitestgehend bauzeitlichen Zustand zeigt sich die Sakristei mit den hölzernen Wandtäfern und Schränken sowie charakteristischen Details wie die Türen mit Bullaugen. Die sorgfältige Gestaltung der bauzeitlichen Elemente zeigen auch die hölzernen Eingangsportale zur Kirche auf der Strassenseite. Zum Zugehör ist auch der Kirchenschatz zu zählen, der ältere Stücke wie z.B. einen Kelch aus dem späten 17. Jh. umfasst (Schenkung) oder liturgische Geräte aus der Bauzeit. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Kurzinventar Sakralbauten ab dem 20. Jahrhundert (Kantonale Denkmalpflege Aargau 2009), Nr. AAR004. |
Literatur: | - Kunstführer Bd.1, S. 24-25. - Neues Bauen im Kanton Aarau 1920-1940, S. 104-105. - Wettbewerb für eine katholische Kirche Aarau, in: Schweizerische Bauzeitung 26.2.1938, S. 104-105. - Entschiedene Wettbewerbe, in: Das Werk, Vol. 25 (1938), S. 12. - Bauschrift zur Einweihung der neuen kath. Kirche St. Peter und Paul in Aarau 18. August 1940. - Leo Schmid: Aus dem Aarauer Pfarreiarchiv, Broschüre Aarau 1998. - Peter und Paul in neuem Glanz, in: A(agauer) Z(eitung) Aarau 15.12.2005, S. 6,7. - "Erlebnis, das sie Gläubigen prägen wird", in: Aagauer Zeitung 19.12.2005. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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Related units of description |
Related units of description: | siehe auch: SAK-AAR004 Aarau, Katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul, 1939-1940 (Dossier (Spezialinventare))
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=131813 |
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