INV-RUP902 Reformiertes Pfarrhaus mit Waschhaus, 1679-1681 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-RUP902
Signatur Archivplan:RUP902
Titel:Reformiertes Pfarrhaus mit Waschhaus
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Süden (2016)
Bezirk:Lenzburg
Gemeinde:Rupperswil
Adresse:Kirchweg 3
Versicherungs-Nr.:193
Parzellen-Nr.:89
Koordinate E:2652091
Koordinate N:1250629
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2652091&y=1250629

Chronologie

Entstehungszeitraum:1679 - 1681
Grundlage Datierung:Schriftliche Quelle; Inschrift

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:RUP901, RUP001, RUP002
Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Pfarrhaus

Dokumentation

Autorschaft:Abraham Dünz
Inschriften:1681 (Türsturz)
Würdigung:Vermutlich nach Plänen des stadtbernischen Werkmeisters Abraham Dünz erbautes Pfarrhaus von 1679-81, das zusammen mit der 1922 neu errichteten Kirche (Bauinventarobjekt RUP901) ein reizvoll in sich geschlossenes Kirchhofareal nördlich des Bahnhofs bildet. Der stattliche frühbarocke Mauerbau mit geknicktem Steilgiebeldach hat sein bauzeitliches Fassadenbild mit axialsymmetrisch angeordneten Zwillingsfenstern und kräftig profilierten Gesimsen vollumfänglich bewahrt. Im weitgehend modernisierten Innern blieben die alten Balkendecken, eine Stuckdecke und die bauzeitliche Dachkonstruktion mit kräftigen liegenden Stuhljochen erhalten.
Prägender Bestandteil des Kirchenareals ist auch das im rückwärtigen Pfarrhof stehende Nebengebäude von 1869, welches eine Waschküche und ein Holzlager enthält.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Pfarrhaus wurde 1679 bis 1681, anlässlich der Erhebung von Rupperswil zur eigenständigen Pfarrgemeinde, errichtet [1]. Als Bauherrin trat die Stadt Bern, Inhaberin des Kirchensatzes, auf. Im November 1680 besichtigte der stadtbernische Werkmeister Abraham Dünz die sich im Bau befindlichen Pfundgebäude und war für die Abrechnung mit der Gemeinde besorgt [2]. Es ist zu vermuten, dass auch die Baupläne von Dünz stammen.
Der Innenausbau des Pfarrhauses nahm offenbar mehrere Jahre in Anspruch, denn noch im Juli 1685 entrichtete der Landvogt zu Lenzburg über 1000 Pfund an den Bau des Pfrundhauses. Im Verlauf des 18. und 19.Jh. wurden verschiedene Reparaturarbeiten vorgenommen [3]. Im äusseren Erscheinungsbild aber blieb das Gebäude weitgehend im Originalzustand erhalten. 1971/72 fand eine umfassende Aussen- und Innenrenovation statt.
Das zum Pfarrhaus gehörende Nebengebäude Vers.-Nr. 196 wurde gemäss Brandkataster 1869 als "Waschhaus mit Holzschuppen, von Stein und Holz unter Ziegeldach" neu erstellt [4].
Beschreibung:Das südöstlich der neuen Kirche stehende Pfarrhaus ist ein behäbiger frühbarocker Mauerbau unter steilem, leicht geknicktem Satteldach, das mit doppelt verlegten Biberschwanzziegeln eingedeckt ist. Die westliche Trauffassade mit dem mittigen Hauseingang wie auch die südliche Schaugiebelfront sind mit je drei Achsen gekuppelter Rechteckfenster grosszügig gestaltet, während die nördliche Giebelseite und die westliche Hausrückseite etwas zurückhaltender in Erscheinung treten. Sämtliche Fensteröffnungen zeigen solide ausgeführte Gewände aus Muschelkalk, mit kräftig profilierten Gesimsen. In gleicher Art ausgebildet ist auch das Türgericht, in dessen Sturz die Jahreszahl 1681 eingemeisselt ist.
Zur Erschliessung dient ein breiter, quer zum First durchlaufender Mittelgang, der sich nach Süden auf einen grossen, nachträglich unterteilten Saal mit kürzlich freigelegter Balkendecke öffnet. Ein Zimmer im Obergeschoss bewahrt eine Gipsdecke aus dem 19.Jh. mit umlaufendem Stuckprofil und Mittelrosette. Im Übrigen ist das Hausinnere stark modernisiert. Unter der nördlichen Haushälfte erstreckt sich ein quergerichteter Gewölbekeller, welcher heute Öltank und Heizung enthält. Intakt erhalten ist das bauzeitliche Dachgebälk, eine Sparrenkonstruktion mit liegenden Stuhljochen, kräftigen gezapften Kopfhölzern und gekreuzten Windstreben.

Östlich des Pfarrhauses steht im Pfarrhof ein längliches Nebengebäude von 1869, das aus einem massiv gemauerten Waschhaus und einem in Gerüstbauweise erstellten Holzlager besteht (mit nachträglich eingebauter Garage). Die sorgfältig gestalteten Holzfassaden mit Ornamentik in der Art des Schweizer Holzstils geben dem Kleinbau eine malerische Note.
Anmerkungen:[1] Zur Baugeschichte des Pfarrhauses vgl. Pfister 1966 (Band II), S. 83-84.
[2] Staatsarchiv Bern, Bau- und Reparationenbücher 2, S.46 und 105 (Neubau von 1679); 6, S.103 (Reparaturen 1726); 10, S.52 (Reparaturen (1746). Die gleichzeitig mit dem Pfarrhaus errichtete Pfrundscheune südwestlich des Pfarrhauses wurde 1897 abgebrochen. – Abraham Dünz (1630-1688) war als stadtbernischer Werkmeister des Öfteren im Aargau tätig, unter anderem als Baumeister der Kirchen von Gränichen (1661-63) und Birr (1662), der Stadtkirche von Lenzburg (1668) und der Kirche von Othmarsingen (1675).
[3] Staatsarchiv Bern, Bau- und Reparationenbücher 6, S.103 (Reparaturen 1726); 10, S.52 (Reparaturen (1746); Staatsarchiv Aargau, F 14, Mappe G, Fasz.28 (1826). Im Jahr 1826 wurde auch ein grösserer Betrag für die Erstellung eines Sodbrunnens beim Pfarrhaus beantragt (ebd. Mappe E, Fasz.141).
[4] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0437-0441: Brandkataster Gemeinde Rupperswil, 1850-1938.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Einzelelement, Erhaltungsziel A.
Literatur:- Willy Pfister, Rupperswil, Die Geschichte eines Dorfes an der Aare (Ortsgeschichte Band II), Rupperswil 1966.
- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, Bern 2005, S. 28.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0437-0441: Brandkataster Gemeinde Rupperswil, 1850-1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=132010
 

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