INV-OBL902 Prügelgasse 15, 1838-1839 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-OBL902
Signatur Archivplan:OBL902
Titel:Prügelgasse 15
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Südwesten (2018)
Bezirk:Bremgarten
Gemeinde:Oberwil-Lieli
Ortsteil / Weiler / Flurname:Oberwil
Adresse:Prügelgasse 15
Versicherungs-Nr.:48
Parzellen-Nr.:824
Koordinate E:2671584
Koordinate N:1243098

Chronologie

Entstehungszeitraum:1838 - 1839
Grundlage Datierung:Angabe Eigentümer

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Wohnhaus

Dokumentation

Würdigung:Gepflegtes spätklassizistisch-biedermeierliches Doppelwohnhaus mit regional seltener Giebelründe, das mit seiner markanten Stellung die Bebauung der Prügelgasse unterhalb des Kirchenbezirks prägt. Der in Volumetrie und Fassadengestaltung gut erhaltene stattliche Bau bewahrt wesentliche Elemente aus der Bauzeit wie zum Beispiel die gefalzten Muschelkalkgewände und die zeittypischen gekuppelten Rundbogenlichter in den Giebelfeldern.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das ursprünglich als Doppelwohnhaus konzipierte Gebäude wurde 1838-39 errichtet [1]. Dahinter bzw. östlich davon befand sich ehemals in firstparalleler Ausrichtung die zum Gehöft gehörende freistehende Scheune (abgebrochen). Auf der Michaeliskarte um 1840 ist die Baugruppe bereits eingezeichnet. Später erfolgte der Ausbau des Dachraums und die stockwerkweise Unterteilung in drei Wohnungen, wobei die Räume unter teilweiser Veränderung des Grundrisses modernisiert wurden. Die jüngsten Baumassnahmen in den 1990er Jahren umfassten eine Fassadenrenovation, bei der in Ergänzung zu den giebelseitigen Ründen Fusswalme angebracht wurden.
Beschreibung:Das stattliche Wohnhaus befindet sich schräg unterhalb des Kirchenbezirks, wo ihm bis vor einigen Jahren noch das Schulhaus (ehemaliges Bauinventarobjekt OBL901, abgebrochen) aus dem frühen 19. Jh. gegenüberstand. Der giebelbetonte Baukörper ist quer zum Hang und somit traufständig zur Prügelgasse errichtet, der alten, in der Falllinie verlaufenden Fahrstrasse nach Unterlunkhofen. Er erhebt sich zweigeschossig über einem hohen Kellersockel und ist unter einem mit Gehrschilden abgewalmten Satteldach geborgen. Die verputzten Fassaden sind bis und mit Obergeschoss aus massivem Bruchsteinmauerwerk aufgeführt, die Giebelfelder bestehen aus Fachwerk. Die in der Region aussergewöhnlichen bernischen Giebelründen sind seit der letzten Renovation mit Fusswalmen kombiniert, so dass die Giebelfelder halbkreisförmig in Erscheinung treten. Diese sind auf beiden Seiten mit zwei kleinen, symmetrisch angeordneten Rechteckfenstern und darüber mit zwei gekuppelten Rundbogenlichtern besetzt. Die talwärts nach Südwesten blickende Stirnfront zählt an den Hauptgeschossen vier regelmässig verteilte Fensterachsen, während die Rückseite mit deren zwei sparsamer belichtet ist. Fünf Fensterachsen gliedern die strassenseitige Trauffassade mit dem mittig angelegten Hauseingang, der heute mit einer Fenstertür versehen ist und als Gartenausgang dient. Von hier gelangte man ursprünglich in einen Mittelgang, der zum rückwärtig angelegten Treppenhaus führte. Dieses prägt noch heute als übergiebelter Risalit die dreiachsige Ostfassade. Das Giebelfeld weist hier ebenfalls einen Fusswalm sowie eine zeittypische Lünette auf.
Zum stimmigen Gesamteindruck des Wohnhauses tragen die zeittypisch schlichten Fenstergewände aus Muschelkalk mit Ladenfalz bei, die sich als wichtiges Element der historischen Bausubstanz erhalten haben. Ebenso wurden die hölzernen, mit Jalousien versehenen Fensterläden instand gestellt.
Das Haus verfügt über einen Gewölbekeller und einen Tremkeller (Balkenkeller), die früher über den durchlaufenden Mittelgang im Erdgeschoss erschlossen waren (gemäss Kurzinventar 1998). Inneres vollständig modernisiert.
Anmerkungen:[1] Baujahr gemäss Angaben der Eigentümer, vgl. Bauernhausforschung 1988.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, III-14/4.
- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0099: Brandkataster Gemeinde Oberwil-Lieli 1899-1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=134003
 

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