INV-OBL911 Hofstrasse 7, 1850 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-OBL911
Signatur Archivplan:OBL911
Titel:Hofstrasse 7
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Norden (2018)
Bezirk:Bremgarten
Gemeinde:Oberwil-Lieli
Ortsteil / Weiler / Flurname:Lieli
Adresse:Hofstrasse 7
Versicherungs-Nr.:124
Parzellen-Nr.:423
Koordinate E:2672496
Koordinate N:1243710

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1850
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Würdigung:Mächtiger Vielzweckbau aus der Zeit um 1850, der sich als letzter Bauzeuge des ehemaligen Bauerndorfes Lieli mit intakter äusserer Erscheinung erhalten hat. In seiner für ländliche Bauten äusserst seltenen Konstellation mit drei Vollgeschossen am Wohnteil, zählt er zu den stattlichsten je im Ort errichteten Bauernhäusern. Er ist mit hohen, vorderseitig dicht aneinandergereihten Rechtecklichtern reich befenstert und am verschalten Giebel in regionaltypischer Weise mit einem Klebdach versehen. Die sich in ein Tenn, Futtertenn und Stall gliedernde Scheune bewahrt die hübsch gestaltete Fassade mit hölzernen und gemauerten Fronten, Laubsägezierwerk, überkreuzten Hölzern und Rautenmotiv. Hinter einer Obstbaumwiese von der Hauptstrasse zurückversetzt stehend, kommt der traufbetonte Bau trotz stark verändertem Umfeld noch immer zur Geltung und bildet ein ortsbildprägendes Element mit hohem Identifikationswert.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Der Vielzweckbau ist auf der Michaeliskarte von 1840 noch nicht verzeichnet, jedoch auf der Siegfriedkarte von 1880. Eine Entstehung um 1850 erscheint aufgrund der Bauweise glaubhaft. 1899 gehörte das Bauernhaus Gemeindeschreiber August Füglistahler, von dem es 1924 an den Sohn Cyrill Füglistahler überging [1]. Mehrere Anbauten, darunter auf der nordöstlichen Giebelseite unter Pultdach ein weiterer Stall, kamen im frühen 20. Jh. zum ursprünglichen Gebäude hinzu.
Beschreibung:Der giebelständig zur Hofstrasse errichtete, hoch aufragende Baukörper erhebt sich hinter einer Obstbaumwiese in leicht abgewinkelter Stellung zur Hauptstrasse. Das grosszügig dimensionierte, unter einem mächtigen, leicht geknickten Satteldach geborgene Bauernhaus ist als Mittertennhaus konzipiert. Es gliedert sich in einen nach Südwesten orientierten dreigeschossigen Wohnteil und eine Scheune mit der Nutzungsabfolge Tenn – Futtertenn – aussen liegender Stall. Der vermutlich in Fachwerkbauweise errichtete, verputzte Wohntrakt weist im Erd- und Obergeschoss zwei hohe Hauptgeschosse und darüber ein weiteres Vollgeschoss von etwas geringerer Raumhöhe auf. Die spätklassizistische, streng axiale Fenstergliederung zieht sich über sämtliche Fassaden hinweg. Auf der nordwestlichen, dem Dorf zugewandten Traufseite sind in dichter Folge je fünf hohe Rechteckfenster eingelassen. Nur im Erdgeschoss wird die innerste Achse vom Hauseingang eingenommen (jüngeres Türblatt und Pultdach). Drei mal drei Rechtecklichter besetzen die südöstliche Stirnfront, von der in regionaltypischer Weise durch ein auf kräftigen Balkenvorstössen aufliegendes Klebdach das darüber liegende Giebelfeld geschieden ist. Dieses ist komplett mit Brettern verkleidet und weist zwei mit Holzläden verschlossene Öffnungen auf. Nur wenige Achsen mit Fenstern und Zugängen zählt die mit einer angeschleppten Holzkonstruktion erweiterte und daher nur hälftig frei liegende rückwärtigen Traufseite. Die mit Jalousieläden ausgestatteten Fenster sind mitsamt der quer liegenden Öffnungen am Kellersockel mit gefalzten Gewänden aus Holz eingefasst. Nordwestseitig führt eine frontale Treppe zum gleichfalls holzgerahmten Kellereingang unter der nordöstlichen Hälfte des Wohnteils, der sich mit einer zweiflügligen, rautenförmig aufgedoppelten Tür öffnet.
Die in Mischbauweise erstellte Scheune hat die differenziert gestaltete Vorderfront vollständig bewahrt. Der sich über den ganzen Trakt erstreckende Vorschermen ist zur Nutzung als Heubergeraum unterseitig mit Brettern verschalt. Zwischen dem gemauerten Fassadenabschnitt neben dem Wohnteil und der gemauerten aussen liegenden Stallfront bestehen noch die beiden von kleinen kegelförmigen Radabweisern flankierten Tenntore. Das grosse Tor mit stichbogenförmig abschliessendem Mannstürchen hat die bauzeitlichen Torflügel mit überkreuzten Brettern und rautenförmigen Zierelementen bewahrt. Im Bereich der Heubühne ist der Kniestock zum Wohnteil hin mit derorativ ausgesägten Brettern verkleidet, während über dem Stall senkrechte und überkreuzte Hölzer vor einer einfachen horizontalen Verbretterung ein Muster bilden. Stalleingang und –fenster sind in ihrer ursprünglichen Formgebung erhalten.
Das Dach ist als Sparrendach mit hoch angesetzten Aufschieblingen konstruiert und vorderseitig noch grösstenteils mit alten Biberschwanzziegeln eingedeckt.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0099: Brandkataster Gemeinde Oberwil-Lieli 1899-1938.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0099: Brandkataster Gemeinde Oberwil-Lieli 1899-1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=134020
 

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