INV-UEZ907 Altes Schulhaus, 1820 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-UEZ907
Signatur Archivplan:UEZ907
Titel:Altes Schulhaus
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Südwesten (2019)
Bezirk:Bremgarten
Gemeinde:Uezwil
Adresse:Kallernstrasse 1
Versicherungs-Nr.:45
Parzellen-Nr.:345
Koordinate E:2663359
Koordinate N:1240881

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1820
Grundlage Datierung:Schätzung
Nutzungen:seit 1938 privates Wohnhaus

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Öffentliche Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Schulhaus
Epoche / Baustil (Stufe 3):Biedermeier

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2020

Dokumentation

Inschriften:"1818" (Dachziegel)
Würdigung:Um 1820 erbautes und wenig später in Firstrichtung verlängertes ehemaliges Schulhaus, das nahe der Kapelle im Dorfzentrum an der Hauptstrasse steht. Der insgesamt biedermeierlich geprägte Mauerbau trägt ein noch dem Spätbarock verpflichtetes geknicktes Krüppelwalmdach mit jeweils durch ein Klebdach ausgeschiedenen Giebelfeldern. Er bewahrt die wesentlichen Merkmale seiner äusseren Erscheinung wie auch die Dachkonstruktion und die aus Muschelkalk gehauenen Fenstergewände. Am Ausgangspunkt der dorfauswärts ansteigenden Kallernstrasse bildet das Gebäude ein wichtiges Element des Dorfbilds von Uezwil und ergänzt in geringer Entfernung die intakt erhaltene Baugruppe aus Kapelle (Kantonales Denkmalschutzobjekt UEZ002), Zehntenhaus (Kantonales Denkmalschutzobjekt UEZ003) sowie einem Bauernhaus an der Niesenbergstrasse (Bauinventarobjekt UEZ901).
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Alte Schulhaus, das mit seinen biedermeierlichen, teilweise noch von spätbarocken Elementen geprägten Bauformen in die Zeit um 1800 weist, könnte gemäss einer Jahrzahl auf einem Dachziegel um 1818 entstanden sein [1]. Wohl bereits zu einem frühen Zeitpunkt erfolgte eine Verlängerung nach Westen, die an der Vertäferung der Dachuntersicht gut abzulesen ist. Ob ein 1827 vom Regierungsrat bewilligter Beitrag an die Baukosten allenfalls die Erweiterung betraf oder ob das Baudatum erst zu diesem späteren Zeitpunkt anzusetzen wäre, ist nicht bekannt [2]. Im ersten verfügbaren Brandkatastereintrag von 1899 wird das Gebäude als «Schulhaus» aus Stein und Holz, mit einem Ziegeldach, beschrieben. Für ein Schulhaus erstaunlich, soll es sich im Eigentum der Ortsbürgergemeinde befunden haben [3].
Nachdem die Gemeinde durch den Kanton schon seit dem ausgehenden 19. Jh. zu einem Neubau gedrängt worden war und auch die Dorfschullehrer auf die ungenügenden baulichen Verhältnisse hingewiesen hatten, konnte schliesslich 1938 das neue Schulhaus am Hang westlich der Kapelle eingeweiht werden [4]. Das Alte Schulhaus diente fortan als Wohnhaus. 1991/92 erfolgte nach dem Verkauf in Privateigentum ein Umbau [5].
Beschreibung:Das mitten im Dorf gelegene Alte Schulhaus bildet den Auftakt der Bebauung an der dorfauswärts ansteigenden Kallernstrasse. Unweit der kompakteren Baugruppe aus der Kapelle von 1766/67, dem Zehntenhaus von 1786 (Kantonale Denkmalschutzobjekte UEZ002/003) sowie einem Bauernhaus an der Niesenbergstrasse 4a (Bauinventarobjekt UEZ901) bildet es ebenfalls ein wichtiges Element des Dorfkerns von Uezwil, der an der Strassengabelung zudem durch ein Wegkreuz markiert wird (Bauinventarobjekt UEZ904). Das vergleichsweise kleinformatige Landschulhaus, das ursprünglich um eine Fensterachse kürzer war, dokumentiert die bescheidenen Schülerzahlen des Bauerndorfs. Es handelt sich um einen biedermeierlich geprägten verputzten Mauerbau von vier auf zwei Fensterachsen, der sich zweigeschossig über einem länglichen Grundriss erhebt. Er wird von einem geknickten Krüppelwalmdach abgeschlossen, dessen Grundform noch dem Spätbarock verpflichtet ist, während die Giebelfelder bereits in klassizistischer Manier durch ein Klebdach ausgeschieden sind. Die Dachuntersichten sind allseitig vertäfert. Der Kernbau umfasst die drei streng regelmässig disponierten östlichen Fensterachsen mit dem mittig zur Strasse hin orientierten Hauseingang. Bei der etwas weiter gestellten westlichen Fensterachse muss es sich nach Ausweis einer Ansatzstelle in der Dachuntersicht um eine wohl zu einem frühen Zeitpunkt vorgenommene Erweiterung handeln.
Die erdgeschossigen sowie alle stirnseitigen Fenster werden von einfachen gefalzten Rechteckgewänden aus Muschelkalk gerahmt, die früher Schlagläden trugen. Die wohl aus verputztem Fachwerk erstellte traufseitige Obergeschossfassade zeigt Holzeinfassungen. Der ebenerdige Hauseingang besitzt ein ebenfalls schmuckloses Rechteckgewände aus Muschelkalk. Derselbe Stein ist auch für die Verkleidung des Gebäudesockels sowie einen schmalen, gepflasterten Vorbereich zur Strasse hin verwendet. An der westlichen Stirnseite wurde ein Fenster anlässlich eines Kücheneinbaus verändert. Wohl seit jeher spärlicher befenstert ist die östliche Stirnseite, hinter der die Treppe liegt. Die Rückseite ist mit einem Garagenanbau (nicht Bestandteil des Schutzumfangs) und einer Vordachkonstruktion stärker verändert. Das Dach ist mit alten Biberschwanzziegeln neu eingedeckt. Wohl im Lauf des 19. Jh. entstandene Giebellukarnen wurden beim Umbau von 1991/92 durch neue ersetzt.
Im Inneren sind noch die alten Balkenlagen über Erdgeschoss und Obergeschoss sowie die Sparrendachkonstruktion vorhanden. Im übrigen sind die Räume modernisiert und Zwischenwände teilweise entfernt. Der heute erneuerte Treppenaufgang ins Obergeschoss lag bereits früher an der Ostseite des Hauses.
Anmerkungen:[1] Jahrzahl gemäss freundl. Mitteilung der Eigentümer (2019).
[2] Uezwil 1988.
[3] StAAG, Brandkataster Uezwil.
[4] Uezwil 1988.
[5] Freundl. Mitteilung der Eigentümer (2019).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Literatur:- 700 Jahre Gemeinde Uezwil. Das Dorf zwischen zwei Ausläufern des Lindenbergs, in: Freiämter Kalender, 2008, S. 69-73, hier S. 70 (histor. Ansicht) u. 71-73.
- Uezwil, Uezwil 1988, unpag.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0105, Brandkataster Gemeinde Uezwil, 1899-1938.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=136139
 

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