INV-ARI917 Steinbrücke Vordererlen, 1857-1860 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-ARI917
Signatur Archivplan:ARI917
Titel:Steinbrücke Vordererlen
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Norden (2019)
Bezirk:Muri
Gemeinde:Aristau
Ortsteil / Weiler / Flurname:Vordererlen
Adresse:am Fahrweg nach Unterrüti
Parzellen-Nr.:729
Koordinate E:2671391
Koordinate N:1236896

Chronologie

Entstehungszeitraum:1857 - 1860
Grundlage Datierung:Landkarte

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Verkehrs- und Infrastrukturbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Brücke

Schutz / Status

Status Bauinventar:Neuaufnahme Bauinventar 2020

Dokumentation

Würdigung:Einfache kleine Steinbogenbrücke, die im Zusammenhang mit der ersten Reusstalmelioration von 1857-60 als Übergang über den damals angelegten «Binnenkanal» erstellt wurde. Das Brückengewölbe ist aus grob behauenen Kalksteinquadern gefügt und spannt sich zwischen die regelmässig geneigten Uferböschungen des Kanals. Dieser diente zur Entwässerung der Reussebene und wurde im Zug der grossen Gesamtmelioration von 1971-85 wieder aufgehoben, so dass von ihm seither nur noch ein kurzes Reststück besteht. Zur Entstehungszeit diente die Brücke dem Weg von Birri zum Fahr bei Ottenbach, der wenig später im Zusammenhang mit dem Brückenbau durch eine begradigte Strasse auf neuem Verlauf ersetzt wurde. Das Bauwerk bezeugt damit ebenso den erst mit der Helvetik dem allgemeinen Verkehr geöffneten Flussübergang wie auch die Melioration von 1857-60, mit der man das Kulturland der Reussebene vor Überschwemmungen bewahren wollte.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Ein direkter Weg von Birri zum Reussufer entstand erst im frühen 19. Jahrhundert, nachdem das Fahr bei Ottenbach 1801 im Zeichen der Gewerbefreiheit der Helvetik für den allgemein Verkehr freigegeben worden war; zuvor durfte es ausschliesslich zur Bewirtschaftung der auf dem linken Reussufer gelegenen Güter der zürcherischen Gemeinde Ottenbach genutzt werden [1]. Den damaligen Verlauf des Fahrsträsschens, das sich rasch zu einer überregionalen Verbindung aus dem Freiamt in den Kanton Zürich entwickelte, zeichnet die Michaeliskarte um 1840 nach (vgl. Bilddokumentation).
1857-60 unterzog man die Reussebene einer ersten Melioration und Gewässerkorrektion mit einem Hochwasserschutzdamm entlang der Reuss und einem Kanalsystem zur Entwässerung der linksufrigen Reussebene [2]. In diesem Zusammenhang muss die hier beschriebene Brücke entstanden sein, die als Übergang über den schnurgerade in Nord-Süd-Richtung verlaufenden, neuen «Binnenkanal» diente (vgl. Siegfriedkarte um 1880 in der Bilddokumentation).
1864 wurde beim Fahr eine Strassenbrücke erbaut, welche für einige Zeit den einzigen festen Reussübergang zwischen Bremgarten und Sins bildete [3]. Dem Brückenbau folgte einige Jahre später eine Begradigung der Strasse Richtung Birri, die erstmals auf der Dufourkarte von 1876 mit dem heutigen Verlauf erscheint und die hier beschriebene Brücke in der Vordererlen für den grossräumigen Verkehr obsolet machte [4]. Im Zug der Reusstalsanierung von 1971-85 wurde der «Binnenkanal» wieder aufgehoben und der «Unterrütikanal» auf seinen heutigen Verlauf mit Ausmündung rund 50 Meter unterhalb der hier beschriebenen Brücke verlegt [5].
Beschreibung:Die kleine Steinbogenbrücke überspannt im Gebiet Vordererlen in West-Ost-Richtung einen heute praktisch ausgetrockneten alten Kanal, der kurz oberhalb der Brücke im Feld endet und bei dem es sich um einen Rest des im Zug der ersten Reusstalmelioration 1857-60 angelegten «Binnenkanals» handelt. Das einfach gehaltene segmentbogige Brückengewölbe spannt sich zwischen die beiden mit regelmässiger Neigung angelegten Kanalufer. Es ist aus vergleichsweise grob behauenen Kalksteinquadern gefügt und weist eine gegen die Mitte hin leicht ansteigende Fahrbahn ohne seitliche Brüstungen auf.
Heute dient die Brücke als Übergang für einen schmalen Feldweg. Auf dem Westufer des Kanals steht unmittelbar südlich der Fahrbahn ein Grenzstein zum damaligen luzernischen Amt Merenschwand von 1725 (Bauinventarobjekt ARI915A/MER24A).
Anmerkungen:[1] Geschichtliches zum Fahr nach Inventar der historischen Verkehrswege der Schweiz (IVS), AG 1866 (1996, regionale Bedeutung). Die Wegführung im Gebiet Vordererlen und die Brücke werden dort nicht erwähnt.
[2] Umwelt Aargau, Sondernummer 43: 20 Jahre Auenschutzpark Aargau, März 2015, S. 85; [Hans-Peter Widmer], Keiljungfer und Knabenkraut. Die Natur- und Kulturlandschaft Reusstal, Hg.: Stiftung Reusstal, Rottenschwil 2007, S. 15.
[3] IVS AG 1866.
[4] Dufourkarte 1876 auf: https://map.geo.admin.ch (Zugriff 31.3.2020).
[5] Zur Reusstalsanierung vgl. Sanierung der Reusstalebene. Ein Partnerschaftswerk, Hg.: Kanton Aargau, Aarau 1982.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=136155
 

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