INV-SBA917 Dorfstrasse 29, 17. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-SBA917
Signatur Archivplan:SBA917
Titel:Dorfstrasse 29
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Norden (2019)
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Staffelbach
Ortsteil / Weiler / Flurname:Wittwil
Adresse:Dorfstrasse 29
Versicherungs-Nr.:129
Parzellen-Nr.:788
Koordinate E:2645478
Koordinate N:1237854

Chronologie

Entstehungszeitraum:17th cent.
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Wohnhaus mit Gewerbelokal

Dokumentation

Inschriften:"1840" (Hauseingang)
Würdigung:Wohnhaus des so genannten Meisterhofs, das als zweigeschossiger kubischer Putzbau unter Gehrschilddach markant in Erscheinung tritt. Verschiedene Fenstergenerationen bezeugen eine komplexe, jedoch nicht in allen Teilen geklärte Baugeschichte, deren Anfänge wohl bis ins 17. Jahrhundert zurückreichen. Ein vermauerter Eichenbalken im Kellerbereich der strassenseitigen östlichen Trauffassade weist auf die frühere Existenz einer Werkstätte – angeblich einer Huf- oder Wagenschmiede – hin. Dem hart an der Strasse stehenden Gebäude kommt eine erhebliche ortsbauliche Bedeutung zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Spätgotisch gekehlte Fenster und ein stichbogiges Kellerportal lassen auf eine Entstehungszeit des Gebäudes vermutlich noch im 17. Jh. schliessen. Es handelt sich um das Wohnhaus des sogenannten "Meisterhofs", zu dem auch ein auf der gegenüberliegenden Strassenseite stehender Blockbauspeicher von 1562 gehört (Kantonales Denkmalschutzobjekt SBA011). An der Stelle der südlich angrenzenden Scheune soll einst eine strohgedeckte Vorgängerscheune gestanden haben (gemäss Kurzinventar von 1997). Ein geschweifter Eichenbalken in der strassenseitigen Ostfassade des hier beschriebenen Gebäudes lässt vermuten, dass im nahezu ebenerdig zugänglichen Keller einst ein Gewerbebetrieb, angeblich eine Huf- und Wagenschmiede, eingerichtet war. Im ersten verfügbaren Brandkataster von 1898 wird das Gebäude als "Wohnhaus von Stein, Riegel, Holz, mit Ziegeldach", im Eigentum von Gottlieb Fehlmann, Viehhändler, aufgeführt [1].
Die Baugeschichte des Hauses ist vielschichtig und nicht abschliessend geklärt. Ein spätklassizistisches Türgewände mit datiertem Schlussstein von 1840 könnte auf grössere bauliche Veränderungen um die Mitte des 19. Jh. hindeuten, welche im Detail allerdings nicht bekannt sind. Wie auf einer alten Fotoaufnahme zu ersehen ist, befand sich der Hauseingang früher auf der Strassenseite und wurde offenbar erst nach 1920 an den heutigen Standort in der südlichen Stirnfassade verlegt (vgl. Bilddokumentation). Auf der Südseite fanden im Laufe des 20. Jh. diverse bauliche Veränderungen statt (neue Aussentreppen, Ersatz der stirnseitigen Obergeschosslaube durch einen breiteren Balkon, neue Tür- und Fensteröffnungen beim westlichen Schleppdachanbau). Im Innern hat sich nach Umbauten in den 1930er Jahren und 1963 keine nennenswerte historische Ausstattung mehr erhalten.
Beschreibung:Das hart an der Strasse stehende Wohnhaus erhebt sich über annähernd quadratischem Grundriss als kubischer Baukörper mit hohem Kellersockel und zwei darauf liegenden Vollgeschossen. Es ist geborgen unter einem elegant geknickten Gehrschilddach mit stirnseitigen hölzernen Lauben und einer Eindeckung mit alten Biberschwanzziegeln. Das Dachgerüst ist als Sparrenkonstruktion mit liegendem Stuhl und gekreuzten Windstreben ausgebildet.
Die Aussenwände bestehen im Kellerbereich und im ersten Wohngeschoss aus massivem Bruchsteinmauerwerk, am Obergeschoss und Giebelfeld aus verputztem Fachwerk. Zur ältesten Bausubstanz zählen ein spätgotisch gekehltes Fensterchen im Parterre der Westfassade und die kleinen, sandsteingerahmten Lichter im Erdgeschoss der Nordseite, letztere mit kräftigen, gerundeten Simsen des Frühbarocks. Die unregelmässig angelegten, teils gekuppelten Fensteröffnungen an den Fachwerkwänden sind mit Holz gefasst und vermutlich jüngeren Datums. An der südlichen, platzseitigen Giebelseite ist eine Laubenfront vorgelagert, die mit Ausnahme der Giebellaube durch Zementelemente ersetzt und zu einem Balkon verbreitert wurde.
Der an die Südfassade verlegte Hauseingang verfügt über ein spätklassizistisch profiliertes Gewände und einen Schlussstein mit der eingehauenen Jahreszahl 1840. Der ehemalige Schmiederaum im Sockelgeschoss besass früher einen gedeckten Vorraum auf mit von einem Eichenbalken überwölbter Öffnung, welche heute mit Backsteinmauerwerk verschlossen ist. Die Trennwand zur einstigen Werkstatt ist als Ständerkonstruktion mit Durchgang und hochklappbarer Ladenwand ausgebildet. Vom Schmiederaum gelangt man in zwei Gewölbekeller, welche die südliche Haushälfte einnehmen. Der vordere Kellerzugang bewahrt ein spätgotisches Sandsteingewände mit breiter, rechteckiger Abfasung und einem stichbogig ausgeschnittenen Sturz.
Die beiden unabhängig erschlossenen Wohngeschosse bestehen je aus Küche und Stube im strassenseitigen Vorderhaus sowie zwei Zimmern im Hinterhaus. Hausinneres modernisiert (gemäss Kurzinventar von 1997).
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0655-0658: Brandkataster Gemeinde Staffelbach 1850-1938.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Einzelelement, Erhaltungsziel A.
Literatur:- Heinz Baumann/Walter Widmer, Weisch no? Alte Photographien aus dem Uerken-, Suhren- und Ruedertal, Schöftland 1981.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0655-0658: Brandkataster Gemeinde Staffelbach 1850-1938.
- Kulturgüter-Inventar der Gemeinde Staffelbach (Nr. 15).
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=136219
 

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