Ansichtsbild: |
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Typologie |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerlicher Vielzweckbau |
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Schutz / Status |
Kantonale Unterschutzstellung (DSI): | 3/30/2022 |
Kantonaler Schutzumfang: | Integral |
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Dokumentation |
Entstehungszeitraum: | 1563 |
Grundlage Datierung: | Dendrochronologische Analyse |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Der Kernbau ist gemäss dendrochronologischer Untersuchung ab 1563 (d) errichtet worden und erstreckte sich auf ca. 10 m Länge. Die zwei ca. 9 m hohen Hochstüde sind in einen hohen eichernen Schwellenkranz eingezapft, der wiederum auf einem Steinfundament ruht. Die früheste Bauphase umfasste den noch bestehenden Wohnteil mit Küche, die sog. Küchenkammer, Hauptstube und Nebenstube sowie nördlich angeschlossen einen kleinen Ökonomietrakt. Ende des 17. Jh. oder Anfang des 18. Jh. erfolgte die erste Erweiterung der Konstruktion um ca. 1 m nach Norden mittels Verlängerung von Mittellängsrähm und Firstbalken sowie einem auf den Mittellängsrähm aufgesetzten Halbstud. Diese Bauteile sind wie die des Kernbaus rauchgeschwärzt. Nach Süden wurde vielleicht zeitgleich oder wenig später der Wohnteil durch Versetzen der Aussenwände im EG noch im Bereich des Dachüberstands erweitert. Im Obergeschoss schliesst eine schräg gesetzte Wand den Raum, hier wurde auf eine Verlängerung der Konstruktion und Änderung des Daches verzichtet und die Räume nur wenig vergrössert. Im 18. oder spätestens 19. Jh. wurde der Innenausbau der Kammer über der Küchenkammer erneuert, im 19. Jh. wurde das Haus erneut nach Norden auf seine heutige Länge von ca. 15 m erweitert und erhielt eine Verlängerung von Firstbalken, Rähm und Rafendach. Weitere Veränderungen am Bau datieren im Wesentlichen in das 19. Jh. Die Reihenbefensterung der Stubenfront erscheint leicht verändert durch eine zusätzliche isolierende vertikale Bretterverschalung. Das Dach wurde an der Nordseite zum Teilwalm gekürzt. An der südöstlichen Gebäudeecke, im Bereich der Küche wurden im frühen 20. Jh. die hölzernen Fassaden durch verputzte Fachwerkwände ersetzt. Im 20. Jh. wurden nur wenige Eingriffe in die Bausubstanz vorgenommen (Badezimmer in ehem. Küchenkammer). |
Beschreibung: | Das Haus an der Hardstrasse 5 ist ein zweigeschossiger, teilweise unterkellerter Hochstudbau unter tief abgewalmtem Rafendach mit Wohntrakt, Tenne und Stall. Bis Mitte des 20. Jh. war das Haus noch teilweise strohgedeckt, heute sind die Dachflächen teilweise mit Ziegeln, teilweise mit Eternit gedeckt. Die Primärkonstruktion der ersten Bauphase besteht aus zwei Hochstüden von 9 m Höhe, von denen einer in der Wand zwischen Tenne und Wohnteil vom Schwellenkranz her aufragt, während der zweite auf der Mauer aufsteht, die die beiden Kellerräume trennt. Wand- und Eckständer des Wohnteils sind in einen Schwellenkranz eingezapft, welcher auf einem Steinfundament ruht. Hochstüde, Rafen und Windverbände des ursprünglich ca. 10 m langen Kernbaus sind intakt. Die Wände des Wohnteils sind in Bohlenständerbauweise erstellt und stehen auf dem hohen eichenen Schwellenkranz mit einfachen Schwellenschlössern, teils in eichene Eck- und Wandständer eingezapft und mittels naturkrummer Büge mit den Ankerbalken versteift. Die Zugänge liegen im Osten über einen schmalen Gang zur Küche und über die Tenne im Norden zur Küchenkammer, hier dekorativ ausgestaltet mit einem Eselsrückenmotiv im Türsturz. Dekorativ wirken auch die kernbauzeitlichen und zeittypisch naturkrumm verwendeten Büge und Windverbände. Die Westfassade ist als Schaufassade gestaltet. Hier finden sich etwas reichere Dekorationselemente: Die Blätter der Kopfhölzer sind auf dieser Seite mehrfach gezackt, auf der Rückseite nur einfach. Rückstände von Kalk deuten darauf hin, dass zumindest die Westfassade zeitweise geweisselt war. Stube und Nebenstube besitzen jeweils lange Fensterreihen, die mit einem Brustriegel mit zweireihigem Würfelfries ausgestattet sind. Die Fenster besassen Klappläden, die nach oben aufgezogen wurden. Einkerbungen im Holz zeugen noch von den hierfür verwendeten Seilzügen. Der Kernbau bestand zunächst als reiner Wohnbau mit Zugang von Norden über einen Gang unter dem Schild, dessen nördliche Begrenzung die bauzeitlich erhaltene Schwelle bildete. Im Zuge der Erweiterung des Kernbaus um den Ökonomieteil im 17./18. Jh. wurde der Gang zur Tenne umgebaut und mit einem Tenntor verschlossen. Der Wohntrakt liegt im Süden, nördlich schliessen Tenne und Stall an. Der Grundriss des Wohnteils ist viergeteilt. Im Westen liegen Nebenstube und als Eckraum nach Süden und Westen ausgerichtet die Hauptstube. Im Südosten liegt die Küche. Sie wird über einen schmalen Gang erschlossen, der einen Eingang nach Osten und den innenliegenden Abgang zum östlichen Keller besitzt. Ebenfalls an der Ostseite, mit Zugang über die Tenne, liegt die Küchenkammer. Über diesen nördlichen Eingang mit Eselsrückenmotiv am Türsturz wird der Hauptzugang der ersten Bauphase gelesen. Von der Küchenkammer führt ein Zugang in die Nebenstube. Eine umlaufende Nut in den Wänden der Nebenstube weist darauf hin, dass diese ehemals mit einer umlaufenden Sitzbank ausgestattet gewesen ist. Dies weist auf die Nutzung nicht nur zu privaten Wohnzwecken hin. Aufgrund der Ausstattung und der Lage an der wichtigen Verkehrsachse kann hier die Nutzung als Schankstube vermutet werden. Die vertikale Erschliessung führt über eine Treppe von der Nebenstube des Erdgeschosses durch eine Luke in das Obergeschoss. Die Raumaufteilung im Obergeschoss entspricht der im Erdgeschoss mit zwei Gadenkammern im Westen und zwei Kammern über den Küchenräumen. Der heutige Kachelofen steht am Standort der ursprünglich offenen Rauchküche. Teile davon stammen aus dem 18. Jh. Der Bau besitzt unter der Nebenstube und der Küchenkammer zwei Kellerräume mit ca. 30 cm dicken Mauern aus Bollensteinen, die heute miteinander verbunden sind. Die Mauern tragen die Längsschwelle des Gebäudes, für die dendrochronologisch das Fälldatum 1562/63 bestimmt werden konnte und auf das die Hochstüde aufgestellt sind. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, Zw 1936.0001/0215: Brandkataster Gemeinde Hirschthal 1875-1898; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0020: Brandkataster Gemeinde Hirschthal 1899-1938. - Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv. |
Literatur: | - Schweizerisches Idiotikon digital, Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, 1881ff, Band II, S. 1595-1596. - Holziker Chronik (Hrsg. Einwohnergemeinde Holziken), Holziken 1989. - Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 2, Baden 2002. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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Related units of description: | siehe auch: KI-HIR906 Hochstudhaus, Keine Angabe (Dossier (Platzhalter))
Mutiert von: INV-HIR906 Hardstrasse 5 (Dossier (Platzhalter))
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=136335 |
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