DSI-KLI022 Schattengasse 47, 15. Jh. (Dossier (Denkmalschutzinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:DSI-KLI022
Signatur Archivplan:KLI022
Frühere Signaturen:DOK-KLI839.017
Titel:Schattengasse 47
Bezirk:Zurzach
Gemeinde:Klingnau
Adresse:Schattengasse 47
Versicherungs-Nr.:182
Parzellen-Nr.:1111
Koordinate E:2660940
Koordinate N:1270341
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2660940&y=1270341

Typologie

Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Altstadthaus
Epoche / Baustil (Stufe 3):Spätgotik

Schutz / Status

Kantonale Unterschutzstellung (DSI):3/30/2022
Kantonaler Schutzumfang:Integral

Dokumentation

Entstehungszeitraum:15th cent.
Grundlage Datierung:Dendrochronologische Analyse. Ausserdem bewahrt das bestehende Mauerwerk Teile der inneren Stadtmauern aus der Gründungszeit der Stadt Klingnau um 1240.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Haus "Im Ranke" ist Teil der Altstadtbebauung der im 13. Jh. gegründeten Stadt Klingnau. Die archäologische Bauuntersuchung weist mehrere Hauptbauphasen nach. Die Wände im Kellergeschoss sind aus lagerhaft geschichteten Bollensteinen mit grobkiesigem Mauermörtel gebaut, erreichen vom Kellerboden aus gemessen eine Höhe von rund 8 m und sind in die Zeit der Stadtgründung um 1240 zu datieren. Die südwestliche Aussenmauer konnte als Teil der inneren Stadtmauern identifiziert werden, die Südostmauer zum Nachbarhaus als vermutlich zeitgleich erbaute Brandmauer. Brandspuren an den Stadtmauern lassen auf einen hölzernen Vorgängerbau an dieser Stelle schliessen, dem der heute noch bestehende Steinbau wohl Mitte des 15. Jh. nachfolgte. Die mittels dendrochronologischer Untersuchung auf das Jahr 1551/1552 datierten Hölzer von Kellerdecke und Dachstuhl weisen darüber hinaus eine weitreichende Baumassnahme zur Mitte des 16. Jh. nach, bei der unter anderem Fensteröffnungen verändert, Geschossdecken neu eingezogen und der heute bestehende Dachstuhl auf den leicht erhöhten Aussenmauern errichtet wurde. Frühestens in diese Zeit datiert auch der heute bestehende Gewölbekeller, der unter der Südwesthälfte des Hauses eingebaut wurde. Die innere Raumteilung erfolgte zu dieser Zeit als Fachwerkkonstruktion. Das Haus wurde als einziges Haus der Oberstadt vom Stadtbrand im Jahr 1586 verschont, daher ist ein hoher Anteil mittelalterlicher und spätmittelalterlicher Bausubstanz erhalten. 1794 datiert der nördliche Eingang von der Schattengasse in das untere Wohngeschoss. Die Brandassekuranzen belegen die Aufteilung des Gebäudes in zwei Wohnungen ab 1844. Das Haus wird bis heute als Wohngebäude genutzt. Eine Wohnnutzung kann bereits als bauzeitliche Nutzung angenommen werden. Hierauf weisen ein zugemauertes Reihenfenster im Erdgeschoss und Spuren des Einbaus eines Kachelofens im nordwestlichen Teil des Hauses.
Beschreibung:Das Haus besitzt vier gemauerte Geschosse, von denen die zwei Kellergeschosse nach Süden und Westen den steilen Hang ausgleichen. Darüber liegen zwei Wohngeschosse unter nach Westen gerichtetem Teilwalmdach. Das Haus steht traufständig zur Schattengasse. Die Fassade besitzt Fensteröffnungen und Gewände verschiedener Bauphasen. Als sichtbarer Bauschmuck sind mehrere Portale bzw. Hauseingänge und Fenstergewände zu nennen: tief gekehlte Fenstergewände aus der Bauphase Mitte des 15. Jh., darunter Staffelfenster im Erdgeschoss und ein kleines Rechteckfenster an der Nordwestfassade sowie zwei Zwillingsfenster im Obergeschoss, ein Kielbogenportal im oberen Kellergeschoss und die Rundbogentür mit breit gefastem Sandsteingewände zur Laube im Erdgeschoss. Das Korbbogenportal, das den heutigen Haupteingang bildet, stammt inschriftlich von 1794: zwei seitliche Pilaster tragen ein verkröpftes Gesims. Die volutenverzierten Hohlkehlen der Pilaster setzen sich im Korbbogen fort und tragen einen ebenfalls volutengeschmückten Schlussstein mit der Jahreszahl und den Initialen «IF». Am Aussenbau an der Nord-West-Ecke des Gebäudes befinden sich Reste einer Farbfassung, die schwarze Eckquader mit Begleitstrich zeigt. Die erneuerte hölzerne Laube der Südseite, ursprünglich mit Aborten, entspricht bautypologisch dem Charakter des Hauses.
Im modernisierten Inneren sind zahlreiche Zeugnisse früherer Bauphasen noch vorhanden oder ablesbar. Den südwestlichen Bereich des mit einer Mauer unterteilten oberen Kellers überspannt die russgeschwärzte Balkendecke von 1550 mit dem bauzeitlichen Schiebboden mit diagonal eingesetzten Schubbrettern. Im heute weitgehend offenen Erdgeschoss lassen Reste einer Riegelwand und teilweise vorhandene Staketen- und Zapflöcher in den Deckenbalken Rückschlüsse auf die frühere Unterteilung in mindestens zwei Stuben zu. Die historische Raumhöhe des Obergeschosses kann mittels verschlossener Balkenlöcher in den Hausmauern identifiziert werden. Der archäologische Nachweis von Ausstattung des 15. und 16. Jh. wie Kachelofen, Wandmalerei mit Inschrift, Täfer, Staffel- und Reihenfenster weist auf die zeittypische Ausstattung des Hauses als Bürgerhaus hin. Im Obergeschoss teilt eine Fachwerkwand zwei Räume ab. Im Dachstock zeichnet sich an der Brandmauer des Nachbarhauses Schattengasse 45 mit einer Putzbraue eine alte, tieferliegende Dachlinie ab. Der 1551/1552 (d) errichtete, noch bestehende liegende Dachstuhl besitzt drei Bindergespärre und kräftige, verjüngte Stuhlsäulen.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Literatur:- Susanne Ritter-Lutz, Erläuterungen im Manuskript der für 2024 geplanten Publikation "Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Zurzach I"
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=137145
 

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