DSI-GON010 Schmiedgasse 109, Bauernhaus, 1807 (Dossier (Denkmalschutzinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:DSI-GON010
Signatur Archivplan:GON010
Frühere Signaturen:INV-GON910, GON839.910
Titel:Schmiedgasse 109, Bauernhaus
Ansichtsbild:
1/1
Bezirk:Kulm
Gemeinde:Gontenschwil
Adresse:Schmiedgasse 109
Ortsteil / Weiler / Flurname:Kirchdorf
Versicherungs-Nr.:109
Parzellen-Nr.:2774
Koordinate E:2653462
Koordinate N:1236101
Situationsplan (AGIS):https://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2653462&y=1236101

Schutz / Status

Kantonale Unterschutzstellung (DSI):1/15/2021
Kantonaler Schutzumfang:integral
Bemerkungen:Entlassung aus dem Bauinventar 2016 (Kantonales Unterschutzstellungsverfahren)

Chronologie

Entstehungszeitraum:1807

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Inschriften:Am hinteren in Sandstein gehauenen Haustürgewände sind am Sturz die Initialen SAM FRi für den Bauherrn Samuel Frey und das Baudatum 1807 eingemeisselt.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Bauernhaus Schmiedgasse 109 wurde 1807 für Samuel Frey erbaut, der Gemeindeammann von Gontenschwil und Bezirksrichter war. Er vererbte das Haus seinem gleichnamigen Sohn Samuel Frey (1820-1905), der hier aufwuchs. Der jüngere Samuel Frey war als Anwalt und Richter tätig war. Er amtete 1852-99 als Oberrichter (1856-58 und 1866-87 Präsident) und war 1860-69 Vorsitzender des aargauischen Schwurgerichts. Samuel Frey war zudem ein wichtiger Aargauer Politiker. Er war 1846-52 als liberaler Grossrat (1852 Präsident), 1849-51 und 1884-85 als Verfassungsrat und 1852-63 als Nationalrat tätig. Bei der Liegenschaft Schmiedgasse 109 handelt es sich um ein ursprünglich Strohgedecktes Hochstudhaus, das noch im 19. Jh. einen Ziegelfirst erhielt und erst nach dem ersten Drittel des 20. Jh. vollständig mit Ziegeln bedeckt wurde. 1879 wurde der Wirtschaftstrakt erneuert. Ebenfalls noch im 19. Jahrhundert wurde der Wohnteil nordseitig aufgestockt. Ausserdem beherbergte das Bauernhaus das erste Postbüro Gontenschwils.
Beschreibung:Das südlich des Kirchdorfs gelegene bäuerliche Vielzweckgebäude Schmiedgasse 109 ist ein ehemals strohgedecktes Hochstudhaus. Als langgestrecktes Mittertennhaus gliedert es sich in einen zweigeschossigen Wohnteil und den 1879 erneuerten und nach Westen etwas vergrösserten Wirtschaftstrakt mit Tenn, Stall und Futtertenn, über dem das Vollwalmdach entsprechend verlängert wurde. Der mit seiner Stubenfront nach Süden gerichtete Wohnteil springt nordseitig über die Flucht der Ökonomie hinaus. Nach Norden und nach Osten ist er erdgeschossig in verputztem Bruchsteinmauerwerk aufgeführt und mit eichenen Stichbogenfenstern ausgestattet. Die Obergeschosspartien hingegen bestehen wie die Südfassade und die Tennwände aus verputztem Fachwerk und weisen Rechteckfenster mit kräftig profilierten Eichensimsen auf. Für die Ausfachung wurde Bruchsteinmaterial verwendet. Um dem mit Tierhaaren und Stroh armierten Kalkputz auf dem Ständerwerk eine bessere Haftung zu verleihen, wurden die Hölzer mit von Hand zubehauenen Holzstiften
gespickt. Anlässlich der Aufstockung des nördlichen Hausteils hob man die längsseitigen Walme etwas an und schnitt sie leicht zurück, wodurch die Flugpfette und die sie stützenden Büge überflüssig wurden. An den Wand- und Eckständern der Südfassade sind die Einzapflöcher der Büge noch gut zu erkennen. Die urspr. Dachschräge lässt sich an der südseitig vorkragenden Stirnmauer ablesen. Abgesehen von diesen geringfügigen Veränderungen ist die Dachkonstruktion vollständig intakt erhalten. Als Rafendachkonstruktion ist sie über drei Firstständern aufgerichtet, von denen zwei beidseits des Tenns aufragen, während der dritte über dem Wohnteil abgefangen ist. Die Hochstudkonstruktion, die in allen Einzelheiten den herkömmlichen, russgeschwärzten Beispielen entspricht, weist keinerlei Rauchschwärze auf. Dieser seltene Befund rührt daher, dass bereits beim Bau des Hauses eine Einfeuerung mit vollständigem Rauchabzug eingerichtet wurde.
Die Erschliessung erfolgt über einen dem Tenn entlang durchlaufenden Flur, von dem mittig eine Treppe in Firstrichtung in das Obergeschoss führt. Der südseitige Hauseingang zeigt eine profilierte Gesimsbekrönung aus Eichenholz und weist ebenfalls noch das ursprüngliche Türblatt auf. In der Verlängerung des hinteren Hauseingangs liegt der Abgang zu einem intakten, eindrücklichen Gewölbekeller, der sich unter der Ostseite des Wohnteils erstreckt. Er hat kleine Fenster, die eine natürliche Belichtung und Belüftung gewährleisten. Das südseitige Vorderhaus umfasst die Stube und die Nebenstube. Hier war einst das Postbüro eingerichtet (sep. Aussenzugang). Die nördliche Haushälfte nehmen die geräumige Küche und die Hinterstube ein. Hauptstube als auch Hinterstube konnten mit Kastenofen und Sitzkunst beheizt werden. Alle Stuben bewahren die originale Vertäferung samt zugehörigen Einbauschränken und Türblättern. Zudem sind die urspr. Kreuzsprossenfenster und die alten Brettläden mit Einschubleisten noch vorhanden. In der Hauptstube ist in den Einbauschrank der Küchenwand für die Stubenuhr ein sogenanntes "Zythüsli" mit hübschem Kirschbaumtürchen integriert (hohes Gehäuse für Pendel und Uhrgewicht und verglastes Türchen vor dem Zifferblatt). In der verrussten Küche haben sich die Rauchhurd mit Schlupfkamin und alte Eisenöfen erhalten. Im OG sind fünf Kammern untergebracht, wovon die drei nördlichen im Zuge der Aufstockung vergrössert werden konnten. Ein Obergadenraum diente als Kornkammer. Teilweise ist auch hier die originale Befensterung mit fest montierten Fenstern und Schiebeflügeln vorhanden.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
- Bauinventar, INV-GON910
Literatur:- Pius Räber, "Die Bauernhäuser des Kantons Aargau", Bd. 2: "Fricktal und Berner Aargau", 2002.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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Related units of description:siehe auch:
INV-GON910 Schmiedgasse 109 (neu GON010), 1807 (Dossier (Platzhalter))

Mutiert von:
DOK-GON839.910 Schmiedgasse 109 (=GON910), 1807 (Dossier (Platzhalter))
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=137772
 

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