INV-RTT909 Reussbrücke, 1906-1907 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:INV-RTT909
Signatur Archivplan:RTT909
Titel:Reussbrücke
Ansichtsbild:
1/2
Bildlegende:Ansicht von Südwesten (2020)
Bezirk:Muri
Gemeinde:Rottenschwil
Adresse:Hauptstrasse
Versicherungs-Nr.:-
Parzellen-Nr.:502
Koordinate E:2670651
Koordinate N:1241341

Chronologie

Entstehungszeitraum:1906 - 1907
Grundlage Datierung:Schriftliche Quelle

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Verkehrs- und Infrastrukturbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Brücke

Dokumentation

Würdigung:Als Eisenfachwerkträger ausgeführte Reussbrücke von 1906/07, welche die Rottenschwiler Fähre ersetzte. Die Brücke wurde 2003 unter Erhaltung des ursprünglichen Trägers saniert, im Unterbau erneuert sowie um einen nördlichen Fussgängersteg ergänzt. Ihr kommt ein hoher verkehrsgeschichtlicher sowie ingenieurbaukünstlerischer Zeugenwert zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Bis weit ins 19. Jh. hinein bestanden nur die beiden Reussbrücken von Bremgarten und Sins. An anderen Orten verbanden Fähren die beiden Ufer. Das Rottenschwiler Fahr war dabei eine der ältesten Reussfähren im Freiamt, das gmäss einer Erwähnung in den Acta Murensia, der ersten Chronik des Klosters Muri, schon im 13. Jh. existiert haben muss [1]. Nach einigen tragischen Fährunfällen wurde ab der Mitte des 19. Jh. der Ruf nach einer Brücke laut, wobei jedoch zwischen den Gemeinden Rottenschwil, Werd, Ober- und Unterlunkhofen Uneinigkeit bezüglich des Standortes herrschte. Unter dem aargauischen Baudirektor Peter Conrad entstand 1906/07 eine eiserne Fachwerkbrücke in Rottenschwil und 1913 eine Fussgängerüberquerung in Werd [2]. Die Arbeiten für die Eisenkonstruktion der Rottenschwiler Brücke wurden an die 1872 gegründete Brückenbauwerkstätte Conrad Zschokke in Döttingen vergeben; die Steinbauarbeiten führte die Firma Locher & Cie. in Zürich aus. 2003 wurde die Brücke vollständig renoviert, wobei das eiserne Tragwerk erhalten blieb, jedoch der Unterbau erneuert und im Norden zusätzlich ein Betonsteg für den Fuss- und Veloverkehr erstellt wurde.
Beschreibung:Die filigrane Brücke fügt sich harmonisch in die Flusslandschaft mit der teilweisen dichten Uferbepflanzung ein. Von den offenen Flächen, die an beiden Ufern an die Brücke grenzen, ist sie als Ganzes gut erfassbar. Die eiserne Fachwerkkonstruktion spannt sich mit zwei auf einem Mittelpfeiler aufliegenden Balken ausgesteift durch schlanke Diagonalstreben über die Reuss. Der Mittelpfeiler, ursprünglich mit einer kräftigen Granitplatte abgedeckt und mit bossiertem Kalksteinquadermauerwerk verkleidet, wurde bei der Sanierung 2003 durch zwei Betonpfeiler ersetzt. Auch die bauzeitlichen Widerlager mit sorgfältig behauenen Eckquadern aus Kalkstein und die Abdeckplatte aus Granit wurden damals erneuert und bestehen nun aus Beton. Die einspurige, asphaltierte Fahrbahn ruht auf den geraden Hauptträgern, von denen beidseitig jeweils zwei segmentbogige, genietete Fachwerkkompartimente emporragen. Die senkrechten Hauptstreben weisen dabei ein feingliedriges Fachwerk auf; die Diagonalstreben bestehen aus genieteten Doppel-T-Trägern. In den Scheitelbereichen sind die Segmentbögen jeweils durch torbildende Querverstrebungen verbunden. Das zeittypische Brückengeländer bilden vier schlanke durch Pfosten gestossene Rohre. Die tragende Eisenfachwerkkonstruktion der Brücke ist weitgehend erhalten geblieben.
Anmerkungen:[1] Hugo Müller, Bremgarten und die Reussfähre von Werd. in: Bremgarter Neujahrsblätter 1999, S. 25–28, hier S. 25. Zu den Reussfähren in Werd und Rottenschwil siehe ausserdem Hugo Müller, Aus der Geschichte der Reussfähre von Rottenschwil. in: Freiämter Kalender, Bd. 49 (1959), S. 40–42.
[2] Kobelt, AZ, 30.05.2015.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
- Inventar historischer Verkehrswege der Schweiz (IVS), AG 54.3 (Linienführung), regionale Bedeutung.
Literatur:- Josef Killer, Brücken im Aargau: Brücken von der Römerzeit bis 1940. in: Schweizer Ingenieur und Architekt, Bd. 105 (1987), H. 23, S. 634–645, S. 642.
- Dominic Kobelt, Die Brücke war eine salomonische Lösung. in: Aargauer Zeitung 30.05.2015.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau (StAAG): DB01/0764 Reussbrücke Rottenschwil, 1906–1914 (Dossier).
- StAAG: DB01/0392/03 Rottenschwil: Rechnung über den Bau der Reussbrücke, 1906–1908 (Dossier).
- StAAG: DB01/0392/04 Rottenschwil: Belege zur Rechnung über den Bau der Reussbrücke, 1906-1908 (Dossier).
- StAAG: R05.2.53.852-853 Reussbrücke in Rottenschwil, Neuanstrich 1911 (Dossier).
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=138613
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds