DSI-RUA003 Militärhistorische Anlage Rein A 3840, 1939 (Dossier (Denkmalschutzinventar))

Archive plan context


Identifikation

Signatur:DSI-RUA003
Signatur Archivplan:RUA003
Titel:Militärhistorische Anlage Rein A 3840
Ansichtsbild:
1/1
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Rüfenach
Parzellen-Nr.:463, 470, 473, 496, 497, 635, 644, 645, 665 / 3001 Villigen
Koordinate E:2659725
Koordinate N:1262106
Situationsplan (AGIS):https://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2659725&y=1262106

Schutz / Status

Kantonale Unterschutzstellung (DSI):10/25/2021
Kantonaler Schutzumfang:Integral

Chronologie

Entstehungszeitraum:1939

Typologie

Nutzung (Stufe 1):Wehrbauten, militärische Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Bunker

Dokumentation

Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Anlage Rein A 3840 ist strategisch am sogenannten Wasserschloss (Zusammenfluss von Reuss, Aare und Limmat) situiert, einem Ort der verteidigungstechnisch von alters her eine besondere Be-deutung hat, was die Standortwahl für das römische Legionärslager Vindonissa ebenso wie die zahlreichen Burgen widerspiegeln. Im Zweiten Weltkrieg hatte das Gebiet unter General Guisan und der 5. Division eine grosse militärische Bedeutung hinsichtlich der Verteidigung des Mittellandes. In die-sem Zusammenhang ist der Bau der militärischen Anlage Rein 1939/40 rund um den Infanteriebunker "Peter" mit einem Minenwerfer-Beobachtungsbunker, dem Stollen ab Haupteingang, Unterkunfts- und Munitionskavernen sowie Panzergraben und Geländehindernissen zu sehen. Ursprünglich als Infanteriewerk errichtet, wurde im Mai 1940 entschieden, die Anlage zum Artilleriewerk auszubauen. Bis 1943 wurden u. a. Geschützstände, ein neuer Verbindungsstollen, ein Beobachtungsstand für 7,5 cm Kanonen und ein MG-Bunker als Anbau an den Bunker "Peter" realisiert. Weitere Ausbauschritte als Teil einer "Festung Brugg" wurden geprüft, aufgrund des Réduit-Entschlusses aber nicht realisiert. Die Sperrstelle Rein behielt im kalten Krieg ihre grosse taktische Bedeutung, wovon etwa die schweizweit einzigartigen Vickers-Stellungen von 1951 zeugen. Mit dem Bau verschiedener 12 cm-Minenwerferstellungen im unteren Aaretal verlor die Anlage Rein A 3840 ihre taktische Funktion und wurde als Artilleriewerk stillgelegt und teilweise ausgeräumt. 1988 erfolgte der Umbau der Anlage zum Zentrallager Nordwestschweiz "Schloss" für die Kaderorganisation P-26, das als erstes von vier Zentrallagern betriebsbereit war. In diesem Zuge entstanden u. a. die Garage mit Kranschacht, der Holztarnbau über dem Festungseingang, der Umbau von Mannschaftsräumen und der Einbau der Deckenschienenbahn und eines Treppenlifts. 1990 wurde der Centurionbunker Rein A 3829 als erste operationelle Anlage dieser Art in der Schweiz erbaut. 2016 wurde die Anlage Rein A 3840 an den Verein Militär- und Festungsmuseum Full-Reuenthal verkauft. Der Verein restaurierte die Anlage umfassend, rüstete sie technisch und taktisch nach Möglichkeit wieder aus und machte sie museal zugänglich.
Beschreibung:Die militärhistorische Anlage besteht aus oberirdischen und unterirdischen Teilen. Unterhalb der Kirche Rein tritt sie u. a. mit einem Panzergraben und typologisch vielfältigen Geländepanzerhindernissen — von welchen ein Teil an der Kantonsstrasse sich auf der zur Gemeinde Villigen gehörigen Parzelle 3001 befindet —, einem Auslöseschacht einer Sprengstelle, den getarnten Eingängen, dem Centurionbunker, den Scharten des Artilleriewerks, dem Infanteriebunker "Peter" und dem Minenwerferbeobachtungsstand in Erscheinung. Im Dorf Vorderrein ist der als einfacher Holzbau getarnte Notausgang an der Strassenverzweigung Reinerstrasse/Haldenweg ortsbaulich eingebunden. Die Anlage erstreckt sich insbesondere mit ihren Stollen unterirdisch in unterschiedlicher Tiefe über verschiedene Parzellen, namentlich innerhalb der Bauzone über die Parzellen 463, 470, 473, 496, 497, 645, 665 sowie ausserhalb der Bauzone über die Parzellen 635, 644 und in Villigen Parzelle 3001. Der Verein Militär- und Festungsmuseum Full-Reuenthal ist im Grundbuch als Eigentümer der Par-zellen 644, 635 und 645 vermerkt, auf denen sich die wesentlichen oberirdischen Anlageteile befinden.
Erwähnung in anderen Inventaren:Sie ist im Inventar der Kampf- und Führungsbauten ADAB mit dem Ziel "integral erhalten" ausge-zeichnet und als "taktisch zur Sperrstelle 574" gehörend beschrieben, die national eingestuft wurde.
Literatur:- Max Rudolf "Bunker und Festungen aus dem Zweiten Weltkrieg: Abwehrvorbereitungen des Zürcher Infanterieregiments 4 der 5. Division in der Armeestellung Nord von 1939/40 im Raum Villiger Geiss-berg - Bruggerberg" in den Brugger Neujahrsblättern 2003, S. 119-146.
- Arthur Liener "P 26 am Wasserschloss" im 2006 vom Eidgenössischen Departement für Verteidi-gung, Bevölkerungsschutz und Sport herausgegebenen Inventarband "Militärische Denkmäler im Kanton Aargau. Inventar der Kampf- und Führungsbauten".
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=139189
 

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