INV-SIS901 Fridolinskapelle, 1823 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-SIS901
Signatur Archivplan:SIS901
Titel:Fridolinskapelle
Bezirk:Laufenburg
Gemeinde:Sisseln
Adresse:Kirchgasse / Friedweg
Versicherungs-Nr.:71
Parzellen-Nr.:309
Koordinate E:2641522
Koordinate N:1267217
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2641522&y=1267217

Chronologie

Entstehungszeitraum:1823
Grundlage Datierung:Schriftquellen

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Kapelle

Dokumentation

Autorschaft:Brogli, Zimmermeister
Inschriften:"Ehre sei Gott" (Scheitelkartusche am Triumphbogen)
"SANCAT MARIA ORA PRO NOBIS" "GEGOSSEN VON JAKOB KELLER UNTERSTRASS 1877" (grössere Glocke, d=70cm, 192 kg)
"JESUS NAZARENUS REX JUDEORUM" "GEGOSSEN VON RUETSCH AG AARAU 1929 GESTIFTET VON DER GEMEINDE SISSELN" (kleinere Glocke, d=55cm, 100 kg)
Würdigung:Die 1823 erbaute Fridolinskapelle ist eine schlichte kleine Saalkirche mit Dreiachtelschluss unter geknicktem Walmdach. Ein Dachreiter bekrönt die fensterlose westliche Giebelseite, deren Eingang durch ein einfaches Vorzeichen geschützt wird. Im Inneren finden sich beidseits an der Chorbogenwand klassizistische Stuckmarmoraltäre aus der 1871 abgebrochenen alten Kirche von Eiken und im Chorscheitel ein klassizistischer Hauptaltar mit Stuckmarmorretabel und kunstvollem zylindrischem Tabernakel. Die acht Kirchenfenster von 1928 sind in Blei gefasst und im unteren Bereich mit farbigen Heiligendarstellungen versehen.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Der Name Sisseln ist 1327 erstmals belegt [1]. Der Ort gilt als typische Ausbausiedlung, und zwar von Eiken. Westlich der Kapelle wurde die Ruine einer in Bezug auf Grösse und Grundriss mit dem Festungsbau Burg in Mumpf auffällig genau übereinstimmenden Wehranlage ausgegraben, die zu den Bauten des spätrömischen Hochrheinlimes gehörte [2]. Das Dorf gehörte bis 1789 zur Pfarrei Frick und wurde 1797 der Pfarrgemeinde Eiken zugeteilt. Da mit der Einpfarrung von Sisseln die Raumverhältnisse in der alten Kirche in Eiken unhaltbar wurden, ersuchte Sisseln den Regierungsrat 1822 um die Bewilligung zur Errichtung einer Kapelle. Im April 1823 hiess der Kleine Rat die von Zimmermeister Brogli angefertigten Pläne gut, nachdem die Gemeinde beschlossen hatte, den Kapellenbau zu ihren eigenen Lasten erstellen zu lassen. Die unverzüglich an die Hand genommenen, zu einem grossen Teil in Frondienst geleisteten Bauarbeiten standen vermutlich unter der Leitung des Maurermeisters Niklaus Brogli. Die Kirche wurde dem Stifter des Klosters Säckingen, dem hl. Fridolin, geweiht. 1829 wurde eine erste Glocke angeschafft. Sie trägt die Inschrift "Jesus Nazareus" und "Gestiftet von der Gemeinde Sisseln 1829" [3]. 1862 billigte der Regierungsrat den Bau eines eigenen Friedhofs. 1871 gelangten die beiden Seitenaltäre der Kirche Eiken nach Sisseln. Eine zweite Glocke mit der Inschrift "Sancta Maria" hängt ebenfalls im Dachreiter. Für 1859 soll die Anschaffung von Heiligenbildern und von zwei Glocken aus Eiken für 857.- belegt sein [4].
1928 gründliche Innen- und Aussenrenovation. Aussenrenovation 1952 [5]. Um 1960 Innenrenovation. 1967 Aussenrenovation. 1984/85 Innen- und Aussenrenovation mit Abbruch und Neubau der Empore in abgeänderter, barock geschweifter Form, Totalersatz des Aussenputzes und Neustuckierung des Innern (original erhalten einzig der Stuck über dem Triumpfbogen), Arch. Viktor Bäumlin, Kaisten. 1997 Einbau einer Orgel [6].
Beschreibung:Die dem hl. Fridolin geweihte Kapelle von 1823 ist ein schlichter Saalbau mit polygonal schliessendem Chor. Auf dem geknickten Walmdach thront über der fensterlosen Eingangsfront ein oktogonaler Dachreiter mit gedrungenem geknicktem Spitzhelm, welcher von einer Kugel mit Kreuz bekrönt wird. Grosse Fenster mit leicht eingezogenem Rundbogen gliedern die Schiffs- und Chorwände. Ein einfaches neueres Vorzeichen auf Stützen überdacht den Eingang. Das Schiff und das durch einen runden Chorbogen abgetrennte Altarhaus zeigen flache Gipsdecken mit breiter Hohlkehle. Einziger Schmuck ist neben dem schlichten ovalen Stuckspiegel des Schiffs eine den Scheitel des Chorbogens bekrönende, von Putten präsentierte Stuckkartusche mit der Inschrift "Ehre sei Gott". Die Fenster weisen Gipsrahmen und proflilierte Bänke auf. Die Empore im hinteren Teil des Saals ruht auf zwei Säulen und schwingt mit ihrer Brüstung leicht in den Raum aus.
Der Fridolinsaltar im Chorhaupt und die Seitenaltäre zu Ehren der Muttergottes und des Nährvaters Josef sind klassizistische Retabel aus gutem Stuckmarmor mit Altarbildern von C.F.Mösch, 1903.
Aus der Werkstatt von Huber-Stutz & Cie., Zürich, stammen die Stifterscheiben von 1928, welche in einer konventionellen Bildsprache gehalten sind. Sechs Fenster zeigen in der unteren Hälfte Heiligendarstellungen in neubarocker Rahmung und eine Banderole mit dem Namen des Stifters bzw. der Stifterin.
An der Südfassade der Kapelle steht ein in Muschelkalk gehauenes Steinkreuz (Bauinventar SIS904A), dessen Arme in der Tradition der Prankenkreuze gestaltet sind. Das Kreuz trägt einen Metallkruzifix .
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Einzelelement, Erhaltungsziel A.
Anmerkungen:[1] Argovia, Band 100 (1988-1991).
[2] Vgl. W. Drack/R. Fellmann, 1988, S. 294 f. und S. 483.
[3] Giess, 17.3.2000.
[4] Sog. Verzeichnisbuch für die löbl. Fridolins-Kapelle Sisseln (ab 1829 geführt), Aufbewahrungsort unbekannt. "Die Kapelle von Sisseln ist 150 Jahre alt", in: Fricktaler Bote, 1973.
[5] Rohrer, S.47.
[6] Giess, 17.3.2000.
Literatur:- Argovia, Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau, Band 100 (1988-1991).
- "Die Kapelle von Sisseln ist 150 Jahre alt", in: Fricktaler Bote, 1973.
- W. Drack/R. Fellmann. Die Römer in der Schweiz, Stuttgart 1988, S. 294 f. und S. 483.
- J. August Rohrer. Eiken unsere Heimat, 1953/54, S.47.
Quellen:- Stefan Giess, 17.3.2000. Ordner Kulturgüterschutzinventar Kapelle Sisseln.
- Sog. Verzeichnisbuch für die löbl. Fridolins-Kapelle Sisseln (ab 1829 geführt), Aufbewahrungsort unbekannt.
- Angaben zu den Glocken: Erhoben von E. Hasler, Kapellenverein Sisseln, Dezember 2010.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=15438
 

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