Ansichtsbild: |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Baugruppe |
Nutzung (Stufe 1): | Archäologische Fundstätten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Stadtmauer |
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Schutz / Status |
Kantonale Unterschutzstellung (DSI): | 11/28/2012 |
Kategorie Inventar Kulturgüterschutz: | A (nationale Bedeutung) |
Kantonaler Schutzumfang: | integral |
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Dokumentation |
Entstehungszeitraum: | No information given |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Wie fast alle Kleinstädte des Aargaus ist auch Meienberg aus einer präurbanen Siedlung hervorgegangen (Periode I). Von dieser Siedlung des 12. und frühen 13. Jahrhunderts sind ein kleines, in den Boden eingetieftes Holzhaus mit Wänden in Ständerbauweise und zwei Gruben erfasst worden. Unter den Bewohnern der Siedlung gab es Handwerker. Durch ihre Produktionsabfälle sind Beinschnitzer, Schmiede und Paternostermacher bezeugt. Ausgehend von der Lage der Siedlung auf einer Hügelkuppe und den nachgewiesenen Handwerksbetrieben könnte das präurbane Meienberg ein Herrenhof oder eine burgartige Siedlung, vielleicht auch ein Dorf in atypischer Lage gewesen sein.
Die 1247 erstmals als «castrum Meigenberch» erwähnte Stadt Meienberg (Periode II) entstand in einer Gegend, die im mittleren 13. Jahrhundert durch einen starken Wandel im politisch-geographischen Umfeld geprägt war. Verschiedene rivalisierende Adelsfamilien gründeten zu dieser Zeit im Reusstal und im angrenzenden Gebiet Kleinstädte, unter ihnen die Habsburger. Zum Bau ihrer Stadt Meienberg liessen sie die Vorgängersiedlung abbrechen und die Hügelkuppe der Oberstadt durch Planierungsarbeiten einebnen. Noch während den Planierungsarbeiten begann der Bau der Stadtmauer und erster Bürgerhäuser (Periode II, Phase 1). Diese ersten, im Verband mit der Stadtmauer stehenden Häuser waren mehrgeschossige Steinbauten. Sie wiesen Grundflächen von mehr als 90 m² auf. Wesentlich geringere Grundflächen besassen die später, in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts oder im 14. Jahrhundert, der Stadtmauer angebauten Stein- und Holzhäuser (Periode II, Phase 2). Wie aus den Schriftquellen und aus dem Fundmaterial hervorgeht, lebten in Meienberg diverse Handwerker, wie Schmiede, Paternoster- und Kammacher sowie Bauern und Gewerbetreibende wie Wirte, Müller und Scherrer. Der Adel war in Meienberg durch die Freiherren von Reussegg vertreten, die hier ein Haus besassen, und durch die Herren von Hühnenberg und Baldegg, die in der Stadt je ein habsburgisches Burglehen innehatten. Für Meienberg von besonderer Bedeutung waren die hier seit 1251 ansässigen Gessler. Aus eher bescheidenen Verhältnissen aufsteigend, gelangte diese habsburgische Dienstadelsfamilie 1359 durch Pfandschaft in den Besitz der Stadt.
Die Blütezeit Meienbergs fiel in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts. Um 1300 setzte der Niedergang der Stadt ein. Ihr Ende folgte im Sempacher Krieg. Anfang 1386 von den Luzernern eingenommen und mit Söldnern besetzt, wurde der Ort nach dem verlustreichen Gefecht bei Meienberg von der Besatzung niedergebrannt; der Grund für die Zerstörung der Stadt ist unkar. Bald danach setzte der Wiederaufbau eines Teils der verbrannten Stadthäuser ein (Periode III). Abgesehen von einem Gebäude wurden diese Häuser aber schon bald nach ihrem Wiederaufbau verlassen. Dies geschah vermutlich auf Druck der Eidgenossen, wie eine Klageschrift von 1388 andeutet. Durch die Behinderung des Wiederaufbaus und durch die allfällige Vertreibung ihrer Bewohner sank Meienberg zum Dorf ab, blieb aber weiterhin das Zentrum des Amts Meienberg (Periode IV). Hier tagte das Amtsgericht und hier fanden Jahrmärkte statt. |
Beschreibung: | Die Kleinstadt Meienberg wurde um 1240 von den Habsburgern gegründet und 1386 durch die Eidgenossen zerstört. Seither ist Meienberg ein Kleindorf, das aber für das Amt Meienberg bis zum Untergang der Alten Eidgenossenschaft die Funktion eines Zentrums besass. Die Ortschaft Meienberg liegt im südlichen Aargau an der Strasse, die vom Kloster Muri im Bünztal nach Sins im Reusstal und von dort aus nach Zug und Luzern führt. Die Stadtanlage nahm einen Geländesporn zwischen zwei tief eingeschnittenen Bachläufen ein. Ihr Areal von 1,8 ha Grösse war in die 0,8 ha grosse Oberstadt auf einer Hügelkuppe und in die nördlich anschliessende Unterstadt aufgegliedert. Von der Stadtbefestigung noch sichtbar sind der Halsgraben im Osten und Westen der Stadt sowie geringe Reste der Stadtmauer. Im sogenannten Amtshaus haben sich grössere Mauerpartien seines mittelalterlichen Vorgängerbaus erhalten.
Archäologische Untersuchungen blieben bislang auf die Oberstadt (Amtshaus 1987, Städtliplatz (Parz. 83) 1996 und 2005, Haus Villiger 2011) und ihr westliches Vorgelände (Flur «Baumgarten» 1999) beschränkt. Von besonderer bau- und siedlungsgeschichtlicher Bedeutung waren die grossflächigen Ausgrabungen auf der Parzelle 83, wo ein 80 m langes Teilstück der Stadtmauer, Überreste von 10 Häusern und sozialgeschichtlich aufschlussreiche Funde zum Vorschein kamen. Aufgrund der dabei gewonnenen Erkenntnisse und gestützt auf die Schriftquellen kann die Siedlungsgeschichte von Meienberg in vier Perioden (I–IV) aufgegliedert werden. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=19170 |
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