Ansichtsbild: |
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Typologie |
Nutzung (Stufe 1): | Öffentliche Bauten und Anlagen |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Rathaus, Stadthaus |
Epoche / Baustil (Stufe 3): | Klassizismus |
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Schutz / Status |
Kantonale Unterschutzstellung (DSI): | 11/3/1966 |
Kategorie Inventar Kulturgüterschutz: | B (regionale Bedeutung) |
Kantonaler Schutzumfang: | integral |
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Dokumentation |
Entstehungszeitraum: | 1828 |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Das heutige Rathaus geht auf mehrere Vorgängerbauten zurück. Die erste urkundliche Er-wähnung eines "Rats- oder Bürgerhauses" stammt aus dem Jahr 1573, nachdem bereits knapp 100 Jahre zuvor der Rat der Stadt Bern den Aarburgern befohlen hatte, ein Rathaus zu bauen. Der heutige Bau stammt in wesentlichen Teilen aus den Jahren 1827/1828. Der Architekt ist nicht bekannt. Der Vorgängerbau war Anfang des 19. Jh. baufällig und zu klein geworden. Der Neubau sollte zusätzlich zur Nutzung als Rathaus in den oberen Geschossen Schulräume zur Verfügung stellen. Das Erdgeschoss diente als Kaufhauslokal. Der Stadtbrand im Jahr 1840 verschonte das Rathaus und die daran angrenzende westliche Häuserzeile. Im 19. Jh. erfolgten kleinere bauliche Massnahmen wie z. B. 1891 ein Abortanbau. Nach Neubau des grösseren Schulhauses im Landhausquartier in den Jahren 1903-1904 wurde das Rathaus ab 1905 für die Gemeindeverwaltung umgebaut. Die bisher auf mehrere Standorte verteilte Gemeindeverwaltung erhielt im Rathaus mehr Platz, die oberen Etagen wurden weiterhin für den Schulbetrieb genutzt. Im Jahr 1927 richtete die Gemeinde ein Arrestlokal im Parterre des Anbaus ein. Ab 1930 wuchs der Bedarf das Archiv der Gemeinde umzubauen. Nach einem Kaminbrand im Jahr 1931 zeigte sich die Dringlichkeit umso stärker und die Pläne konnten ab 1932 unter Leitung von Architekt Hermann Lüscher umgesetzt werden. Das Gebäude wurde teilweise statisch ertüchtigt, die vertikale Erschliessung verändert, so dass eine Trennung der Zugänge für die Büros der Verwaltung und des für Schulräume erstellten Bereichs möglich wurde. Das Archiv wurde umgebaut und die Fassaden renoviert. Eine erneute statische Ertüchtigung des Archivraums wurde 1940 zur Sicherung gegen Einsturzgefahr im Fall kriegerischer Ereignisse vorgenommen. 1943 erwarb die Einwohnergemeinde das benachbarte Scheuermannhaus, das dem 1945 gegründeten Ortsmuseum als Heimstatt dient, und erstellte im Erdgeschoss einen Mauerdurchbruch zum Rathaus. Im Jahr 1946 wurde der Verbindungstrakt zum Winkelgebäude erstellt. In der 2. Hälfte des 20. Jh. folgten Innenausbauten und Änderungen der Raumteilungen für die Verwaltung. Haupterschliessungen, Geschosshöhen und Fassaden gehen jedoch auf die Bauphase von 1932 zurück. |
Beschreibung: | Das Rathaus schliesst als nördlicher Kopfbau die westliche Zeilenbebauung der dreieckförmig bebauten Aarburger Altstadt ab. Die Firstlinie folgt der Nord-Süd-Ausrichtung der Zeile. Das Dach ist wenig höher als das des südlich benachbarten Scheuermannhauses und ist nach Norden mit Teilwalm abgewalmt. Der repräsentative Haupteingang liegt nach Osten zum Platz im ersten Obergeschoss, erschlossen über eine doppelläufige Freitreppe aus Quadersteinen. Ein weiterer Zugang befindet sich im Norden im Erdgeschoss unter dem Verbindungstrakt zum benachbarten Winkelgebäude. Das Rathaus ist ein teilunterkellerter Massivbau mit vier Geschossen. Die östliche Hauptfassade zeigt ein Sockelgeschoss mit Putzquadern und zwei vergitterten Fenstern. Darüber liegen drei Obergeschosse mit sieben Fensterachsen. Unter der weit vorkragenden Traufe schliesst ein Gesims die Fassade ab. Die Fenster besitzen Klappläden. Die doppelläufige Freitreppe führt zum Haupteingang, der als Portal mit Pilastervorlagen und Konsolgesims mit Bekrönung für Inschrifttafel ausgebildet ist. Der Eingang zum Erdgeschoss ist als zentrales Element in die Freitreppe integriert, mit Pilastervorlagen versehen und mit einem zweiflügeligen Gitter verschlossen, dahinter führt ein rundbogiger Durchgang zur Halle. Die Westfassade ist einheitlich verputzt und besteht aus Sockelgeschoss mit vier, früher sieben hohen, schiessschartenartigen Öffnungen, teilweise mit Klappläden. Darüber liegen drei Geschosse mit sieben Fensterachsen. Fassadenbündig zeigt sich im Norden der Abortanbau durch seine andere Befensterung. Im Erdgeschoss dieses Anbaus liegt die ehemalige Arrestzelle, die oberen Geschosse haben jeweils drei kleine Fenster nach Westen. Das Rathaus ist durch einen brückenartigen befensterten Gang auf zwei Geschossen mit dem Winkelgebäude verbunden. Das Innere des Rathauses ist geprägt durch eine Vielzahl von Umbauten und Eingriffen in die Raumstruktur. Über einen jüngeren Kellerabgang erschlossen ist der Gewölbekeller erhalten. Im Erdgeschoss liegen im Westen die Archivräume, zugänglich über das Treppenhaus, im Osten, durch das Portal unter der Vortreppe erschlossen, der heute als Teil des Heimatmuseums genutzte Saal mit Holzbalkendecke mit Unterzügen und vier Holzstützen. Im Nordosten liegt ein nur von aussen zugänglicher Raum sowie im Nordwesten im Anbau eine WC- Anlage und der ehemalige Arrestraum. Die historische Raumstruktur des ersten bis dritten Obergeschosses ist bis auf die Aussenmauern und einzelne Stützelemente aufgelöst und im 20. Jh. für die Schalter der Gemeindeverwaltung und Büros umgebaut worden. Die Vertikalerschliessung im Osten stammt aus der Umbauphase von 1932 und zeigt noch bauzeitliche Substanz dieser prägenden Umbauphase. Sondierungen der Geschossböden belegen, dass die bauzeitlichen Geschossdecken erhalten sind. Auch der Dachstuhl ist intakt. |
Literatur: | - Michael Stettler, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 1, Basel 1948. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=19386 |
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