DSI-BAD005 Wettingerstrasse 2, Historisches Museum, 1487-1490 (Dossier (Denkmalschutzinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
1/1

Identifikation

Signatur:DSI-BAD005
Signatur Archivplan:BAD005
Titel:Wettingerstrasse 2, Historisches Museum
Bezirk:Baden
Gemeinde:Baden
Hist. Name Objekt:Landvogteischloss
Adresse:Wettingerstrasse 2
Versicherungs-Nr.:488
Parzellen-Nr.:252
Koordinate E:2665762
Koordinate N:1258371
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2665762&y=1258371

Typologie

Nutzung (Stufe 1):Wehrbauten, militärische Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Burg

Schutz / Status

Unterschutzstellung Bund:8/22/1925
Kantonale Unterschutzstellung (DSI):6/16/1947
Kategorie Inventar Kulturgüterschutz:B (regionale Bedeutung)
Kantonaler Schutzumfang:Integral

Dokumentation

Entstehungszeitraum:1487 - 1490
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Feste am rechten Limmatufer bestand sicherlich schon im 12. Jahrhundert und damit lange vor der städtischen Siedlung; sie hatte die Funktion, als Gegenpart zum hochgelegenen Schloss Stein den wichtigen Flussübergang zu sichern. Beim Ausbau der Stadtbefestigung um 1360 wurde sie als Brückenkopf in die Wehranlagen miteinbezogen. Nach der Eroberung des Aargaus durch die Eidgenossen diente der damals als "Niedere Feste" oder "Niderhus" bezeichnete Bau als Sitz des Landvogts. Weil die Feste für die gewachsene Bedeutung des Tagsatzungsorts Baden zu eng und zu wenig repräsentativ geworden war, liess man 1487-1490 durch Werkmeister Jakob Hegnauer einen Neubau aufführen. 1579 wurde dem seither als "Schloss" bezeichneten Gebäude ein Treppenturm angefügt. In den Jahren 1733/34 wurde es durch den Zürcher David Morf renoviert und um einen östlich anschliessenden Flügelbau erweitert. Nachdem die Vogtei 1798 aufgehoben worden war, erfolgten im Lauf des 19. Jahrhunderts wiederholt notdürftige Instandstellungen und Umbauten. In den Jahren 1909-12 wurde der Bau unter der Leitung von Josef Zemp durch den Badener Architekten Otto Dorer restauriert und als Historisches Museum eingerichtet. Aufgrund von Rissen in der südlichen Giebelfront wurden 1925, wiederum unter Zemps Leitung, weitere Arbeiten durchgeführt, wobei die südwestliche Gebäudeecke mit einem Strebepfeiler unterfangen und der ganze Bau neu verputzt wurde; gleichzeitig wurden die Fassadenmalereien über der Tordurchfahrt durch den Zürcher Dekorationsmaler Christian Schmidt restauriert und das nachträglich eingezogene Gewölbe der Tordurchfahrt durch eine Balkendecke ersetzt. 1956/57 wurde das Hauptportal durch eine Kopie von Bildhauer Willi Stadler, Zürich, ersetzt. In den Jahren 1989-92 wurde nördlich des Landvogteischlosses ein Neubau für das zuvor im Schloss selbst untergebrachte Historische Museum errichtet. In diesem Zusammenhang wurde ein unterirdischer Verbindungsgang angelegt, über den das Schloss seither betreten wird; gleichzeitig wurde limmatseitig ein öffentlicher Fussweg durch den Gebäudesockel geführt. Zwischen 1994 und 1999 wurde das Landvogteischloss in mehreren Etappen innen und aussen saniert, wobei die Fassaden gereinigt und ausgebessert, die Fenster ersetzt und das Dach neu eingedeckt wurden; gleichzeitig erfolgte eine Restaurierung der Fassadenmalerei über der Tordurchfahrt.
Beschreibung:Das ehemalige Landvogteischloss bildet den Kopf der alten Brücke; an der schmalsten Stelle im Engpass zwischen Limmat und Lägernfels gelegen, kontrollierte die mittelalterliche Feste die Strassen von Basel und Bern nach Zürich ebenso wie jene nach Kaiserstuhl und Schaffhausen. Der hohe, burgartige Bau erhebt sich über einem unregelmässigen Grundriss, an dem sich die verschiedenen Bauphasen ablesen lassen. Der 1487-90 errichtete Haupttrakt, der in seinen unteren Geschossen auch das Turmfundament des mittelalterlichen Bergfrieds einbezieht, überspannt in seinem südlichen Teil die Torduchfahrt zur Brücke; er wendet sich mit seiner konkav geknickten Traufseite gegen die Limmat und wird von einem Satteldach zwischen zwei hohen Treppengiebeln abgeschlossen. An der zur Lägern gewandten östlichen Traufseite ist dem Hauptbau der 1579 erstellte Treppenturm vorgebaut, der sich über Kaffgesimsen stockwerkweise verjüngt und in einem Spitzhelm endet. Nördlich schliesst der mit einem Waldmach gedeckte Flügelbau von 1733/34 an. Von schmalen Scharten und Luken abgesehen, sind beide Schlosstrakte bis unter das zweite Wohngeschoss blind; die drei oberen Wohngeschosse werden hingegen über axial bezogene Einzelfenster belichtet, die gleichzeitig mit dem Anbau 1733/34 entstanden; ihre Gewände wurden 1909-1912 sowie teilweise 1996-1999 erneuert. Die als Schauseite ausgebildete Ostfassade ist über der Tordurchfahrt mit einer Fassadenmalerei von 1492 geschmückt, welche die Wappen der Acht Alten Orte zeigt; sie wurde wohl erstmals 1909-1912 und seither mehrmals restauriert. Das als Haupteingang gestaltete Turmportal kopiert ein allerdings feingliedriger profiliertes Original von 1580. In reichen Renaissanceformen gehalten, zeigt es zwei Hermenpilaster unter verdoppelten Kapitellen, die ein glattes Gebälkstück und eine mehrfach geschweifte Supraporte mit Badener Wappenrelief tragen. Das Innere teilt sich in vier nur über den Treppenturm zugängliche Wohngeschosse, deren obere drei einen identischen Grundriss aufweisen. Das zweite Wohngeschoss enthielt den Audienzsaal, das dritte die Wohnung des Landvogtes mit üppig bemaltem, wahrscheinlich vom Zürcher Hafner Leonhard Locher 1733/34 geschaffenen Kachelofen mit Ruinenlandschaften und Régence-Schmuckformen. 1925 abgenommene Wandmalereien des 16. und 17. Jahrhunderts werden im Museum aufbewahrt.
Literatur:- Badener Neujahrsblätter, 1926.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=20346
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds