Ansichtsbild: |
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Objekt-Infos |
Autorschaft: | Moser, Karl (1860-1936) |
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Typologie |
Nutzung (Stufe 1): | Sakrale Bauten und Anlagen |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Kirche (röm.-kath.) |
Epoche / Baustil (Stufe 3): | Neugotik |
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Schutz / Status |
Unterschutzstellung Bund: | 3/17/1983 |
Kantonale Unterschutzstellung (DSI): | 2/25/1974 |
Kategorie Inventar Kulturgüterschutz: | B (regionale Bedeutung) |
Kantonaler Schutzumfang: | Integral |
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Dokumentation |
Entstehungszeitraum: | 1898 |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Nach dem Zusammenschluss der Gemeinden Böbikon und Baldingen, die ab 1883 eine neue Pfarrgemeinde bildeten, reichte die ehemalige, zu Zurzach gehörende Filialkapelle, für die Bevölkerung nicht mehr aus. Ebenfalls fehlte ein Pfarrhaus. In der Folge entstanden 1885 erste Planungen für einen Kirchenneubau durch Wilhelm Hanauer, 1890 wurde der Kantonsbaumeister Robert Ammann mit der Planung von Kirche und Pfarrhaus betraut. 1893 wurde sein Entwurf von Pfarrer Julius Waldesbühl mit der Begründung verworfen, dass die Kirche nicht zur "wüstesten Kirche im Kanton" werden würde. Zudem verstehe ein protestantischer Architekt "vom katholischen Kirchenbau nicht viel". Von 1893 bis 1894 arbeitete das Büro Curjel & Moser einen neuen Plan aus, als Vorbild diente die neu erbaute Kirche Bennau (Architekt Heinrich von Segesser-Crivelli) bei Einsiedeln. 1896 wurde das Projekt nach Begutachtung durch Friedrich Bluntschli gutgeheissen und im Herbst mit der Fundamentierung begonnen. Am Ostermontag, dem 19. April 1897 wurde der Grundstein gelegt. Das Pfarrhaus konnte bereits im Mai 1898 bezogen werden, die Kirche wurde im Juni desselben Jahres geweiht. 1927 wurde eine Orgel eingebaut. Der Glockenturm wurde 1969 und 1986 saniert. 1975 erfolgte eine erste Innenrestaurierung, bei der die ursprüngliche Farbigkeit wiederhergestellt wurde. Tiefgreiffende Innenrestaurierung 2000. |
Beschreibung: | Die Kirche St. Agatha bildet zusammen mit dem Pfarrhaus eine malerische Baugruppe auf der Hügelkante von Unterbaldingen. Die einschiffige Kirche ist aus klar scheidbaren Elementen komponiert. Das fünfachsige Langhaus ist zwischen zwei Wände mit abgetreppten Giebeln eingespannt, im Westen ist ihm ein niedriger Vorbau als Eingangsbereich vorgeschaltet. Ebenso sind im Osten der polygonale Chor und der Turm mit seinem überhöhten Nadelhelm als autonome Bauteile eines additiven Gesamtgefüges lesbar. Unterstützt wird diese Wirkung durch die Betonung tektonischer Schnittstellen wie z. B. jener von Langhaus zu Chor durch die Giebelwand und die asymmetrische Platzierung des Kirchturms. Die eingeschossige Sakristei bildet südlich des Chors den Übergang zum zweigeschossigen Pfarrhaus, das auf annähernd quadratischem Grundriss errichtet ist und mit seinem Walmdach in Dialog zur Dachlandschaft der Kirche tritt, die durch unterschiedliche Firsthöhen geprägt ist. Die Kirche ist im Äusseren durch den Wechsel von verputzten Wandflächen und Natursteinen charakterisiert, welche Strebestützen bilden, Öffnungen rahmen und Ecken akzentuieren. Verwendet wurden Steine aus einem regionalem Bruch sowie Rorschacher Stein. Spätgotische Formen dienten zur Inspiration, Mosers Umgang mit den historischen Vorbildern ist aber frei wie das spitzbogige Masswerkfenster der Westfassade oder die in ihrer spezifischen Ausformung eher an Profanbauten erinnernden Treppengiebel beispielhaft zeigen. Der Innenraum wird durch den offenen Dachstuhl geprägt, der im Zusammenspiel mit den Fensterachsen das einschiffige Langhaus gliedert. Der um einige Stufen erhöht liegende Chor ist mit einem steinernen Rippengewölbe überfangen. Die Dekorationsmalerei (Eugen Steimer), die auf tektonische Zäsuren konzentriert ist, unterstützt die räumliche Gliederung. Den Konsolen, welche die hölzerne Dachkonstruktion des Langhauses tragen, entspringen auf die verputzte Wand Malereien. Direkt oberhalb der Wand bildet ein hölzerner Fries mit rundbogigen Nischen den Übergang zu Dachkonstruktion. Diese Nischen sind mit floralen Motiven und Heiligenportraits bemalt. Innerhalb des hölzernen Dachwerks betonen Malereien die Querverstrebungen. Die Gewölbekappen des Chors überzieht eine Dekorationsmalerei mit vegetabilen Motiven, die von der Arts & Crafts Bewegung inspiriert zu sein scheint. Abstrahierte Pflanzen finden sich auch in den bemalten Glasfenstern (Karl Wehrli). Erhalten hat sich zudem die bewegliche Ausstattung des historistischen Sakralraums mit Schnitzaltären und Kanzel (Eugen Bürli). |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=20724 |
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