Ansichtsbild: |
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Objekt-Infos |
Autorschaft: | Pfeiffer, Johann |
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Typologie |
Nutzung (Stufe 1): | Sakrale Bauten und Anlagen |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Kirche (röm.-kath.) |
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Schutz / Status |
Unterschutzstellung Bund: | 3/9/1967 |
Kantonale Unterschutzstellung (DSI): | 8/8/1952 |
Kategorie Inventar Kulturgüterschutz: | B (regionale Bedeutung) |
Kantonaler Schutzumfang: | Integral |
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Dokumentation |
Entstehungszeitraum: | 1717 |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Das Michaelspatrozinium und die Zugehörigkeit zum Säckinger Klosterbesitz legen die Entstehung der Pfarrkirche als Eigenkirche in der Gründungszeit des Klosters (6. oder 7. Jh.) nahe. Beim Einbau einer Heizung 1938 kamen Fundamente eines Vorgängerbaus zum Vorschein, jedoch fand eine eigentliche archäologische Ausgrabung nicht statt. Die erste urkundliche Erwähnung der Kirche ist im Jahre 1443. Trotzdem sind die Hinweise auf den Vorgängerbau der 1717 errichteten heutigen Kirche spärlich: Nach dem Dreissigjährigen Krieg mussten 1655 Schäden an Fenstern und Dach behoben sowie Glocken und Kirchenbestuhlung ersetzt werden. 1673 erfolgten grössere Umbauten, die aufgrund des Baukontrakts Rückschlüsse auf die damalige Kirche erlauben: An ein rechteckiges Langhaus schloss sich im Osten ein Turm an, dessen Erdgeschoss nach dem Umbau den Chor mit dem Hochaltar bildete. Somit entsprach die Kaister Kirche dem Typus der Chorturmkirche. Im März 1716 ersuchten die Ortsvorsteher von Kaisten und Ittenthal Obervogt Baron Ignaz Joseph von Grandmont-Stotzingen um Unterstützung für einen Neubau. Am 27. April 1716 erteilte der Fürstbischof Johann Konrad seine Zustimmung, Baubeginn war im Frühjahr 1717. Die Kanzel kann dem Rheinfelder Altarbauer und Bildhauer Johann Isaak Freitag zugeschrieben werden. Ein grösserer Umbau erfolgte Ende des 18. Jh.: Aus statischen Gründen musste 1784 der doppelte liegende Dachstuhl verstärkt werden. Wohl gleichzeitig baute man eine Doppelempore. 1878 erfolgte eine umfassende Renovierung im neuromanischen Stil nach Plänen des Badener Architekten Robert Moser. Ein Grossteil der Innenausstattung wurde erneuert. 1929 bestand eine Renovierung durch Reiss & Haaga vor allem in der Ausmalung von Schiff und Chor mit figürlichen und ornamentalen Motiven. 1965-66 erfolgte eine Aussenrenovierung mit gleichzeitiger Sakristeierweiterung. Die Innenrenovierung 1973-75 (Projektverfasser Alois Moser, Baden) hatte zum Ziel, die jüngeren "störenden" Zutaten von 1878 und 1929 zu entfernen und dem Bau seine barock-frühklassizistische Form zurückzugeben. Die Goll-Orgel wurde durch ein Instrument der Firma Metzler&Söhne, Dietikon, ersetzt. Die jüngste Innenrenovierung von 2014-15 umfasste insbesondere bauliche Anpassungen an veränderte Liturgieformen sowie die Restaurierung von Altären, Kanzel und Figuren. Die Seitenaltäre wurden farblich der Kanzel und dem Hochaltar angepasst. |
Beschreibung: | Die Pfarrkirche St. Michael erhebt sich in erhöhter Lage östlich des alten Dorfkerns. Südlich der Kirche liegt der bis 1976 benutzte, von einer hohen Stützmauer begrenzte Friedhof. In spannungsvoller Staffelung sind Turm, Schiff, Chor und Sakristei axial aneinandergereiht. Der in die Westfassade eingebundene, weiss gestrichene Turm weist an seinem Schaft vier mit Gurten abgetrennte Geschosse von abnehmender Höhe auf. Darauf sitzt das Glockengeschoss, ein elegantes Oktogon aus behauenem rotem Buntsandstein mit vier hohen, rundbogigen Schallöffnungen, bekrönt von einem kupferbedeckten Zwiebelhelm. Die vom hochaufragenden Turm dominierte, sparsam befensterte Giebelfassade ist durch den späteren Treppenhausanbau, der heute die Empore erschliesst, in ihrer Symmetrie beeinträchtigt. Das Schiff trägt ein Satteldach; Chor und Sakristei sind mit abgewalmten Dächern gedeckt. Die Seitenwände des Schiffs werden von drei hohen, diejenigen des Chors von zwei etwas niedrigeren Rundbogenfenstern gegliedert. Die beiden Seiteneingänge und das Hauptportal mit profilierten Sandsteingewänden von 1878 besitzen klassizistische eichene Türblätter. Der Innenraum wird durch eine enge, kreuzgewölbte Turmvorhalle betreten. Der schlichte Saal des Schiffs ist weiter und tonnengewölbt. Drei Stufen führen zum dreiseitig geschlossenen, zweiachsigen Chor, der durch einen stark eingezogenen, profilierten Triumphbogen vom Schiff getrennt wird. Der enge Chorbogen fokussiert architektonisch wirkungsvoll den Blick auf den Hochaltar. Die flachen Tonnengewölbe mit neuen Stuckspiegeln in Vierpassform (1975) setzen über einem kräftig profilierten Kranzgesims an. Durch die hohen Rundbogenfenster fliesst gleichmässiges Licht in den Raum. Auf der westlichen Empore ist in einem neuen, barockisierenden Prospekt die 1975 erstellte Orgel platziert. Die geschwungene Emporenbrüstung ziert das Stuckwappen des Laufenburger Pfarrers Franz Joseph Ringler. Ein 1973 über dem Chorbogen wiederentdecktes Rundbild zeigt das Brustbild des Apostels Petrus und den barocken Neubau der Michaelskirche von 1717 im Hintergrund. Der Innenraum wird durch marmorierte und durch reichlich Gold gezierte Altäre und Kanzel geschmückt. Letztere ist das künstlerisch wertvollste Stück der Innenausstattung und stammt aus der Hand von Johann Isaak Freitag. Von den Johann Friedrich Vollmar zugeschriebenen Altarfiguren zählt insbesondere die Statue des Erzengels Raphael mit Tobias zu den Meisterwerken des Säckinger Künstlers. |
Literatur: | Edith Hunziker, Susanne Ritter-Lutz. Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau X. Der Bezirk Laufenburg. Bern 2019, S. 359-365. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=22848 |
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