Ansichtsbild: |
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Typologie |
Nutzung (Stufe 1): | Wehrbauten, militärische Bauten und Anlagen |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Stadtturm, Stadttor, Torhaus |
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Schutz / Status |
Kantonale Unterschutzstellung (DSI): | 8/8/1952 |
Kategorie Inventar Kulturgüterschutz: | B (regionale Bedeutung) |
Kantonaler Schutzumfang: | Integral |
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Dokumentation |
Entstehungszeitraum: | 13th cent. - 14th cent. |
Grundlage Datierung: | Schätzung (Kontext Stadtbefestigung 1270) |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Der Schwertlisturm beschützte als robuster Eckpfeiler der inneren Wasenmauer den im Südwesten und Südosten von flachem Land umgebenen und somit leicht angreifbaren Wasen. Er weist beidseitig im Mauerverband stehende Anschlüsse der Ringmauer auf und kann damit der kurz nach 1270 begonnenen Ummauerung des Wasens zugerechnet werden. Eine Entstehung des Turms während den Stadtreparaturen im 14. Jh. kann nicht ausgeschlossen werden. Der Turm besass wohl ursprünglich nur fünf Obergeschosse. Im späten 15. oder 16. Jh. wurde der Turm mittels Einbaus speziell geformter Geschützöffnungen wehrtechnisch aufgerüstet. Gleich drei dieser Maulscharten sind in der Südseite (2.–4. Obergeschoss) übereinander angelegt. Ihre abgetreppten Gewände sollten verhindern, dass Projektile durch die Trichteröffnungen ins Turminnere gelangen. Seit dem späten 16. Jh. wurde der Turm mit Gefängniszellen ausgestattet und nach der bekrönenden Wetterfahne – einem Schwertträger – als «Schwarzlins- oder Schwertlins thurn» bezeichnet. Die Jahreszahl 1602 an einem stadtseitig zwischen dem 3. und 4. Obergeschoss situierten Steinquader ist ein Hinweis darauf, dass die darüberliegenden Geschosse zu diesem Zeitpunkt grössere Umbauten erfuhren. Wahrscheinlich ist eine Aufstockung um das 6. Obergeschoss, das mit einem barocken Schweifhelm eingedeckt wurde (vgl. Federzeichnung Johann Jakob Arhardt, 1640, Museum Schiff, Laufenburg). Dieser verschwand bei einem weiteren Umbau der obersten Turmgeschosse 1693/94 wieder zugunsten eines Zeltdachs. 1883 wurden die Fensteröffnungen im obersten Geschoss geflickt und teils verkleinert. Nach dem Einbau einer provisorischen Umspannstation 1910/11 erfolgte 1920/21 der Ausbau als Transformatorenstation nach Plänen von Architekt E. Lienhard, Laufenburg/Baden. Der Turm erhielt einen ebenerdigen Zugang und einen neuen steinsichtigen Aussenputz. Im 2. und 3. Obergeschoss wurden zwecks Montage der Freileitungen neue Öffnungen in Schlüsselschartenform ins Mauerwerk gebrochen. Weiter erhielten die erneuerten, bis ins 4. Obergeschoss mit Betonböden ausgestatteten Stockwerke innen einen dicken Zementputz. Mit dem Einbau einer neuen Umspannstation 1967 in den beiden untersten Geschossen wurden die Elektroinstallationen in den Obergeschossen wieder entfernt. |
Beschreibung: | Der schlanke, fast 25 m hohe Schwertlisturm markiert heute als Solitär die Südecke des Wasens. Sein übereck gestellter Schaft ist über einem quadratischen Grundriss von 6,9 m Seitenlänge (bei einer feldseitigen Mauerstärke von gut 2 m im 1. Obergeschoss) vorwiegend aus Schwarzwaldgneis und Kalkstein errichtet und steinsichtig verputzt. Die unterschiedlich grossen Eckquader sind mit Bossen und Kantenschlag versehen. Ursprünglich dürfte der Turm lediglich schmale Scharten aufgewiesen haben, wie sie sich im 1. Obergeschoss erhalten haben. Von den stichbogigen Maulscharten weisen die drei südseitig übereinanderliegenden und die im 4. Obergeschoss nach Westen gerichtete noch die originalen, abgetreppten Wulstrahmen aus rötlichem Sandstein auf. Die ostseitige Maulscharte hingegen ist eine Kopie des Umbaus von 1920/21, auf den auch sämtliche Schlüsselscharten zurückgehen. Das leicht geknickte Zeltdach wird von einer Wetterfahne in Gestalt eines Schwertträgers bekrönt (Kopie von 1990). Das Original (16. Jh.?) wird im Museum Schiff, Laufenburg aufbewahrt und wurde mehrfach ausgebessert, u. a. wurde 1822 der Kopf ersetzt. Die ungefähr mannshohe Figur ist über einem Flacheisengerüst aus zahlreichen dünnen Rechteckblechen zusammengesetzt und schwarz gestrichen. Über der modernen Erdgeschosstür führt stadtseitig eine gedeckte Aussentreppe zum alten rundbogigen Hocheingang. Im Innern des 4. Obergeschoss öffnen sich breite Stichbogennischen auf die nach Süden und Westen ausgerichteten Maulscharten. Das ohne Fensteröffnungen belassene 5. Obergeschoss weist keinen eigentlichen Boden, sondern lediglich vier auf Eckkonsolen ruhende Streifbalken auf; es scheint bei Bedarf als Ablagefläche eingerichtet worden zu sein. Vom 4. Obergeschoss führt ostseitig in der Mauerstärke ein schmaler, abgewinkelter Treppenaufgang direkt ins 6. Obergeschoss auf die einstige Wehrplattform, wo sich eine Aufzugsvorrichtung aus dem 17. Jh. erhalten hat. Das um einen zentralen Ständer angelegte Dachgebälk ist eine moderne Nachbildung der Zeltdachkonstruktion des 17. Jh. |
Literatur: | - Edith Hunziker, Susanne Ritter-Lutz. Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau X. Der Bezirk Laufenburg. Bern 2019, S. 80–81. |
Inschriften: | 1602 (Steinquader 3./4. OG, NO) |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=23334 |
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