Ansichtsbild: |
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Typologie |
Nutzung (Stufe 1): | Sakrale Bauten und Anlagen |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Kapelle |
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Schutz / Status |
Kantonale Unterschutzstellung (DSI): | 8/8/1952 |
Kategorie Inventar Kulturgüterschutz: | B (regionale Bedeutung) |
Kantonaler Schutzumfang: | Integral |
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Dokumentation |
Entstehungszeitraum: | 1715 |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Eine erste St. Ursula-Kapelle dürfte um 1100 entstanden sein, worauf ein wiederverwendetes romanisches Fenstergewände in der Nordfassade hindeutet. Um 1100 breitete sich zudem der Kult der hl. Ursula von Köln und ihrer Gefährtinnen am Oberrhein aus. Um 1715 erstellte Bruder Johannes Werner, ein Eremit des Dritten Ordens des hl. Franziskus, die baufällige Kapelle vermutlich ganz neu. Eine bischöfliche Verordnung verpflichtete den Pfarrer von Eiken 1719 jeweils am Gedenktag der Heiligen sowie am Kirchweihfest einen feierlichen Gottesdienst abzuhalten und erteilte ihm die Kompetenz, dem Eremiten Messfeiern und Andachten zu bewilligen; der Hauptaltar wurde am 4. November 1719 geweiht. Nach dem Tod des letzten Eremiten (1791) gelangte die Kapelle an die Gemeinde. Dach und Dachreiter waren baufällig. Die Gemeinde beauftragte den Badener Architekten Robert Moser 1867, Pläne für die Ausbesserung der Kapelle vorzulegen. Sein Projekt, das einen Umbau der Kapelle im neuromanischen Stil vorsah, ging der Gemeinde zu weit. Die 1871 durchgeführte Renovierung folgte jedoch in einigen Punkten den Anregungen Mosers: Ersatz des Dachstuhls, des Dachreiters, des Vordachs über dem Westeingang samt Türblatt, Vereinheitlichung der Fenstergewände, Ersatz der Holzdecke durch eine Gipsdecke im Schiff sowie Renovierung der Altäre und Bilder. 1910 entfernte man die Kanzel sowie die beiden Seitenaltäre und liess den Innenraum durch die Firma Messmer (Basel) ornamental ausmalen. Der 1945 in den Besitz des Sakralbaus gekommene Kapellenverein veranlasste 1960–1963 Renovierungsarbeiten: Neuer Zementputz, Ersatz des Vordaches über dem Westeingang, Neuverkleidung des Dachreiters, Putzerneuerung im Inneren (mit Ausnahme des Chorgewölbes), Tonplattenböden, Erneuerung der Empore, des Wandtäfers sowie der Bestuhlung (unter Wiederverwendung der alten Wangen). 1987 Erneuerung des Bodens; 1995 Erneuerung der Fenster und der Wandbeleuchtung; 1998 Aussenrestaurierung; 2012/13 Innenrestaurierung. |
Beschreibung: | Die Kapelle und die ostseitig anschliessende ehemalige Klause bilden am südlichen Ortsrand eine langgestreckte, hangparallele Baugruppe. Die vereinheitlichende Renovierung von 1871 prägt das Äussere der mit einem knappen Satteldach eingedeckten Kapelle. Den Kapellenchor kennzeichnet ein sechseckiger, spitzbehelmter Dachreiter mit Kupferverkleidung. Im Dachreiter sind die beiden Glocken von 1681 und 1871 in Gebrauch. Drei grosse Rundbogenfenster belichten die Kapelle. Ein kleineres aus gelbem Kalkstein gefertigtes romanisches Fenstergewände entstammt wahrscheinlich der ersten St. Ursula-Kapelle von ca. 1100 und wurde im Bau von 1715 wiederverwendet. Stirn und Leibung zeigen an den geraden Gewändestücken ein Kerbschnittmuster, am Bogenrund stilisierte Ranken. An der Westseite wird der Haupteingang mit einem gestuften Rechteckgewände aus Kornbergstein von einem Pultdach geschützt. Im Innern wird das Schiff von einer Flachdecke abgeschlossen. Unter dem schmalen Chorbogen trennen zwei Stufen das Schiff vom höher liegenden, polygonalen Chor mit einem Gratgewölbe. Die beiden hochliegenden Öffnungen ermöglichen es, dem Gottesdienst von zwei Räumen im Obergeschoss der Klause aus beizuwohnen. Im Chor steht der Altar aus dem frühen 18. Jh. Über einer geschweiften Mensa befindet sich ein Doppelsäulenretabel mit rundbogigem Altarblatt, das die Verherrlichung der Kirchenpatronin St. Ursula begleitet von Putti mit den Attributen der Heiligen (Lilie, Köcher mit Pfeilen, Palmzweig und Siegesfahne) zeigt. Die Säulenpaare beidseits des Gemäldes werden von Statuen des hl. Leodegar (links) sowie des Johannes Nepomuk (rechts) flankiert. Letztere wurde wahrscheinlich gleichzeitig mit dem Retabel erstellt und scheint ein eigenhändiges Werk von Johann Isaak Freitag zu sein. Im Auszug befindet sich ein geschnitzter Gnadenstuhl. Der Altar könnte von Joseph Morff geschaffen worden sein, der mehrfach mit Bildschnitzer J.I. Freitag zusammenarbeitete. Im Schiff befindet sich links des Chorbogens eine Madonnenstatue in lüstrierter Originalfassung, die vermutlich ebenfalls der Werkstatt J.I. Freitags um 1715 entstammt. An den Schiffswänden reichen erweiterte Fensternischen bis zum Boden. Die, bis 1910 an den Chorbogenwänden stehenden Seitenaltäre reichten in diese Nischen hinein. Ungefähr in der Mitte des Schiffes an der Südwand findet sich eine Rundbogennische mit einem 1714 datierten und vom Schwyzer Maler Franz Theodor Kraus signierten Ölgemälde der hl. Ursula mit der Stifterinschrift: «Herr Iodocus Rudolffus Von / Niderist [Nideröst ] Haubtman über ein Comp- / aney Eÿtgnoßsen, Vnder Ihro Kaÿ-/ serlichen Maistet Carolus VI» und dem Familienwappen. An den Seitenwänden stellen 14 Farblithographien den Kreuzweg dar (restauriert 2012). Sie wurden um 1900 von der Verlagsanstalt Benzinger & Co. AG Einsiedeln angefertigt. Neben dem Eingang befindet sich ein mit mehreren Schlössern gesicherter Opferstock aus dem frühen 18. Jh. Im Kirchenschatz hat sich aus dem späten 17. Jh. ein Messkelch mit Patene samt hölzernem Futteral erhalten. |
Literatur: | - Edith Hunziker, Susanne Ritter-Lutz. Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau X. Der Bezirk Laufenburg. Bern 2019, S. 226–229. |
Inschriften: | Stifterinschrift an südlicher Schiffswand |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=24582 |
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