DSI-TEG005 Alte Zurzacherstrasse 7, Gerichtshaus, 1671 (Dossier (Denkmalschutzinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:DSI-TEG005
Signatur Archivplan:TEG005
Titel:Alte Zurzacherstrasse 7, Gerichtshaus
Bezirk:Zurzach
Gemeinde:Tegerfelden
Adresse:Alte Zurzacherstrasse 7
Versicherungs-Nr.:151
Parzellen-Nr.:159
Grundbuch-Nr.:IR 1289
Koordinate E:2663769
Koordinate N:1268317
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2663769&y=1268317

Typologie

Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Ländlicher Oberschichtbau

Schutz / Status

Unterschutzstellung Bund:7/20/1987
Kantonale Unterschutzstellung (DSI):12/13/1963
Kategorie Inventar Kulturgüterschutz:A (nationale Bedeutung)
Kantonaler Schutzumfang:Integral

Dokumentation

Entstehungszeitraum:1671
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die beiden abweichenden Jahreszahlen 1671 an der Fenstersäule im Wohnhaus und 1695 am Tenntor des Scheunentrakts deuten darauf hin, dass das Gebäude seine heutige Form in zwei kurz aufeinanderfolgenden Bauphasen im ausgehenden 17. Jahrhundert erhielt. Zunächst dürfte das Wohnhaus als freistehender dreigeschossiger Bau mit zweiraumtiefem Grundriss bestanden haben, ehe ihm 1695 der in der Höhe abgesetzte Scheunentrakt angefügt wurde. Wohl zur selben Zeit erfolgte die rückwärtige Erweiterung des Wohnhauses um die Raumachse mit Vorkeller, Innenhof und Kammerräumen. Der quergestellte Annexbau ist vermutlich im 18. Jahrhundert hinzugekommen. Danach erfuhr der Gebäudekomplex nur wenige bauliche Veränderungen. 1963 wurde er unter kantonalen Schutz und 1987 unter Bundesschutz gestellt. 1974–1988 erfolgte eine Gesamtrestaurierung, bei welcher störende jüngere Eingriffe beseitigt wurden und das Gebäude wieder weitestgehend dem baulichen Zustand des 17. Jahrhunderts angenähert wurde. 1998–2006 fand eine umfangreiche Aussenrestaurierung sowie 2002 eine Dachsanierung statt.
Die frühere Funktion des sogenannten Gerichtshauses ist bislang nicht eindeutig geklärt. Vermutlich handelt es sich um den ehemaligen Meierhof des Klosters St. Blasien, welches in Tegerfelden lange Zeit die niedere Gerichtsbarkeit ausübte. Die grosszügige Bauweise sowie die repräsentative Gestaltung und Ausstattung des Gebäudes lässt jedenfalls auf eine der Oberschicht angehörende Bewohnerschaft schliessen. Auf eine ehemals ausgedehnte, gehobene bäuerliche Wirtschaft weist die Ökonomie mit ihren grosszügigen Platzverhältnissen und zierenden Elementen wie Treppengiebel und steinerne Rundbogenportale hin.
Beschreibung:Unmittelbar an der Alten Zurzacherstrasse gelegen nimmt der Gebäudekomplex des sogenannten Gerichtshauses mit angefügter Scheune und quergestelltem Annexbau eine bedeutende Stellung im nördlichen Siedlungskern Hinterdorf in Tegerfelden ein. Das Gerichtshaus erhebt sich als dreigeschossiger, spätgotischer Mauerbau unter steilem, geknicktem Satteldach, während westseitig der gemauerte Scheunentrakt mit Stall und Tenn unter deutlich niedrigerem Frist anschliesst. Quer dazu gliedert sich der als Riegelbau erstellte längliche, halboffene Annexbau an.
Die äussere Erscheinung des Gerichtshauses wird in beträchtlichem Masse durch die Staffelung von Wohnhaus und Ökonomie geprägt. Die nach Süden orientierte Traufseite ist als Schaufassade ausgebildet und zeichnet sich durch die rhythmische Abfolge von Einzel-, Zwillings- und vierteiligen Reihenfenstern, den Zierriegel am 2. Obergeschoss sowie die sich harmonisch einfügenden Rundbogenportale von Wohnhaus, Tenn und Stall aus. Die spätgotisch gekehlten bzw. gefasten Muschelkalkgewände und der Zierriegel sind in einem einheitlichen Grauton gefasst. In deutlichem Kontrast zur Hauptfassade sind Tür- und Fensteröffnungen an der Stirn- und Rückseite des Gebäudes eher spärlich und unregelmässig über die Wandflächen verteilt.
Das Hausinnere tritt durch eine grosszügige und eigenwillige Raumgestaltung hervor, die den üblichen Standard des ländlichen Bauens weit übertrifft. In den beiden unteren Geschossen nehmen zwei stattliche Stuben die gesamte Vorderfront des Hauses ein. An originaler Ausstattung haben sich hier u. a. eine frühbarocke Fenstersäule mit Jahreszahl 1671 im Bogenfenster der unteren Stube, frühbarocke Türen mit reich verzierten Beschlägen und Schlössern sowie aufwendig gearbeitete Kassettendecken erhalten. Auf die Wohnstuben folgen jeweils eine zentrale Küche mit Vorratskammer. Im rückwärtigen Hausteil wird die ungewöhnliche Anlage des Hauses deutlich. Ein von aussen zugänglicher Vorkeller bildet eine geräumige Erschliessungszone, die in den Gewölbekeller hinab und über eine Holztreppe hinauf in den kleinen, von Kammern gesäumten Innenhof führt, der sich zweigeschossig offen bis unter das Dach erstreckt. Im 2. Obergeschoss befinden sich der "Gerichtssaal", ein grosser, mit frühbarockem Portal und eingebautem Renaissancebuffet ausgestatteter Raum. Mit dem zugehörigen "Kanzleizimmer" und einer weiteren, kleinen Kammer bildete er den halböffentlichen, repräsentativen Bereich des Hauses.
Literatur:- Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, 1996, S. 338 ff..
Inschriften:Jahrzahl an der Fenstersäule.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=26310
 

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