DSI-ZUZ001 Kirchgasse, Christkath. Pfarrkirche, 1737-1739 (Dossier (Denkmalschutzinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:DSI-ZUZ001
Signatur Archivplan:ZUZ001
Titel:Kirchgasse, Christkath. Pfarrkirche
Bezirk:Rheinfelden
Gemeinde:Zuzgen
Adresse:Kirchgasse
Versicherungs-Nr.:93
Parzellen-Nr.:1304
Koordinate E:2634947
Koordinate N:1263812
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2634947&y=1263812

Objekt-Infos

Autorschaft:Bagnato, Giovanni Gaspare (1696-1757)

Typologie

Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Kirche (christkath.)
Epoche / Baustil (Stufe 3):Spätbarock

Schutz / Status

Unterschutzstellung Bund:3/29/1967
Kantonale Unterschutzstellung (DSI):3/9/1967
Kategorie Inventar Kulturgüterschutz:B (regionale Bedeutung)
Kantonaler Schutzumfang:Integral

Dokumentation

Entstehungszeitraum:1737 - 1739
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Entdeckung vorneuzeitlicher Fundamente im Langhaus und Chor haben gezeigt, dass die Pfarrkirche St. Georg einen Vorgängerbau hatte. Die nördliche Schiffswand der aktuellen Kirche schliesst Mauerteile dieser Vorläuferkirche mit ein.
Am 22. Juni 1737 erliess der Basler Weihbischof Johann Haus das Dekret zu einem Neubau. Wider jede Regel hatte schon Wochen zuvor die Säckinger Fürstäbtissin Josepha von Liebenfels mit dem renommierten Deutschordensarchitekten Johann Caspar Bagnato einen Bauakkord abgeschlossen. Der Meister wurde auf einen Kostenvoranschlag von 700 fl rheinischer Währung verpflichtet und war im Besondren gehalten, den alten Bau nur „so waidt nödig“ abzubrechen und von dessen Türmchen das Balkenwerk „sambt dem Klockenstuhl“ für den neuen Turm zu übernehmen. Die Grundsteinlegung erfolgte im Sommer 1737; im Jahr danach waren die Bauarbeiten abgeschlossen. Am 14. September 1750 erhielt die Kirche durch Bischof Joseph Wilhelm Rink die Weihe.
Die Innenausstattung ging stockend vonstatten. 1739 lieferte Hans Nägele aus Waldshut das Hauptblatt für den Hochaltar; 1767 schuf Johann Baptist Hug aus dem breisgauischen Freiburg eine Chororgel; die Seitenaltäre entstanden 1775. Im Jahre 1789 äusserte die Gemeinde den Wunsch nach einem schützenden Turmputz, worauf der Säckinger Baumeister Zennier eine Neuverschindelung des Turms mit der Begründung empfahl, dass das „hin und her wanken“ der Glocken den Mörtelbewurf verderben würde. 1809 wurde die rote Bänderung am Gebäudeäussern ausgebessert; 1818 ersetzte man die Kirchenuhr; 1821 fertigte Schreiner Raphael Waldmeyer aus Wölflinswil neue Bestuhlungen in Schiff und Chor. Die Orgel erfuhr 1823 eine Erweiterung durch ein Rohrflöten-Register. 1864 goss Rüetschi in Aarau ein neues Geläute.
1966 erfolgte eine umfassende Gesamtsanierung. 1985 Neugestaltung der Umgebung. 2000 Restaurierung des Eingangsbereiches. 2004 Restaurierung der Orgel.
Beschreibung:Die christkatholische Kirche St. Georg steht leicht erhöht über der Landstrasse am oberen Dorfausgang. Der First des barocken Baukörpers folgt der Falllinie des Abhangs; der Chor ist dementsprechend etwas ins Terrain eingetieft, während die talwärts schauende Westpartie eine künstliche, knapp mannshohe Terrasse besetzt. Der Glockenturm steht in dialogischem Bezug zum jüngeren Pyramidenturm der gegenüberliegenden römisch-katholischen Kirche.
Der Kirchengrundriss folgt dem Schema ländlicher Saalbauten mit fünfseitigem Polygonalchor. An ihrem Übergang sind Schiff und Chor beidseits von Rechteckannexen begleitet. Der breitere, auf der Nordseite, birgt die Sakristei; der schmalere diente ursprünglich als Geräteremise des Friedhofs und erfüllt heute die Funktion eines Leichenkühlraums. Die Chorseitenmauern sind von überdurchschnittlicher Stärke, was bei ihrer aussenseitigen Fluchtung mit den Schiffsflanken eine minime Verringerung der lichten Chorbreite gegenüber der Breite des Langhauses bewirkt. Die Schrägwände des Chors sind einfach, die Längswände des Schiffs je dreifach befenstert. Nebst dem Hauptportal im Westen verfügt die Kirche über einen Zugang durch die Sakristei
Das gemeinsame Breitenmass und ein stufenlos übergreifendes Dach verleihen Schiff und Chor das Aussehen eines geschlossenen Baukörpers. Rote Fuss-, Sims- und Vertikalbänder gliedern die weissen Mauerflächen in blinde und befensterte Felder von rhythmisch wechselnder Breite. Den achtkantigen Turm über dem Hauptportal hat Bagnato auf den Halbwalm eines Trapezgiebels gestellt. Der in Fachwerk errichtete, mit rot gefärbten Schindeln verkleidete Schaft endet in einer Zwiebelhaube und ist am Fuss mit drei vergoldeten Uhrkreisen ausgestattet. Schlanke Holzsäulen stützen das Vordach über dem Eingang; die stichbogige Portalrahmung füllen zwei Flügel mit aufgedoppeltem Rautenprofil und mittigem Mannstürchen.
Im Inneren setzen die dunkeltonigen Altäre, die Kanzel und die barocke Deckenfresken ein Gegengewicht zu dem lichten Weiss der Raumhülle. Das Fehlen der Westempore wird als Lücke wahrgenommen, zumal an der Eingangswand die Auflager der Holzkonstruktion sichtbar geblieben sind. Die Fenster sind durch einen gestuften Leibungsputz in die Form von Schulterarkaden gebracht. Zwischen Wänden und Decken vermitteln schwach gekurvte Wangen mit seichten Stichkappen. Die Deckenspiegel zeigen Fresken zur Mariengeschichte. An der Triumphbogenstirne das reliefierte Wappen der Säckinger Patronatsherrin Josepha von Liebenfels; darunter ein fein gearbeiteter Kruzifixus im nachgotischen Stil des frühen 17. Jahrhunderts.
Das um 1739 geschaffene Retabel des Hochaltars und die Kanzel an der Nordwand verkörpern gängige Typen des Fricktaler Barocks. Nägeles Hauptblatt zeigt Georgs Drachenkampf, das Oberblatt den Säckinger Titelheiligen Fridolin vor dem Richter. Die barocke Kanzel erreicht man über einen Steg spätbiedermeierlichem Geländer, der durch eine Stiege im Wandinneren mit der Sakristei in Verbindung steht.
Die Seitenaltäre von 1775 sind im Rokoko Stil.
Die Orgel von Hug war von Beginn an auf einer eigens konstruierten Holzempore hinter der nördlichen Triumphbogenwand platziert.
Literatur:- Volksstimme aus dem Fricktal Nr. 113, 1968. - Edith Hunziker, Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 9, Bern 2011. S. 459-464.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=28152
 

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