Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 18th cent. |
Grundlage Datierung: | Inschrift (1743 Torbogenscheitel) |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Lagerhaus, Lagerhalle |
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Dokumentation |
Würdigung: | Eindrucksvolle Gewölbekeller, die in mehreren Phasen vom 17./18 bis 19. Jahrhundert entstanden sind und die höchstwahrscheinlich zu einem der sog. Landhäuser (Lagerhäuser) am natürlichen Hafen von Aarburg gehörten. Die beiden rund 20 m langen Räume verfügen über Tonnengewölbe und sorgfältig gearbeitete Tür- und Fenstergewände aus Muschelkalk. Sie dienten der Lagerung von Wein und sind das einzig erhaltene bauliche Zeugnis der einst das Aareknie dominierenden Landhäuser. Die Gewölbekeller besitzen einen hohen Zeugenwert für die wirtschaftliche Bedeutung, die Aarburg als Umschlagplatz während der Blütezeit der Aareschifffahrt im 17. und 18. Jahrhundert zukam. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Südlich der Altstadt verursacht der gegen die Fliessrichtung der Aare einmündende Bach Tych am Aareknie einen kreisenden Strudel (sog. Waage), wodurch ein natürlicher Flusshafen entsteht. Aarburg war deshalb während der Blütezeit der Aareschifffahrt im 17. und 18. Jh. ein wirtschaftlich bedeutender Umschlagsplatz für allerhand Transportgüter, vor allem Wein und Salz, die aus Frankreich und der Westschweiz eingeführt und durchs Wiggertal in die Innerschweiz transportiert wurden. Zudem wurde hier das Holz der grossen Waldungen südlich der Aare zu Flössen gebunden [1]. Damals standen am Aareknie mehrere sog. Landhäuser, bei denen es sich um Wohn-, Geschäfts- und Lagerhäuser handelte, in denen die "gelandeten" Güter bis zu ihrem Weitertransport auf dem Wasser- oder Landweg verwahrt werden konnten [2]. Die bereits im späten 15. Jh. erwähnten Gebäude wurden von den zum Amt Aarburg gehörigen Gemeinden erstellt und unterhalten [3]. Die Gewölbekeller an der Landhausstrasse gehörten wahrscheinlich mindestens teilweise zu einem der Landhäuser und dienten als Weinlager. Ihre Bausubstanz datiert aus dem 18. und frühen 19. Jh., wobei sie teilweise sogar ins 17. Jh. zurückreichen könnte. Wie eine Fotografie von 1904 zeigt (siehe Bilddokumentation), waren die Landhäuser voluminöse Steinbauten mit grossen erdgeschossigen Toren, die sich auf hohe Kellerräume öffneten. Mit Hilfe von Aufzugslukarnen konnten Güter wie Mehl, Salz, Spezereien, Garne, Stoffe, Papier usw. auf die verschiedenen Böden verteilt und dort eingelagert werden. Die dafür erhobenen Gebühren standen den beteiligten Gemeinden zu. Mit dem Aufkommen der Eisenbahn Mitte des 19. Jh. schwand die Bedeutung der Aareschiffahrt und mit der Abschaffung der Binnenzölle und Transportvorrechte durch die Bundesverfassung verlor Aarburg als Umschlagsplatz zusätzlich an Attraktivität, weshalb die Landhäuser nach und nach ihre Bestimmung verloren. Das letzte Landhaus wurde 1905 abgebrochen [4]. Die erhaltenen Gewölbekeller werden heute von einem Restaurantbetrieb genutzt. |
Beschreibung: | Die Gewölbekeller befinden sich südlich der Altstadt, wo entlang der natürlichen Hafenanlage am Aareknie die Landhäuser standen. Sie gliedern sich in zwei parallel zur Landhausstrasse angelegte Kellerräume, die je rund 20 m lang sind [5]. Während die Wände aus Bruchsteinen verschiedener Provenienz aufgeführt sind, bestehen die mächtigen Tonnengewölbe aus Ziegelsteinen. Für die Tür- und Toreinfassungen sowie die kleinen Fenstergewände wurde sorgfältig zugehauener Muschelkalk verwendet. Über dem Scheitel eines der grossen rundbogigen Torgewände ist in einer ovalen Kartusche die Jahreszahl 1743 mit den Initialen «S R» zu lesen. (Gebäudeinneres nicht gesehen; Angaben gemäss Kurzinventar 1993 und Literatur). |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Bolliger 1970, S. 359; Andreas Steigmeier, "Aarburg (Gemeinde)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Online-Version vom 23.06.2009. [2] Brunner, Heitz 1983, S. 17. [3] Bolliger 1970, S. 88. [4] Ruesch1973, S. 126–130. [5] siehe [2]. |
Literatur: | - Jakob Bolliger, Aarburg. Festung, Stadt und Amt. Zofingen 1970 S. 86–91; 359. - Hans Brunner, Fritz Heitz, Schweizerischer Kunstführer Aarburg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (Hrsg.), Bern 1983, S. 17. - Walter Ruesch, Über die Schiffahrt in Aarburg im Laufe der Jahrhunderte. in: Zofinger Neujahrsblatt 1973, S. 113–132. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0599-0602, Brandkataster Gemeinde Aarburg, 1850-1938. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=28362 |
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