INV-BIR907 Bäuerlicher Vielzweckbau, 1686 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-BIR907
Signatur Archivplan:BIR907
Titel:Bäuerlicher Vielzweckbau
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Birr
Ortsteil / Weiler / Flurname:Oberdorf
Adresse:Holzgasse 2
Versicherungs-Nr.:31
Parzellen-Nr.:60
Koordinate E:2657446
Koordinate N:1254015
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2657446&y=1254015

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1686
Grundlage Datierung:Inschrift (an der ehemaligen Sitzkunst); Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Inschriften:"1682" (an der ehemaligen Sitzkunst)
Würdigung:Das vermutlich aus der Zeit um 1686 stammende ehemalige Kleinbauernhaus ist einer der ältesten Bauzeugen und der letzte lesbare Vertreter des Strohdachhauses in Birr. Das erst seit 1937 vollständig mit Ziegeln eingedeckte Dach bewahrt die charakteristische steile Walmform und im Innern eine intakte Hochstudkonstruktion mit russgeschwärzten Hölzern. Der Ökonomieteil zeigt strassenseitig noch die bauzeitlichen Bohlenständerwände samt Schwelle, Schwellenschlössern und Tenntor, während der teils in Mauerwerk, teils in Fachwerk aufgeführte Wohnteil unter Wahrung der typologischen Merkmale modernisiert wurde. Dem markant in einer Strassenbiegung stehenden Bau kommt auch ein hoher Situationswert zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das ehemalige Kleinbauernhaus dürfte aus dem späten 17. Jh. stammen. Einen glaubhaften Hinweis hierfür liefert eine Jahreszahl "1686" an der ehemaligen Sitzkunst [1]. 1875 befand sich die Liegenschaft im Besitz von Jakob Mattenberger, Maler, und Jakob Setz. Mattenberger bewohnte mit seiner Familie die östliche Hälfte des Wohnteils, Setz die westliche. Beiden gehörte je eine Hälfte der Scheune und des Tremkellers (Balkenkellers). Gemäss Brandkataster von 1899 bestand das Haus damals aus Stein, Rieg und Holz und war noch zu 97% mit Stroh eingedeckt [2]. Ziegel dürften nur im besonders witterungsanfälligen Firstbereich eingesetzt gewesen sein. 1930 war das Dach immer noch hälftig mit Ziegel und Stroh eingedeckt. 1937 erfolgte die vollständige Umdeckung auf Ziegel. 1978 Modernisierung des alten Wohnteils sowie teilweiser Umbau der Scheune zu Wohnzwecken.
Beschreibung:Das Gebäude, das an der Abbiegung der Holzgasse von der ringförmigen Dorfstrasse steht, ist mit seinem charakteristischen, steil aufragenden Vollwalmdach von weit her als ehemaliges Strohdachhaus zu erkennen. Der als Mittertennhaus konzipierte Vielzweckbau ist in Mischbauweise errichtet. Die südliche Hälfte des Wohnteils, unter der sich auch der strassenseitige Kellereingang befindet, zeigt bis und mit Erdgeschoss massive Bruchsteinmauern. Bei den heutigen Fachwerkteilen im Obergeschoss und im mittleren Hausabschnitt könnte es sich ursprünglich auch um Bohlenständerwände gehandelt haben. (vgl. historische Aufnahme von 1948 in der Fotodokumentation). Als grosse Rarität hat sich am Ökonomieteil die Bohlenständerkonstruktion über einer kniehohen Sockelmauer samt Schwellen weitgehend erhalten. Das alte, aus horizontalen und vertikalen Brettern zusammengesetzte Tenntor verfügt über ein Mannstürchen.
Die dem Haustyp zugrunde liegende Hochstudkonstruktion, deren tragende Elemente zwei beidseits des Tenns aufragenden Firstständer (Hochstüde) sind, hat sich samt Firstpfette, Unterfirst, Sperrrafen und Windstreben intakt erhalten. Die Russschwärzung der Hölzer zeigt, dass das Gebäude lange Zeit ohne geschlossenen Kamin bestand und der Rauch über einen Funkenfang offen in den Dachraum geleitet wurde.
Die ursprüngliche Raumaufteilung im Wohnteil ist nicht bekannt. Das um 1900 von zwei Parteien genutzte Haus enthält heute nur noch eine Wohnung, welche über einen rückwärtigen Eingang erschlossen ist.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar IV-2/1.
[2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0119: Brandkataster Gemeinde Birr 1899-1937.
Literatur:- Michael Stettler/Emil Maurer, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 2, Basel 1953,
S. 248.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0119: Brandkataster Gemeinde Birr 1899-1937.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, IV-2/1.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=30396
 

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