Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1934 - 1935 |
Grundlage Datierung: | Literatur |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Sakrale Bauten und Anlagen |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Kirche (röm.-kath.) |
Epoche / Baustil (Stufe 3): | Neuromanik |
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Dokumentation |
Autorschaft: | Anton Higi |
Würdigung: | Die 1934/35 nach Plänen von Anton Higi, Zürich, im neuromanischen Stil errichtete katholische Pfarrkirche St. Leodegar ist eine Saalkirche mit eingezogenem Rechteckchor und gestuften Satteldächern. Ihre Erscheinung wird von einem mächtigen, seitlich der Westfront und Vorhalle beigestellten Turm geprägt. Sie steht in unmittelbarer Nähe des zur Friedhofskapelle umgenutzten Chors (Denkmalschutzobjekt BIT002) der Vorgängerkirche auf dem erweiterten Kirchhof. Als oberer Abschluss der Kirchgasse nimmt sie im Ortsbild von Birmenstorf eine wichtige Stellung ein. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Bis zum Bau der katholischen und der reformierten Kirche in den Jahren 1934/35 bzw. 1936 wurde von beiden Konfessionen ein gemeinsamer Vorgängerbau benutzt. Von diesem, in Teilen wohl bis ins 12. Jh. zurückreichenden Bau besteht lediglich noch der Chor, der heute im Kirchhof nördlich der katholischen Kirche als Friedhofskapelle (Denkmalschutzobjekt BIT002) dient. Seine Erhaltung, Restaurierung und Unterschutzstellung verdankt er der reichen Ausmalung mit Fresken um 1440, die bei den Abbrucharbeiten 1937 zum Vorschein kamen [1]. 1930 erfolgte der Auskauf des reformierten Kirchenanteils durch die Katholiken. Damit der Platz ausreichte, musste zudem ein an das Areal angrenzendes Bauernhaus, das ehemalige "Sigerste-Güetli", erworben und abgebrochen werden. 1934 wurde aus sechs in Auftrag gegebenen Entwürfen das Neubauprojekt von Anton Higi, Zürich, gewählt. Die Baukosten betrugen 264'000 Franken. Die katholische Pfarrkirche, welche südlich des alten Gotteshauses zu stehen kam, konnte am 5. Mai 1935 geweiht werden [2]. Renovationen fanden in den Jahren 1973 und 1991/92 (Anbau eines Aufbahrungsraums) statt. 1998 wurde eine neue Orgel eingebaut. |
Beschreibung: | Das Gotteshaus von 1934/35 ist eine Saalkirche mit knappem Giebeldach und einem kräftigen, der Eingangsfront seitlich beigestellten Turm mit Käsbissendach, der auch als Windschutz der kirchenschiffbreiten, offenen Vorhalle dient. Das im Äusseren ungegliederte Kirchenschiff belichten eng gesetzte Rundbogenfenster; am eingezogenen Chor sind diese paarweise angeordnet und zu fassadenhohen Lichtschlitzen verlängert. Am Turm wechseln sich auf Höhe des Glockenstuhls über Eck zusammengefasste, seitlich platzierte Schallöffnungen und Zifferblätter ab. Südlich an das Schiff ist eine Sakristei mit Rechtecklichtern angebaut. Zwei nebeneinander angelegte doppelflüglige Eichentüren auf der Westseite führen in die Kirche hinein. Im Innern zieht sich ohne Abstufung eine flache, am Sprengwerk der Dachkonstruktion aufgehängte Holzdecke über Chor und Schiff. Der Boden ist mit Klinkerplatten belegt. Zahlreiche Kunsthandwerker und Künstler waren an der Innenausstattung beteiligt: Den geraden Chorabschluss schmückt ein grosses Altargemälde mit der Darstellung des Christkönigs von Emil Scheller in Solothurn. Die farbigen Glasfenster im Kirchenschiff, die auf die Sakramente und Kirchenfeste Bezug nehmen, wurden von Giuseppe Scartezzini in Zürich gemalt. Für die Gestaltung der Chorfenster und die Ölbilder der Kreuzwegstationen wurde Gottlieb Engeler in Andwil beigezogen. Bildhauer Roland Duss in Luzern schnitzte die Figuren an Kanzel und Chorstühlen. Der von einem Kreuz bekrönte Tabernakel wurde nach Zeichnung des Architekten von Goldschmied Louis Ruckli in Luzern ausgeführt, die Altäre aus rotem Veroneser Marmor stammen aus der Werkstatt von Marmorist Gerodetti in Aarau. Seitlich der Empore befinden sich die ehemals über den Seitenaltären aufgestellten, wirkungsvollen Statuen der Muttergottes und des hl. Don Bosco in versilbertem Stuck von Alois Payer und Franz Wipplinger in Einsiedeln. Seit dem Einbau einer Orgel von Metzler in Dietikon in der Mitte der Empore, ist der Blick auf die drei Westfenster teilweise verdeckt [3]. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. - Kurzinventar Sakralbauten ab dem 20. Jahrhundert (Kantonale Denkmalpflege Aargau 2009). - ICOMOS Liste historischer Gärten und Anlagen der Schweiz, Kanton Aargau, Birmenstorf, 4024-3. |
Anmerkungen: | [1] Hoegger 1995, S. 15-16. [2] Rudolf 1983, S. 243; Hoegger 1995, S. 13; Killer 1936, S. 16-18. [3] Angaben zur Konstruktion und Innenausstattung: Killer/Higi 1935, S. 32-41; Mittler 1937, S. 36-37; Zehnder 2007, S. 32-33. |
Literatur: | - Jos. Killer/Anton Higi, Die neue Kirche, in: Festschrift zur Einweihung der St. Leodegars-Kirche in Birmenstorf, 5. Mai 1935, S. 30-41. - Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band VII: Der Bezirk Baden II, Basel 1995, S. 12-26. - Josef Killer, Die neuen Kirchen von Birmenstorf, in: Badener Neujahrsblätter 1936, Baden 1936, S. 16-21. - Otto Mittler, Katholische Kirchen des Bistums Basel. Band V: Kanton Aargau, Olten 1937, S. 36-39. - Max Rudolf, Geschichte der Gemeinde Birmenstorf, Birmenstorf 1983, S. 243. - Patrick Zehnder, Die drei Kirchen von Birmenstorf, Schweizerischer Kunstführer GSK, Bern 2007, S. 29-34. |
Quellen: | - Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=30414 |
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