INV-BRU929 Zurzacherstrasse 231, Lauffohr, 1800 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-BRU929
Signatur Archivplan:BRU929
Titel:Zurzacherstrasse 231, Lauffohr
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Brugg
Ortsteil / Weiler / Flurname:Lauffohr
Hist. Name Objekt:Gasthof zum Sternen
Adresse:Zurzacherstrasse 231
Versicherungs-Nr.:1827
Parzellen-Nr.:4047
Koordinate E:2659876
Koordinate N:1261538
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2659876&y=1261538

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1800
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Würdigung:Das ehemalige Gasthaus "Zum Sternen" wurde im frühen 19. Jahrhundert als stattlicher gemauerter Vielzweckbau im Übergang vom Spätbarock zum Klassizismus errichtet und in den 1830er-Jahren in zwei Etappen erweitert. Trotz einer teilweise neuen Fassadierung bewahrt der langgestreckte Baukörper seinen ursprünglichen Charakter weitgehend. Neben der Gastwirtschaft beherbergte das Gebäude später das Postbüro der von 1809–1970 politisch selbstständigen Gemeinde Lauffohr. Prominent an der Zurzacherstrasse gelegen, kommt dem langgestreckten Gebäude auch dank seiner ursprünglichen Umgebungssituation mit alter Garteneinfriedung und der originalen Kopfsteinpflästerung des vorderen Hofplatzes eine erhebliche ortsbildprägende Bedeutung zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Der Kernbau entstand um 1800 als bäuerlicher Vielzweckbau. Dieser dürfte wohl die fünf südlichen Fensterachsen mit der Eingangstür, einen Stall und das Tenn umfasst haben. Noch heute zeugen massive Trennmauern davon. 1822 kaufte Andreas Eichenberger aus Lauffohr das Gebäude und richtete darin das Gasthaus "Zum Sternen" ein. Das der Gemeinde Lauffohr zustehende Tavernenrecht hatte sein Vater bereits 1811 erworben. 1832 baute Andreas Eichenberger einen Saal an; 1834 folgte bereits ein weiterer Flügel mit Stallungen, Lagerräumen und Gästezimmern. Damit erhielt der "Sternen" seine heutige Dimension und ist nach dem Abbruch der Mühle (Bauinventarobjekt BRU930) das "repräsentativste Haus Lauffohrs" [1]. 1858 verkaufte Andreas Eichenberger den "Sternen" an den Sohn seines grössten Konkurrenten, Friedrich Finsterwald vom "Bären" in Stilli, in dessen Familienbesitz sich das Gebäude bis heute befindet. Zusätzlich zur Wirtschaft und zum Landwirtschaftsbetrieb beherbergte der "Sternen" lange Zeit das Postbüro.
Um 1900 zeigte das Gasthaus Dekorationsmalereien mit aufgemalten Fenster- und Türrahmen sowie Ecklisenen in barockisierenden Formen (vgl. Bilddokumentation). 1972 wurde der nördliche, äusserste Hausteil zu Wohnzwecken umgenutzt, während der Stallbereich neben dem Tenn zu einer Remise und Autogarage umfunktioniert wurde [2]. Im Jahre 2008 wurden auch das Tenn, die Remise und die Autogarage zu einer Wohnung umgebaut, sodass das Gebäude nun sechs Wohnungen beherbergt [3].
Beschreibung:Das an der Zurzacherstrasse stehende ehemalige Gasthaus tritt als aussergewöhnlich langgestreckter, zweigeschossiger Mauerbau unter durchlaufendem Giebeldach prominent in Erscheinung. An der Schaufassade lehnt sich die nördliche Erweiterung der 1830er-Jahre an die klassizistische Formensprache des südseitigen Kernbaus an. Markantestes Merkmal der Schaufassade ist die korbbogige Tenneinfahrt mit profilierten Kämpfern und integrierten Radabweisern. Der Schlussstein des mit versetzten Quadern eingefassten Tenntores zeigt einen an einer Kette aufgehängten Stern. Darüber hat sich ein Ochsenauge als Belüftungsöffnung des ehemaligen Heuraumes erhalten. Die strassenseitige Dachtraufe ist mit einer zierlichen Laubsägenornamentik geschmückt, die Dachuntersicht gefeldert.
Am südseitigen Kernbau zeigt die Sockelzone einen rustizierten Fugenputz, am nordseitigen Erweiterungsbau finden sich an den Kellerfenstern aufklappbare Fensterläden. Die Hausrückseite wurde anlässlich des Umbaus von 2008 mit Balkonen und neue Fensteröffnungen versehen. Hausinneres modernisiert.
Zum harmonischen Erscheinungsbild der Liegenschaft tragen der ehemalige strassenseitige Hofplatz mit alter Kopfsteinpflästerung samt mächtigen Muschelkalkplatten sowie der südlich anschliessende Garten mit teils altem Baumbestand wesentlich bei. An der Gebäudeecke hat sich ein kleiner offener Gartenpavillon wohl aus dem frühen 20. Jh. erhalten. Die ehemalige Gartenwirtschaft bewahrt einen alten Baumbestand und die originale Einfriedung.
Erwähnung in anderen Inventaren:- ICOMOS Liste historischer Gärten und Anlagen der Schweiz, Kanton Aargau, Brugg 4095-28.
Anmerkungen:[1] Das Zitat und die Datierung bei Baumann 1980, S. 24.
[2] Bauarchiv Brugg, Baugesuch Nr. 3983.
[3] Bauarchiv Brugg, Baugesuch Nr. 2008/002.
Literatur:- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, hg. v. d. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern 2005, S. 76.
- Max Banholzer / Paul Bieger, Alt Brugg, 1984.
- Max Baumann, Johann Jakob Haggenmacher und seine Insel bei Lauffohr, in: Brugger Neujahrsblätter 1980, S. 24–25.
- Max Baumann et al., Brugg erleben. Schlaglichter auf die Brugger Geschichte, 2005.
Quellen:- Stadt Brugg, Baugesuchsarchiv; Umbaupläne 2008.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=32112
 

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