INV-BUS904 Bachstrasse 10, 18. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-BUS904
Signatur Archivplan:BUS904
Titel:Bachstrasse 10
Bezirk:Aarau
Gemeinde:Buchs (AG)
Ortsteil / Weiler / Flurname:Oberdorf
Hist. Name Objekt:"Hächler-Haus"
Adresse:Bachstrasse 10
Versicherungs-Nr.:15
Parzellen-Nr.:386
Koordinate E:2648101
Koordinate N:1248503

Chronologie

Entstehungszeitraum:18th cent.
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Würdigung:Wohl im späteren 18. Jahrhundert entstandenes, ehemals strohgedecktes Hochstudhaus, das bei einem Umbau vermutlich im Jahr 1905 seine heutige Dachkonstruktion erhielt. Das auch als «Hächler-Haus» bekannte Gebäude bildet heute einen der letzten Zeugen des ehemals verbreiteten Haustypus in der Gemeinde Buchs. Vom ursprünglichen Bestand zeugen noch das hübsche, hölzerne Stichbogenportal an der Stubenfront, Teile der Bohlenständerwände an der Nordseite des Stalls und im Inneren des Hauses sowie Fragmente der Hochstüde (Firstständer), während die verputzten, mit Einzelfenstern versehenen Fachwerkwände des Wohnteils gemäss einem üblichen Vorgang wohl im Lauf des 19. Jahrhunderts die ursprüngliche Holzkonstruktion ersetzten.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das ehemals strohgedeckte Hochstudhaus dürfte nach den Zierformen am Vordereingang im späteren 18. Jh. entstanden sein. Im ersten verfügbaren Brandkatastereintrag von 1875 wird die Liegenschaft als «Wohnhaus mit 2 Wohnungen, samt Scheune & Stall, von Rieg & Holz, mit gew[ölbtem] Keller» beschrieben; das Gebäude besass noch weiche Bedachung und entsprach mit 18 auf 9 Metern bereits den heutigen Abmessungen. Eigentümer war Johann Rudolf Eichenberger, Giesser, auf den 1882 Jakob Eichenberger, Mechaniker, und später dessen Erben folgten [1]. Von diesen ging das Haus im früheren 20. Jh. an Ernst Hächler, Bahnangestellter, über, nach dessen Familie es auch als «Hächler-Haus» bekannt ist. Vielleicht im Zusammenhang mit dieser Handänderung erfolgten die Erneuerung des Daches und die Umdeckung auf Ziegel, die nach Ausweis einer massiven Wertsteigerung wohl in das Jahr 1905 zu datieren sind.
Beschreibung:Das erheblich überprägte, ehemals strohgedeckte Hochstudhaus ist mit seiner Stubenfront nach Südosten ausgerichtet und steht damit quer zum alten Fahrweg der Bachstrasse, entlang dem früher weitere Nachbarhäuser in analoger Ausrichtung kammartig aufgereiht waren. Es handelt sich um einen bäuerlichen Vielzweckbau mit westseitig angelegtem Wohnteil und einer nach dem Schema des Mittertennhauses in der Nutzungsabfolge Tenn-Stall gegliederten Ökonomie. Das steile Satteldach ruht auf einem Dachgerüst aus dem frühen 20. Jh. Es ist heute mit Falzziegeln eingedeckt und bewahrt auf beiden Seiten die vollständig geschlossenen Dachflächen.
Vom ursprünglichen, strohgedeckten Vollwalmdach sind lediglich noch Fragmente der Hochstüde (Firstständer) beidseits des Tenns erhalten. Die für die gesamten Fassaden anzunehmende ursprüngliche Holzbauweise hat sich im Bereich der Ökonomie teilweise erhalten, indem der Stall nordseitig noch die in einen Eichenschwellenkranz eingezäpfte Bohlenständerwand aufweist. Auch ist an dieser Seite noch das originale, holzgenagelte Tenntor vorhanden. Am Wohnteil ist diese alte Konstruktionsweise an der Tennwand und am daran entlangführenden Flur zu erkennen. Zum ursprünglichen Bestand gehört auch der südseitige Vordereingang. Dieser wird von einem segmentbogigen hölzernen Türgewände mit einer hübschen, reich profilierten Gesimsbekrönung gerahmt, wie sie um 1800 im Wynen- und Suhrental häufig anzutreffen war. Die zugehörige, ebenfalls bauzeitliche Brettertür ist aussen mit Rahmenwerk aufgedoppelt. Zwei Muschelkalkplatten dienen als Treppenstufen.
Heute präsentiert sich der zweigeschossige Wohnteil mit verputzten, mehrheitlich wohl in Fachwerk aufgeführten Fassaden, die im Lauf des 19. Jh. die ursprünglichen Bohlenständerwände ersetzt haben dürften. Die westliche Stirnmauer ist in verbreiteter Disposition als Wetterschutz über die Stubenfront vorgezogen. Diese zeigt eine axial bezogene Einzelbefensterung mit Holzeinfassungen. Im Obergeschoss haben sich noch Fenster und Vorfenster aus der Zeit um 1900 erhalten; erdgeschossig wurden sie in jüngerer Zeit ersetzt. An der Nordseite ist dem Wohnteil ein zweigeschossiger gemauerter Baukörper vorgelagert, bei dem es sich wohl nicht um einen ursprünglichen «Stock» (gemauerter, feuersicherer Raum in Strohdachhäusern), sondern um einen späteren Anbau handelt. Der Stallbereich wurde im frühen 20. Jh., wohl im Zug der Umdeckung, modernisiert.
Die Raumdisposition im Inneren entspricht dem verbreiteten Schema der Viererteilung mit Stube und Nebenstube bzw. Schlafkammer nach Süden und Küche sowie Hinterstube nach Norden. Die Erschliessung erfolgt über einen entlang dem Tenn verlaufenden Quergang. Der erst später abgetrennte Treppenaufgang in das Obergeschoss befindet sich neben der Küche. Zum ursprünglichen Bestand gehören Sichtbalkendecken mit reich profilierten Balken sowie einige Brettertüren mit Einschubleisten. Ein mit blauen Füllkacheln aufgesetzter Kachelofen samt Kunst stammt wohl aus der zweiten Hälfte des 19. Jh. und wurde nachträglich mit einem Anstrich versehen. Ein auf der Nordseite von aussen zugänglicher Gewölbekeller erstreckt sich unter Küche und Hinterstube (Inneres gemäss Kurzinventar 1996).
Vor dem Haus erstreckt sich ein ehemaliger Bauerngarten mit neuem Holzzaun. Auf dem Hofplatz steht ein schöner, alter Nussbaum, welcher den Hauszugang beschirmt.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
- Gemeinde Buchs, Inventar der geschützten Kulturobjekte, 2018, Inv.-Nr. 159.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau: ZwA 1936.0001/0200-0202; CA.0001/0009-0010, Brandkataster Gemeinde Buchs, 1805-1847, 1875-1938.
Literatur:- Max Byland, Die Gemeinde Buchs. Vom Bauerndorf zur Industriegemeinde, Buchs 1982, o.S. (histor. Ansicht).
Quellen:- Staatsarchiv Aargau: ZwA 1936.0001/0200-0202; CA.0001/0009-0010, Brandkataster Gemeinde Buchs, 1805-1847, 1875-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=32388
 

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