INV-END915 Ruussen 12, 1815 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-END915
Signatur Archivplan:END915
Titel:Ruussen 12
Bezirk:Zurzach
Gemeinde:Endingen
Ortsteil / Weiler / Flurname:Dorf
Adresse:Ruussen 12
Versicherungs-Nr.:211
Parzellen-Nr.:804
Koordinate E:2664295
Koordinate N:1265514
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2664295&y=1265514

Chronologie

Entstehungszeitraum:1815
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Würdigung:Aus dem frühen 19. Jahrhundert stammendes Bauernhaus, das sich in exponierter Lage auf einer Hangterrasse unterhalb der Buckstrasse erhebt. Bedingt durch die spezielle Gelände- und Zufahrtssituation, hat sich eine originelle Nutzungsanordnung mit firstparallel angeordnetem Tenn und Stall ergeben. Das in Mischbauweise aus Bruchstein und Fachwerk errichtete Gebäude hat nach einer zurückhaltenden Renovation sein äusseres Erscheinungsbild sowie wesentliche Teile der inneren Raumstruktur und historischen Ausstattung bewahrt.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das bestehende Gebäude wurde um 1815, womöglich unter Einbezug von Teilen eines strohgedeckten hölzernen Vorgängerbaus, erstellt. Als Bauherr ist Hauptmann Georg Keller überliefert [1]. Bis heute befindet sich die Liegenschaft in den Händen der Familie Keller. Unter dem heutigen Eigentümer wurde das Gebäude einer sorgfältigen Renovation unterzogen. Beim Ausbau zu Wohnzwecken hat der Ökonomieteil einige Fassadenveränderungen erfahren. An der westlichen Traufseite wurden im Obergeschoss mehrere Gefache ausgebrochen und verglast, und der gemauerte Sockel erhielt eine grössere Fensteröffnung. Die nördliche Scheunen-Stirnfront hat man unter Beibehaltung des alten Fachwerkbildes grösstenteils erneuert und mit einem zusätzlichen Fenster im Giebelfeld versehen. Im ursprünglichen Zustand erhalten ist das Tennportal mit dem leicht geschweiften Jochbalken und den gerundeten Kopfhölzern. Im Hausinnern wurde die Abschlusswand des ehemaligen Stichgangs teilweise geöffnet und die Treppe zum Obergeschoss verschoben (gemäss Kurzinventar 1999). Die westseitige Dachfläche ist heute teilweise mit Sonnenkollektoren besetzt.
Beschreibung:Der längliche Baukörper steht parallel zum Hang und wird von einem steil gegen das Dorf hin abfallenden alten Fuss- und Fahrweg (Ruussen) umschlossen. Der nordseitige Scheunentrakt ist stirnseitig auf die Wegführung ausgerichtet und zeigt daher eine seltene Nutzungskonstellation mit Tenntor und Stalleingang an der Giebelfront. Südlich schliesst der Wohnteil an und stösst im rechten Winkel an die Nachbarliegenschaft Buckstrasse 12. Die Hauptfassade mit Hauseingang und vorgelagertem Garten ist talseitig nach Westen ausgerichtet und über einen steilen Geländesprung mit dem Fussweg verbunden.
Ebenso wie die Grundrissanlage ist auch der konstruktive Aufbau sehr individuell gehalten. Die gesamte rückwärtige Traufseite besteht aus unverputztem, nur spärlich mit Lichtöffnungen versehenem Bruchsteinmauerwerk. Demgegenüber ist die talseitige Eingangsfront fast durchgehend als Fachwerkkonstruktion aufgeführt und weist vier unregelmässig angelegte Fensterachsen mit grossformatigen Öffnungen auf. Vereinzelt sind hier die ursprünglichen hölzernen Einfassungen mit profilierten Gesimsen und flach ausgeschnittenen Stichbogenstürzen noch vorhanden. Auch die Eingangstür bewahrt den originalen, in einem Rundbogen schliessenden Rahmen. Neben dem Hauseingang führt eine Aussentreppe in den mit einer Balkendecke ausgestatteten Kellerraum. Der Baukörper ruht unter einem durchlaufenden, leicht geknickten Satteldach, das noch über eine alte, teils rauchgeschwärzte Sparrenkonstruktion mit liegenden Stuhljochen, Firstsäulen und Firstpfette verfügt.
Das Hausinnere zeigte in den ursprünglichen Verhältnissen eine geläufige Einteilung mit Stichgang, Stube und kleiner Nebenstube im vorderen sowie Küche und Kammer im rückwärtigen Bereich. In der Küche sammelte sich der Rauch früher in einer tonnengewölbten "Chemihutte", die im Obergeschoss noch sichtbar ist. Später ist ein kleiner, geschweifter eiserner Sparherd hinzugekommen. In der Stube gehören Wandtäfer, Decke und eine grüne Sitzkunst mit hellem Kranzgesims zur traditionellen Ausstattung (Inneres gemäss Kurzinventar von 1999).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Vgl. Weibel 1995, S. 409-410; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0732-0735: Brandkataster Gemeinde Endingen 1851-1937.
Literatur:- Karl Weibel, Endingen, Bilder aus vergangenen Zeiten, Endingen 1991.
- Karl Weibel, Wohnhäuser, Stockwerke und Nebengebäude in Endingen, Endingen 1995.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar Endingen XI-5/3.
- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0732-0735: Brandkataster Gemeinde Endingen 1851-1937.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=33822
 

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