INV-GON918 Altes Schulhaus Egg, 1771-1772 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
1/2

Identifikation

Signatur:INV-GON918
Signatur Archivplan:GON918
Titel:Altes Schulhaus Egg
Bezirk:Kulm
Gemeinde:Gontenschwil
Ortsteil / Weiler / Flurname:Oberdorf
Adresse:Obere Egg 231
Versicherungs-Nr.:231
Parzellen-Nr.:1495
Koordinate E:2653708
Koordinate N:1235060
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2653708&y=1235060

Chronologie

Entstehungszeitraum:1771 - 1772
Grundlage Datierung:Schriftliche Quelle

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Öffentliche Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Schulhaus

Dokumentation

Würdigung:Das 1771/72 an exponierter Stelle im Gontenschwiler Oberdorf errichtete Schulhaus Egg ist zusammen mit dem "Schüeli" im Unterdorf (Bauinventarobjekt GON901) das älteste Schulgebäude der Gemeinde und somit von erheblicher lokalgeschichtlicher Bedeutung. Vom ursprünglichen Ständerbau haben sich wertvolle hölzerne Fassadenteile an den beiden Stirnwänden sowie die Dachkonstruktion erhalten.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Bis ins spätere 18. Jh. dürfte Gontenschwil lediglich eine Schule – im Ortsteil Kirchdorf – besessen haben; laut einer alten Schulchronik wurde der Unterricht in einem Privathaus abgehalten [1]. Wegen den stark ansteigenden Schülerzahlen und den enger werdenden Platzverhältnissen drängte sich nun aber eine neue, dezentrale Lösung mit Schulgebäuden in den drei Ortsteilen Oberdorf, Kirchdorf und Unterdorf auf. Wohl gleichzeitig mit dem "Schüeli" im Unterdorf (Bauinventarobjekt GON901) entstand so 1771/72 in der Oberen Egg ein Schulhaus für das Oberdorf. Die Schulstube befand sich im Parterre, darüber lag die Wohnung der Lehrerfamilie Frey, welche später an die Familie Klaus überging. Bald schon aber waren die beiden Schulen überfüllt. Eine Schulstatistik aus dem Jahr 1802 besagt, dass Hans Rudolf Frey 130 Mädchen und Knaben in halbtags getrennten Klassen unterrichtete. Die prekären Raumverhältnisse sollten erst 1845 mit der Erstellung eines neuen Schulhauses im Oberdorf behoben werden.
Im Brandkataster von 1828 wird das Schulhaus Egg als "Wohn- und Schulhaus, 2 Stok hoch, aus Holz, mit Ziegeldach" verzeichnet. Im Laufe des 19. Jh. wurden hölzerne Bauteile teilweise durch Mauerwerk ersetzt, so dass uns das Gebäude heute als Mischkonstruktion von Stein und Holz entgegentritt. Auch im 20. Jh. haben verschiedenen Umbauten und Modernisierungen stattgefunden, so wurde auf der Südseite eine Erschliessungszone mit Veranda angefügt.
Beschreibung:Das Alte Schulhaus Egg nimmt eine exponierte, das Ortsbild prägende Stellung in einem Strassendreieck im Oberdorf ein. Der giebelbetonte Baukörper erhebt sich mit Nord-Süd-Ausrichtung zweigeschossig unter einem geknickten Gehrschilddach, das noch mit alten, handgefertigten Biberschwanzziegeln eingedeckt ist. Der auf der Westseite ebenerdig zugängliche Gebäudesockel und das Erdgeschoss sind in Bruchsteinmauerwerk aufgeführt und mit Tür- und Fenstergewänden aus Muschelkalk besetzt. Das Obergeschoss zeigt nachträglich aufgemauerte Traufwände, während sich die beiden Stirnfronten noch in der ursprünglichen hölzernen Form mit Klebdächern präsentieren. Die Nordfassade war ursprünglich als doppelgeschossige Laubenfront ausgebildet, welche später im Erdgeschoss ummauert wurde. Im Giebelfeld hat sich die originale Bohlenständerkonstruktion mit verblatteten Kopfhölzern und karniesartig beschnitzten Bügen erhalten, ebenso ein barock profilierter Brustriegel an der mit einem Brettladen verschliessbaren Fensteröffnung. Über dem Fenster findet sich die eingekerbte Jahreszahl 1772. Darunter liegender Laubenbereich mit ausgesägten Brettbügen und bretterverschalter Brüstung nach Befund erneuert.
Ein nahezu identisches Giebelfeld mit Bohlenständerwerk und profiliertem Gesims findet sich an der Nordfassade des Hauses. Das zugehörige Zwillingsfenster weist hier noch die alte holzgesprosste Verglasung mit Schiebeflügel ("Läufterli") auf. Original erhalten ist auch das Dachgerüst, eine Sparrenkonstruktion mit liegendem Stuhl und zeittypisch verblatteten Kopfhölzern.
Der ebenerdige westseitige Eingang führt in einen flach gedeckten Keller, der zeitweise als Webkeller diente. In die Schulstube gelangte man an der hangseitigen Trauffassade (Eingang heute zugemauert). Die Erschliessung des Obergeschosses erfolgte früher über eine Aussentreppe in der Laube. Hausinneres heute modernisiert (gemäss Kurzinventar von 1992).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Zur Schulgeschichte von Gontenschwil vgl. Festschrift 1938, S. 20-24; Bolliger/Widmer-Dean 2012, S. 233.
[2] Staatsarchiv Aargau, BA.05.0070: Brandkataster Gontenschwil 1829-1850; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0238-0241: Brandkataster Gontenschwil 1850-1938.
Literatur:- Festschrift zur Schulhaus- und Turnhalle-Einweihung in Gontenschwil, 1938.
- Rolf Bolliger/Markus Widmer-Dean, Ortsgeschichte Gontenschwil, Gontenschwil 2012.
- Michael Stettler, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 1, Basel 1948, S. 198.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, BA.05.0070: Brandkataster Gontenschwil 1829-1850; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0238-0241: Brandkataster Gontenschwil 1850-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=35610
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds