Ansichtsbild: |
|
|
Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1815 |
Grundlage Datierung: | Schriftliche Quelle |
|
Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerlicher Vielzweckbau |
|
Dokumentation |
Würdigung: | Stattliches, bernisch geprägtes Bauernhaus von 1815, dessen Ökonomieteil 1945 nach einem Brand neu aufgerichtet wurde. Der gemauerte Wohnteil zeigt eine axiale Fassadengliederung mit spätbarocken Stichbogenfenstern, während die offenen Obergeschosslauben und die Gestaltung der Ründe mit beschnitzten Doppelbügen den Einfluss des Heimatstils in den 1940er Jahren verraten. Das äussere Erscheinungsbild wie auch die inneren Nutzungsverhältnisse mit grosszügigen, auf zwei Stockwerke verteilten Räumen bezeugen die gehobene wirtschaftliche und gesellschaftliche Stellung der Erbauer. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Das Haus wurde um 1815 durch Melchior Gautschi, Rötels, erbaut [1]. Im Brandkataster von 1829 wird es als "unausgebautes Wohnhaus mit Bescheuerung, von Stein und Holz, mit zwei gewölbten Kellern und Ziegeldach", in den Händen von Hans Rudolf Gautschi, aufgeführt [2]. Anhand der Beschreibung ist davon auszugehen, dass das obere Stockwerk damals noch nicht ausgebaut war. Zur bäuerlichen Liegenschaft gehörte zu jener Zeit noch ein älteres, strohgedecktes Bauernhaus, welches in der Folge 1874 abgetragen wurde [3]. Seine bestehende Form und Nutzungskonstellation erhielt das bestehende Gebäude wohl erst im Verlauf des 19. Jh.; Hinweise hierfür könnte eine Jahreszahl 1876 an der Treppe zum südlichen Hauseingang liefern. Im Brandkataster wird 1894 ein Neuausbau des Obergeschosses erwähnt, welcher vom damaligen Eigentümer, Kirchmeier Sebastian Peter, "Schmittenbaschi", vorgenommen wurde. Eine alte Fotografie von 1913 und detaillierte Planaufnahmen von 1928 geben die damaligen Verhältnisse anschaulich wieder (vgl. Fotodokumentation). Der Scheunentrakt musste 1945 nach einem Brandfall erneuert werden. Desgleichen erhielt der vom Brand wohl weitgehend verschonte Wohnteil eine neue Dachkonstruktion und die bestehende Giebelründe wurde in der Art des Heimatstils durch beschnitzte Doppelbüge akzentuiert. In jüngerer Zeit hat man eine Fassadenrenovation mit Erneuerung der traufseitigen Obergeschosslaube vorgenommen. |
Beschreibung: | Der längliche Baukörper steht mit Firstrichtung Südwest-Nordost traufständig an der Wilistrasse, welche als alter Verbindungsweg nach Leimbach bereits auf der Michaeliskarte von 1840 eingezeichnet ist. Der bauzeitliche Wohnteil tritt als stattlicher Mauerbau unter Gehrschilddach mit korbbogiger Ründe über beschnitzten Doppelbügen in Erscheinung. Die strassenseitige Eingangsfront ist mit fünf, die rückwärtige Stubenfront sogar mit sechs Fensterachsen egelmässig gegliedert, während die Stirnseite zweiachsig ausgebildet ist. Die innere, scheunenseitige Achse nimmt auf beiden Traufseiten die Hauseingänge auf, welche jeweils über eine Freitreppe erschlossen und über einen durchlaufenden Quergang miteinander verbunden sind. Sämtliche Fenster- und Türöffnungen sind in spätbarocker Manier stichbogig ausgeschnitten, die Türen zudem mit Schlusssteinen versehen. Der strassenabgewandte, südseitige Eingang hat das originale Türblatt mit vier gestemmten Feldern bewahrt. An der Treppe findet sich hier die Inschrift "Rosa Gautschi" mit der Jahreszahl 1876. Das Hausinnere zeigt im Erdgeschoss einen vierteiligen Grundriss mit Küche und Kammer auf der Strassenseite sowie Stube und Nebenstube auf der südgerichteten Hausrückseite. Im Obergeschoss besteht eine ähnliche Viereranordnung der Räume, ergänzt durch ein fünftes rückwärtiges Gangzimmer. Mit Ausnahme eines Jugendstilofens mit grauen Reliefkacheln aus dem frühen 20. Jh. hat sich keine nennenswerte historische Ausstattung erhalten. Zwei quer zur Firstrichtung angeordnete Gewölbekeller sind vom Hausinneren über eine Treppe neben der Küche sowie über einen Aussenabgang auf der Südseite des Hauses erschlossen (Hausinneres gemäss Kurzinventar von 1993). |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Freundliche Mitteilung Rolf Bolliger, Gontenschwil (2016). [2] Staatsarchiv Aargau, BA.05.0070: Brandkataster Gontenschwil 1829-1850; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0238-0241: Brandkataster Gontenschwil 1850-1938. [3] Brandkatastereintrag von 1829: Nr. 196: unausgebautes Wohnhaus mit Bescheuerung, von Stein und Holz, mit zwei gewölbten Kellern und Ziegeldach; Nr. 194: Wohnhaus mit Bescheuerung, von Holz und Stein, mit gewölbtem Keller und Strohdach (1874 abgetragen); Nr. 195: abgesonderter Speicher (alle drei Gebäude in den Händen von Hans Rudolf Gautschi). |
Literatur: | - Markus Widmer-Dean/Rolf Bolliger, Gontenschwil, Zeiträume und Menschenbilder, Gontenschwil 2003, S. 90-91. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, BA.05.0070: Brandkataster Gontenschwil 1829-1850; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0238-0241: Brandkataster Gontenschwil 1850-1938. |
|
|
Related units of description |
Related units of description: | siehe auch: DOK-GON839.001 Wilistrasse 248, Bauernhaus (=GON920), Keine Angabe (Dossier (Dokumentationsobjekte))
|
|
URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=35622 |
|
Social Media |
Share | |
|