INV-GRA917 Burghalde 8, 1803 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-GRA917
Signatur Archivplan:GRA917
Titel:Burghalde 8
Bezirk:Aarau
Gemeinde:Gränichen
Ortsteil / Weiler / Flurname:Burghalde
Adresse:Burghalde 8
Versicherungs-Nr.:115
Parzellen-Nr.:414
Koordinate E:2649700
Koordinate N:1245470

Chronologie

Entstehungszeitraum:1803
Grundlage Datierung:Inschrift

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Wohnhaus

Dokumentation

Inschriften:1803 (Einfeuerung Gang); 1804 (Wandkasten)
Würdigung:1803 im Auftrag des damaligen Müllers als Stöckli errichtetes Wohnhaus, das einen später wieder entferntem Verbindungsgang ins Obergeschoss des benachbarten, leider stark veränderten spätgotischen Mühlengebäudes Burghalde 2 besass. Der wohlproportionierte Mauerbau mit spätbarock geprägter Giebelfront, Gehrschild und sorgfältig gestaltetem Fluggespärre steht in der Tradition des bernischen Stöcklis. Er ist äusserlich weitgehend im Originalzustand erhalten und bewahrt im Innern die Raumstruktur sowie wertvolle Teile der historischen Ausstattung.
Bau- und Nutzungsgeschichte:1803/04 liess sich das damalige Müllerehepaar, Hans Jakob Widmer und Verena Zehnder, nordöstlich des spätgotischen Mühlenwohnhauses Burgstrasse 2 (heute stark modernisiert) ein spätbarockes Stöckli erstellen. Im ersten Brandkataster von 1809 ist das stöckli als "Haus von Mauerwerk, 2 Stock hoch, darunter ein gewölbter Keller, mit ziegeldach" verzeichnet [1]. Die beiden Gebäude waren früher auf Obergeschosshöhe über einen gedeckten Laubengang miteinander verbunden, wie dies auf historischen Aufnahmen noch erkennbar ist (vgl. Fotodokumentation). Um 1920 wurde die Verbindung entfernt und stattdessen am Stöckli eine traufseitige Laube angebracht.
Beschreibung:Das Wohnhaus erhebt sich als zweigeschossiger, giebelbetonter Mauerbau mit geknicktem Gehrschilddach, das in zeittypischer Art auf eine Sparrenkonstruktion mit liegenden Stuhljochen abgestützt ist. Unter dem grosszügigen stirnseitigen Dachvorsprung zeigt es ein offenes Fluggespärre mit kunstvoll durch Stabprofile verzierten Bügen. Die als Schauseite ausgebildete südöstliche Giebelfront ist mit drei Fensterachsen symmetrisch gegliedert. Stichbogige Fenstergewände mit wulstig profilierten Bänken verleihen dem Gebäude ein spätbarockes Gepräge. Die Fenster- wie auch die Türgewände sind aus Sandstein gefertigt und weisen eine graue, heute teils abgewitterte Farbfassung auf. Ebenso wie die Schaugiebelseite ist auch die südwestliche, zum Mühlenwohnhaus Burghalde 2 gerichtete Traufseite mit drei Achsen regelmässig gegliedert, wobei die Zugänge zu den beiden Geschosswohnungen in der mittleren Achse liegen. Die Haustür im Obergeschoss, welche früher über einen brückenartigen Laubengang mit dem Hauptbau der Mühlenanlage verbunden war, zeigt ein mehrfach abgestuftes Profil und einen Schlussstein mit Müllerwappen und Rosette. Der ebenfalls in der Mittelachse gelegene, über einen Aussenabgang erreichbare Eingang in den Gewölbekeller ist als Rundbogenportal ausgebildet.
Die innere Erschliessung erfolgt über einen Stichgang mit Treppe ins Obergeschoss. In beiden Geschosswohnungen nehmen Stube und Nebenstube die südostgerichtete Schauseite ein, während die Küche und zusätzliche untergeordnete Räume im rückwärtigen Bereich angeordnet sind. Über der im Flur befindlichen Einfeuerungsstelle für den Stubenofen ist die Jahreszahl "ANO 1803" angebracht.
Historische Ausstattung ist vornehmlich noch im Obergeschoss erhalten. In der Stube findet sich ein sorgfältig gearbeiteter Wandkasten aus Nussbaumholz, dessen Türen barock geschweifte und mit Eckmotiven versehene Füllungen aufweisen. Eine Inschrift nennt das Erbauerehepaar: "Hans Jakob Widmer Müller 1804 Verena Zehnder zu Gräni". Im Schlafzimmer steht ein weiterer, etwas einfacher gearbeiteter Wandkasten, und über der Tür zur Stube ist ein "Gänterli" eingelassen. Erhalten ist hier auch die bauzeitliche zweistufige Sitzkunst mit weissgrundigen, blau bemalten Frieskacheln, von denen eine die Hafnerinschrift: "J.J. Andres Aelter Hafner in Arau" trägt. Einer jüngeren Ausstattungsphase im frühen 20.Jh. zuzuordnen sind das gestrichene Krallentäfer und der braune Relief-Kachelofen in der Stube.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, ZwA 1936.0001/0209-0211: Brandkataster Gränichen 1809-1899.
Literatur:- Markus Widmer-Dean, Dorfgeschichte Gränichen, Gränichen 2003.
- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, Bern 2005, S. 48.
- Michael Stettler, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 1: Die Bezirke Aarau, Kulm, Zofingen, Basel 1948, S. 154.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=35808
 

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