Ansichtsbild: |
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Identifikation |
Signatur: | INV-GRA919 |
Signatur Archivplan: | GRA919 |
Titel: | Speicher Oberdorfstrasse |
Bezirk: | Aarau |
Gemeinde: | Gränichen |
Ortsteil / Weiler / Flurname: | Oberdorf |
Adresse: | bei Oberdorfstrasse 1 |
Versicherungs-Nr.: | 71 |
Parzellen-Nr.: | 981 |
Koordinate E: | 2650127 |
Koordinate N: | 1245386 |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | approx. 1800 |
Grundlage Datierung: | Schätzung |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Speicher |
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Dokumentation |
Würdigung: | Grosszügig dimensionierter Steinspeicher mit Gewölbekeller, der vermutlich aus der Zeit um 1800 stammt. Für die Gemeinde Gränichen wie auch für das Gebiet des Berner Aargaus handelt es sich um ein seltenes Beispiel eines freistehenden gemauerten Speichergebäudes, weshalb ihm eine grosse typologische Bedeutung zukommt. Die Wirkung des turmartig aufragenden Baukörpers wird zurzeit durch jüngere Anbauten geschmälert. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Nach seiner äusseren Erscheinung und der Ausgestaltung der Dachkonstruktion kann der Speicher in die Zeit um 1800 eingeschätzt werden; ein höheres Alter ist indessen nicht gänzlich auszuschliessen. Die geschichtliche Bedeutung des grosszügig dimensionierten Nebengebäudes konnte bislang nicht zweifelsfrei geklärt werden. Vermutlich gehörte es zu einem ehemaligen Strohdachhaus, welches an der Stelle der heutigen, um 1860 erstellten Liegenschaft Oberdorfstrasse 1 stand. Im Brandkataster von 1875 ist von einem "Speicher von Stein, 2-stöckig, mit Gewölbekeller", in den Händen der Erben von alt Gemeinderat Jakob Suter, die Rede [1]. In späteren Jahren diente das Gebäude vorwiegend als Most- und Tresterlager (gemäss Kurzinventar von 1991). |
Beschreibung: | Der aus Kalkbruchsteinen gefügte, turmartig aufragende Baukörper weist eine für Speichergebäude ungewöhnlich grosszügige Grundfläche von ca. 5,5 auf 8 m auf [2]. Er erhebt sich mit zwei Vollgeschossen über einem halbgeschossig aufragenden Sockel, welcher einen Gewölbekeller enthält. Stirnseitig erhellen kleine rechteckige Fensteröffnungen mit Sandsteingewänden und originalen Brettläden die beiden Speichergeschosse, während die Giebelfelder mit je einer schartenartigen Öffnung besetzt sind. Das Gebäude schliesst mit einem mittelsteilen, geraden Giebeldach, welches an der südöstlichen Rückseite beinahe bündig mit der Mauerkrone abschliesst, an der nordwestlichen Eingangsfront aber über einen ausladenden Vorsprung verfügt. Dieser ist auf ein Fluggespärre mit schlanken beschnitzten Bügen und tropfenförmig auslaufenden Hängesäulen abgestützt. Es handelt sich um eine auf kräftige Dreieckstreben abgestützte Sparrenkonstruktion mit über Eck gestellter Firstpfette, aussteifenden Hahnenbalken und ausserhalb des Wandrähms in die Ankerbalken eingelassenen Sparrenfüssen. An einem Hahnenbalken ist der aufgemalte Schriftzug "Gränichen" zu lesen. An der zum Bauernhaus gerichteten nordwestlichen Hauptfront führt ein breiter Abgang in den halb eingetieften Gewölbekeller, wo Most- und Tresterfässer gelagert wurden. Das kräftige rechteckige Türgericht besteht aus Muschelkalk, das zweiflüglige Türblatt ist mit diagonalen Friesbrettern aufgedoppelt. Den halbgeschossig erhöhten Speicherraum erreicht man über eine steinerne Treppe. Ähnlich wie der Kellereingang verfügt auch der Speichereingang über ein kräftiges Rechteckgewände aus Muschelkalk sowie über eine zweiflüglige Brettertür, die hier jedoch mit einem aufgedoppelten Rahmenwerk versehen ist. Die Türbeschläge lassen auf eine Erbauungszeit um 1800 schliessen. Vom unteren Speicherraum führt eine breite, hölzerne Wangentreppe hinauf ins Obergeschoss, das noch Reste der alten hölzernen Korngefache bewahrt (Inneres gemäss Kurzinventar von 1991). |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Staatsarchiv Aargau, ZwA 1936.0001/0209-0211: Brandkataster Gränichen 1809-1899. [2] Vergleichbare Dimensionen finden sich bei einem steinernen Speicher von 1661 in Würenlos. Vgl. Räber 1996, S. 382-383. |
Literatur: | - Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 1: Freiamt und Grafschaft Baden, Basel 1996. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, ZwA 1936.0001/0209-0211: Brandkataster Gränichen 1809-1899; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0016: Brandkataster Gränichen 1899-1938. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=35820 |
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