INV-GRA922 Speicher Spycherweg, 18. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context

Kanton Aargau (Archiv)
- Denkmalpflege (Institution)
  - Wissenschaftliche Denkmalpflege (Abteilung)
    - INV-900 Bauinventar, 2010- (Bestand)
      - INV-G G (Teilserie Bestand (Alphabet))
        
        INV-GRA Gränichen (Teilserie Bestand (Gemeinde))
        
        INV-GRA921 Speicher Rütihof (neu GRA008), 18. Jh. (Dossier (Platzhalter))
        INV-GRA922 Speicher Spycherweg, 18. Jh. (Dossier (Bauinventar))
        INV-GRA923 Speicher Rütihof, 1747 (Dossier (Bauinventar))

Ansichtsbild:


1/2

Identifikation
Signatur:	INV-GRA922
Signatur Archivplan:	GRA922
Titel:	Speicher Spycherweg
Bezirk:	Aarau
Gemeinde:	Gränichen
Ortsteil / Weiler / Flurname:	Dorf
Adresse:	bei Spycherweg 2
Versicherungs-Nr.:	2421
Parzellen-Nr.:	2460
Koordinate E:	2649661
Koordinate N:	1245082

Chronologie
Entstehungszeitraum:	18th cent.
Grundlage Datierung:	Schätzung

Typologie
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):	Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):	Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):	Speicher

Dokumentation
Würdigung:	Als Bohlenständerbau errichteter zweigeschossiger Kornspeicher mit rundum geführter Laube, der anhand seiner barocken Zierformen ins 18. Jahrhundert einzuschätzen ist. Der ursprünglich an der Mitteldorfstrasse stehende Kleinbau musste einer Strassenverbreiterung weichen und wurde "en bloc" an seinen heutigen Standort nördlich des Chilehübels versetzt. Es handelt sich um einen bedeutenden Zeugen für die auf Getreidebau basierende bäuerliche Selbstversorgerwirtschaft im schweizerischen Mittelland.
Bau- und Nutzungsgeschichte:	Den barocken Zierformen nach zu schliessen, dürfte das Gebäude aus dem späteren 18. Jh. stammen. Es befand sich in zentraler Lage unmittelbar an der Mitteldorfstrasse und gehörte zu einer bäuerlichen Liegenschaft, welche 2003 einer Neuüberbauung weichen musste. Bereits im ersten Brandkataster von 1809 wird der Kleinbau als "Speicher von Holz aufgebauwen, darunter ein gewölbter Keller, mit Ziegel gedeckt", in den Händen von Christen Widmer sel. Witwe, aufgeführt [1]. Im Hinblick auf eine geplante Strassenerweiterung und Neuüberbauung des Areals wurde der Speicher unzerlegt an einen neuen Standort am nördlichen Abhang des Chilehübels versetzt. Dabei blieb das zweigeschossige Gehäuse mit Schwelle, Ständergerüst und Wandfüllungen weitgehend im Originalzustand erhalten; lediglich die stark beschädigte Dachkonstruktion sowie der verwitterte Laubengang samt hölzerner Aussentreppe mussten erneuert werden. Das Dach erhielt seine vermutlich ursprüngliche Form mit Krüppelwalm zurück, und mit unauffällig verglasten Öffnungen im Firstbereich konnte der Dachraum einer sporadischen Nutzung als Freizeitraum zugänglich gemacht werden.
Beschreibung:	Der ehemalige Getreidespeicher erhebt sich über nahezu quadratischem Grundriss als zweigeschossiger Bohlenständerbau. Die Basis bildet ein kräftiger eichener Schwellenkranz mit zweiteiligen Schwellenschlössern. Das Wandgerüst besteht aus kräftig ausgebildeten Eck-und Wandständern, in die liegende Bohlen eingenutet sind. Zur Aussteifung des Wandgefüges dienen verblattete Kopfhölzer mit Zierfasen und schwalbenschwanzartiger Kontur. Das Gebäude verfügt über eine umlaufende Obergeschosslaube, welche auf kräftige, mit Karniesprofilen und Zopfmustern beschnitzte Büge mit abgestützt ist. Die Laubenstützen weisen zierbeschnittene Bugbretter auf, und die Brüstungsbretter sind in barock profilierte Balken eingelassen. Von der ansonsten erneuerten Dachkonstruktion haben sich an der Hauptgiebelseite als originaler Bauteil zierbeschnittene Kopfstreben erhalten. Das untere Speichergeschoss betritt man über eine hölzerne Plattform, welche seitlich durch die vorstossenden Schwellenhölzer begrenzt ist. Der Eingang hat das originale, auf Gehrung gesetzte Türgericht sowie den aus Brettern gefügten Türflügel mit aufgedoppeltem Rahmenwerk bewahrt. Als einfache Brettertür ausgestaltet ist der Eingang in den oberen Speicherraum, welcher traufseitig über den Laubengang betreten wird.
Erwähnung in anderen Inventaren:	- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Anmerkungen:	[1] Staatsarchiv Aargau, ZwA 1936.0001/0209-0211: Brandkataster Gränichen 1809-1899.
Literatur:	- Gränichen 1950-2008, Unser Dorf im Bild, Gränichen 2008.
Quellen:	- Staatsarchiv Aargau, ZwA 1936.0001/0209-0211: Brandkataster Gränichen 1809-1899; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0016: Brandkataster Gränichen 1899-1938.