INV-HEK914 Othmarsingerstrasse 2, 19. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-HEK914
Signatur Archivplan:HEK914
Titel:Othmarsingerstrasse 2
Bezirk:Lenzburg
Gemeinde:Hendschiken
Adresse:Othmarsingerstrasse 2
Versicherungs-Nr.:85
Parzellen-Nr.:907
Koordinate E:2658677
Koordinate N:1248854

Chronologie

Entstehungszeitraum:19th cent.
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerliches Wohnhaus

Dokumentation

Würdigung:Aus dem frühen 19. Jahrhundert stammendes Wohnhaus, das mit der südöstlich benachbarten freistehenden Scheune eine bäuerliche Hofanlage bildet (Scheune nicht Teil des Schutzumfangs). Der markant an die Strasse gesetzte kubische Mauerbau zeigt ein straffes, axial geprägtes Fassadenbild spätklassizistisch-biedermeierlicher Prägung, wobei das elegante Gehrschilddach mit Giebelründe den Einfluss der bernischen Bautradition deutlich macht. Als nördlicher Auftakt der alten dörflichen Bebauung kommt dem Gebäude eine erhebliche ortsbauliche Bedeutung zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Den Bauformen nach zu schliessen, dürfte das Wohnhaus im früheren 19. Jh. errichtet worden sein. Auf der Michaeliskarte um 1840 ist an gleicher Stelle bereits ein Gebäude eingezeichnet (vgl. Fotodokumentation). Im ersten verfügbaren Brandkataster von 1850 wird es als "zweistöckiges Wohnhaus mit Lauben, zwei gewölbten Kellern und einem Tremkeller unter Ziegeldach", in den Händen von Gemeinderat Samuel Baumann, beschrieben [1]. Seit 1852 gehört eine freistehende Scheune zur Hofanlage. Diese wurde an der Stelle eines alten, damals abgebrochenen Strohdachhauses errichtet.
1870 ist im Brandkataster eine "bedeutende Verbesserung" mit Erhöhung des Versicherungswerts von vormals 5000 Franken auf 9000 Franken aufgeführt. Möglicherweise entstand in jener Zeit die im Querfirst angefügte rückwärtige Erweiterung, worin gemäss mündlicher Überlieferung zeitweise eine Eigengewächswirtschaft mit Tanzsaal eingerichtet war [2].
Beschreibung:Die bäuerliche Hofanlage mit dem hart an der Strasse stehenden Wohnhaus (Vers.-Nr. 85) und der deutlich zurückgesetzten firstparallelen Scheune (Vers.-Nr. 84) leitet, am nördlichen Dorfeingang längs der Othmarsingerstrasse stehend, die historische Bebauung von Hendschiken ein. Das traufständige Wohnhaus ist zweigeschossig aus verputztem Mauerwerk aufgeführt und trägt ein mittelsteiles, gerades Gehrschilddach, dessen Fluggespärre mit einer mehrfach gebrochenen "Ründe"-Verschalung verkleidet ist [3]. Der kompakte, schlicht gehaltene Baukörper zählt nach Westen zur Strassen hin fünf gleichmässig gesetzte Fensterachsen, während die Stirnseiten zweiachsig ausgebildet sind. Sämtliche Fenster- und Türgewände sind in solider Ausführung aus Mägenwiler Muschelkalk gefertigt. Zum seitlich versetzt angelegten strassenseitigen Hauseingang führt eine dreiseitige Freitreppe ebenfalls aus Muschelkalk. Der Eingang wird von einem gewalmten Vordächlein beschirmt. Auf der Hausrückseite schliessen wohl nachträglich erstellte Quergiebelanbauten an, wobei der grössere einst einen Tanzsaal enthielt (Hausinneres nicht gesehen).
Die südöstlich des Wohnhauses gelegene freistehende Stallscheune von 1852 (Vers.-Nr. 84) wurde im Laufe der Zeit mehrfach verändert und rückwärtig erweitert (Scheune nicht Teil des Schutzumfangs). Auf dem strassenseitigen Vorplatz zwischen Wohnhaus und Scheune steht ein stattlicher Lindenbaum, und die südliche Ecke des Grundstücks nimmt ein kürzlich restaurierter Sodbrunnen ein.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, Brandkataster, CA.0001/0401-0403: Brandkataster Hendschiken 1850-1938.
[2] Gemäss Bauernhausforschung 1987.
[3] Ähnlich gestaltete Giebelründen finden sich etwa im Nachbardorf Dottikon an der Tieffurtmühle (1803; Kantonales Denkmalschutzobjekt DOT001) und der zugehörigen Stallscheune (1795; Bauinventarobjekt DOT907) sowie an der Scheune des Fildihofs (1793; Bauinventarobjekt DOT906).
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0401-0403: Brandkataster Hendschiken 1850-1938.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, VII-8/19.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=36414
 

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