INV-HES909 Wappenreliefs Kloster Hermetschwil, 1673 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
1/2

Identifikation

Signatur:INV-HES909
Signatur Archivplan:HES909
Titel:Wappenreliefs Kloster Hermetschwil
Bezirk:Bremgarten
Gemeinde:Bremgarten (AG)
Ehem. Gemeinde:Hermetschwil-Staffeln (bis 31.12.2013)
Ortsteil / Weiler / Flurname:Hermetschwil
Adresse:Klosterhof 5
Versicherungs-Nr.:an Nr. 2010, 2011 (alt 10, 11)
Parzellen-Nr.:6035
Koordinate E:2668546
Koordinate N:1243002

Chronologie

Entstehungszeitraum:1673

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:HES001-009, HES908, 910B, 911
Nutzung (Stufe 1):Bestandteile und Zugehör von Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Wappentafel

Dokumentation

Würdigung:Drei farbig gefasste Wappenreliefs aus dem 17. und 18. Jahrhundert, die von zwei früheren klösterlichen Wirtschaftsbauten stammen und seit 1986 am damals neu errichteten Hauptgebäude des Kinderheims St. Benedikt in Hermetschwil angebracht sind. Die qualitätvollen, reich skulptierten Wappentafeln von 1673, 1692 und 1713 dokumentieren die Baugeschichte der ehemaligen Klosterscheune und der Pfisterei, die nach einem Brand 1889 weitgehend erneuert wurden und an deren Stelle 1984-86 der heutige Neubau entstand. Sie zeigen die Wappen und Namen der Äbtissinnen, unter denen die Baumassnahmen ausgeführt worden waren.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Wappenreliefs am Hauptgebäude des Kinderheims St. Benedikt stammen von den beiden Vorgängerbauten und dokumentieren deren Bauphasen. Die ehemalige Klosterscheune und die ehemalige Pfisterei wurden nach der Klosteraufhebung von 1876 über ein Konsortium an die Brüder Andreas, Gemeinderat in Boswil, und Josef Keusch, Pfarrer in Hermetschwil, verkauft. Diese eröffneten 1878 in den Gebäuden eine «Rettungs- und Erziehungsanstalt», aus der später das Kinderheim St. Benedikt hervorging [1]. Die Gebäude wurden nach einem Brand im Jahr 1889 unter Einbezug von aufgehendem Mauerwerk der Vorgängerbauten in historistischen Formen erneuert [2]. In dieser Form bestanden sie bis 1984, als man die nunmehr so genannten «Altbauten» abbrach und durch die bestehenden Neubauten ersetzte, die in zeittypischer Weise mit Rücksicht auf das benachbarte Kloster in historisierenden Formen gehalten wurden. Die Wappentafeln wurden an ähnlicher Stelle an den Neubauten wieder angebracht [3].
Beschreibung:Der an der Stelle der ehemaligen Klosterscheune und der Pfisterei errichtetete Neubau des Kinderheims St. Benedikt bildet auf der Westseite des Klosterhof von Hermetschwil das räumliche Gegenüber zur Klosterkirche und den Konventbauten auf der Ostseite (Kantonale Denkmalschutzobjekte HES001-009).
Die nordwestlich der Klosterkirche über dem Abhang zur Reuss gelegene ehemalige Klosterscheune an der Stelle des heutigen Gebäudetrakts Vers.-Nr. 2010 (alt 10) liess Äbtissin Anna Brunner (reg. 1688-1697) im Jahr 1692 durch Werkmeister Jakob Wirth aus Staffeln erstellen, daher ist hier ihr Wappen eingelassen, eine rechteckige, halbrund überhöhte und von einem Eierstab eingefasste Wappentafel mit den Heiligen Benedikt und Martin über drei Namenskartuschen.
Am südlichen Trakt des Hauptgebäudes (Vers.-Nr. 2011, alt 11), welcher die Stelle der ehemaligen Pfisterei einnimmt, erkennt man ostseitig das Wappenrelief der Äbtissin Abundantia Reding von Biberegg (reg. 1663-1687), welche 1672/73 die um 1581 errichtete Pfisterei erneuern liess. Die Wappenallianz Kloster Hermetschwil – von Reding wird flankiert von den Heiligen Benedikt und Donat, die in der Art von Gebälkträgern einen gesprengten Volutengiebel mit Aufsatzmuschel stützen. Links unten ein bisher nicht identifiziertes Steinmetzzeichen.
An der Südseite des Ersatzbaus der Pfisterei findet sich die Wappentafel der Äbtissin Franziska Bircher (1703-1716), in deren Auftrag das Gebäude nach einem Brand 1713/14 von Maurermeister Kastor Konrad wiederaufgebaut wurde. Die Muttergottes und die Hl. Agatha rahmen die Wappenallianz Kloster Hermetschwil – Bircher.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Geschichtliches nach 130 Jahre Kinderheim St. Benedikt 2013, S. 10-15 u. 38-41; zur Lage der Gebäude vgl. den Situationsplan in der Bilddokumentation, Nrn. 4 (Pfisterei, d.h. Bäckerei) und 5 (Ställe und Tennen); zur Beschreibung und früheren Funktion der Gebäude vgl. Dubler 1968, S. 160f.
[2] Keller / Lehner 1983, S. 45 (Abb.)
[3] Begleitet durch die Kantonale Denkmalpflege sowie die Eidg. Kommission für Denkmalpflege (EKD); Akten im Archiv der Kantonalen Denkmalpflege.
Literatur:- 130 Jahre Kinderheim St. Benedikt Hermetschwil, [Hermetschwil-Staffeln] 2013, S. 10-15 u. 38-41.
- Dieter Kuhn, Hermetschwil-Staffeln. Geschichte und Geschichten, Hermetschwil-Staffeln 2000, S. 47 (Abb.).
- Anita Keller / Martin Lehner, 900 Jahre Frauenkloster St. Martin Hermetschwil, Aarau 1983, S. 45 (Abb.).
- Anne-Marie Dubler, Die Klosterherrschaft Hermetschwil von den Anfängen bis 1798, in: Argovia, Bd. 80 (1968), S. 5-367, hier S. 160f.
- Peter Felder, Der Bezirk Bremgarten (Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. IV), Basel 1967, S. 262f.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Denkmalschutzakten (unter HES009: Kloster Hermetschwil, Willi-Haus und Einfahrtstor).
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=36912
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds