INV-HIK901 Schulstrasse 1, 1838 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-HIK901
Signatur Archivplan:HIK901
Titel:Schulstrasse 1
Bezirk:Bremgarten
Gemeinde:Villmergen
Ehem. Gemeinde:Hilfikon (bis 31.12.2009)
Ortsteil / Weiler / Flurname:Hilfikon
Adresse:Schulstrasse 1
Versicherungs-Nr.:1
Parzellen-Nr.:339
Koordinate E:2661128
Koordinate N:1242788
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2661128&y=1242788

Chronologie

Entstehungszeitraum:1838
Grundlage Datierung:Inschrift (Hauseingang)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:HIK902, HIK903, HIK910A
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Wohnhaus

Dokumentation

Inschriften:"1838" (Hauseingang); "18 GB 39" (Ofensockel)
Würdigung:Spätklassizistisch-biedermeierlicher Mauerbau von 1838, der sein äusseres Erscheinungsbild mitsamt der Gartenanlage sowie wesentliche Teile der historischen Ausstattung bewahrt hat. Das für die Familie Brunner erstellte stattliche Wohnhaus bildet mit dem zugehörigen Wasch- und Brennhaus (Bauinventarobjekt HIK902), einem unmittelbar benachbarten Ökonomiegebäude und einer auf der gegenüber liegenden Bachseite stehenden Stallscheune (Bauinventarobjekt HIK903) eine ländlich-bäuerliche Baugruppe, welche sich harmonisch in die traditionelle Streusiedlungslandschaft einfügt. Prägendes Element der intakten Nahumgebung ist auch der unmittelbar vor dem Haupteingang gelegene Brunnen von 1758 (Bauinventarobjekt HIK910A).
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Jahrzahl „1838“ und das Brunner-Wappen am Schlussstein des Hauseingangs weisen auf die Entstehungszeit und die Bauherrschaft des Hauses hin. Ein zweiter Hinweis findet sich als Inschrift „18 GB 39“ am Sockel der Sitzkunst in der Stube (GB steht wahrscheinlich für Gebrüder Brunner). Im 1841 erfolgten Brandkatastereintrag ist Johann Brunner, Gemeindeammann, als Eigentümer der Liegenschaft verzeichnet [1]. Angeblich wurde das Wohnhaus damals an der Stelle eines Strohdachhauses errichtet. Ältere Jahrzahlen am vorgelagerten Brunnen (1758; Bauinventarobjekt HIK910A) und an einer in die Ofenwand eingefügter Ofenkachel (1801 mit Hafnerinschrift Heinrich Notter) deuten jedenfalls auf die Existenz eines Vorgängerbaus hin.
Beschreibung:Gut einsehbar in der Verzweigung von Dorfstrasse und Schulstrasse, erhebt sich das spätklassizistische Wohnhaus als zweigeschossiger kubischer Mauerbau unter geradem Satteldach, welches mit doppelt verlegten Biberschwanzziegeln eingedeckt ist. Ein kräftiges umlaufendes Gurtgesims scheidet die beiden Geschosse des kompakten, harmonisch gegliederten Baukörpers. Den Hauptakzent der fünfachsigen, nach Süden blickenden Hauptfassade bildet der zentrale Hauseingang mit vorgelagerter Freitreppe aus Muschelkalk und axial darauf bezogenem Zugang, der von Spalierbäumen und bei der Garteneinfriedung mit Steinstelen flankiert wird. Das rechteckige Türgewände, welches wie die gefalzten Fenstereinfassungen aus Muschelkalk besteht, wird von einer zeittypisch profilierten Verdachung geschmückt. Ihr zentraler Schlussstein ist mit einem plastisch hervorgehobenen Brunnen (Familienwappen Brunner) sowie dem Baudatum 1838 und den Initialen „JJ“ versehen. Aus der Bauzeit des Hauses stammen auch die biedermeierlichen Türflügel mit ihren charakteristischen Messingbeschlägen.
Ein zweiter, ebenfalls zentral gesetzter Eingang befindet sich auf der nördlichen Rückseite des Hauses, hier flankiert von zwei Fensterachsen. Die beiden Stirnseiten sind in identischer Ausführung zweiachsig ausgebildet und weisen im Giebelfeld zwei grosse, eingezogene Fensteröffnungen sowie eine darüber liegende Lünette auf.
Die innere Nutzungsorganisation folgt einem verbreiteten Muster mit durchlaufendem Mittelkorridor und beidseits je zwei anschliessenden Wohnräumen. Im Erdgeschoss belegen die Stube und ein ehemaliges Ladenlokal die östliche Gebäudehälfte [2]. Die beiden Räume verfügen über einen gemein¬samen biedermeierlichen Kastenofen mit hellblauen Füll- und weissen Frieskacheln. Die Küche (mit nachträglich abgetrenntem Badezimmer) und das Esszimmer besetzen den westlichen Hausteil. Der grüne, mit einem weissen Fries versehene Kastenofen im Esszimmer weist als spezielle Einrichtung beidseits eine Sitzkunst auf. Die eine trägt auf der zweibogig gestalteten Sockelplatte die Jahrzahl 1839 und die Initialen „GB“ (vermutlich Gebrüder Brunner). In die Feuerwand eingelassen ist eine ältere, grün glasierte Ofenkachel mit Pflanzenornamenten und einem Medaillon mit der Inschrift „Johan / heinrich noter / hafner in Boss / will / 1801“. Den hinteren Korridorteil nimmt das Treppenhaus ein, über welches auch die zwei durch einen Mittelgang getrennten Gewölbekeller zugänglich sind. Das Obergeschoss zeigt ein identisches Grundrissmuster mit Mittelgang und beidseits anschliessenden Schlafräumen.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
- ICOMOS Liste historischer Gärten und Anlagen der Schweiz, Kanton Aargau, Hilfikon, 4070-1.
Anmerkungen:[1] Gemeindearchiv Villmergen, Brandlagerbuch Hilfikon.
[2] Bis in die 1980er Jahre war hier ein Lebensmittelladen eingerichtet (gemäss Bauernhausforschung 1988).
Literatur:- Dieter Kuhn, Hilfikon, Geschichte von Dorf und Schloss am Rietenberg, Hilfikon 2010, S. 101.
- Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 1, Basel 1996, S. 158 (Abb. 230), S. 181 (Abb. 311).
- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, Bern 2005, S. 89.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar Hilfikon III-10/6.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Materialien.
- Gemeindearchiv Villmergen, Brandlagerbücher Hilfikon.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=36954
 

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