Ansichtsbild: |
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Identifikation |
Signatur: | INV-LEN933 |
Signatur Archivplan: | LEN933 |
Titel: | Niederlenzerstrasse 4/6 |
Bezirk: | Lenzburg |
Gemeinde: | Lenzburg |
Ortsteil / Weiler / Flurname: | nördl. Vorstadt |
Adresse: | Niederlenzerstrasse 4, 6 |
Versicherungs-Nr.: | 118, 120 |
Parzellen-Nr.: | 25, 27 |
Koordinate E: | 2656004 |
Koordinate N: | 1248908 |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1844 - 1845 |
Grundlage Datierung: | Brandkataster |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Baugruppe |
Nutzung (Stufe 1): | Profane Wohnbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Mehrfamilienhaus |
Epoche / Baustil (Stufe 3): | Spätklassizismus |
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Dokumentation |
Würdigung: | Zwei zu einer zusammenhängenden Zeile verbundene, spätklassizistisch-biedermeierliche Mehrfamilienhäuser, die 1844/45 für Gerber Johannes Sandmeier errichtet wurden. Die beiden verputzten Mauerbauten, die in zeittypisch nüchternen Formen gehalten sind, wenden sich mit ihren jeweils vierachsigen Traufseiten zur Niederlenzerstrasse. Sie sind in ihrer äusseren Erscheinung mit Muschelkalkgewänden, Ecklisenen und Gurtgesimsen im wesentlichen intakt erhalten und zeigen auch im Inneren noch Elemente der bauzeitlichen Ausstattung. Als wertvollstem Element der Vorstadtbebauung des mittleren 19. Jahrhunderts kommt den beiden Gebäuden an der nördlichen Ausfallstrasse aus der Altstadt ein erheblicher Situationswert wie auch ein siedlungsgeschichtlicher Zeugenwert zu. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Die beiden Mehrfamilienhäuser wurden gemäss Angabe im Brandkataster 1844/45 für Johannes Sandmeier, Gerber, errichtet. Der Eintrag lautete bei beiden Häusern jeweils auf ein „Zweistökig [nach heutiger Zählung dreistöckig] gemauertes Wohnhaus mit Ziegeldach und gewölbtem Keller“; beim nördlichen, das einen etwas höheren Versicherungswert besass, waren zusätzlich „Lauben“ vermerkt [1]. 1859 gingen beide Liegenschaften an Postverwalter Rudolf Häusler über, 1864 die nördliche (Nr. 4, Vers.-Nr. 120) an Buchdrucker Diethelm Hegne,. Im selben Zeitraum erfuhren beide Gebäude 1864-66 eine „Verbesserung“. Weitere Eigentümer der von da an eigentumsrechtlich getrennten Liegenschaften waren für das südliche Gebäude (Nr. 4, Vers.-Nr. 118) ab 1872 Alfred Zweifel – der spätere Gründer der nahegelegenen „Malaga-Kellereien“ und Eigentümer der danach benannten Villa [2] –, ab 1876 Mathilde Trümpi-Zweifel, ab 1908 Bertha Saxer-Trümpi. Für das nördliche Gebäude (Nr. 6, Vers.-Nr. 120) werden 1884 Elisabeth Hegner-Ernst, nach 1900 die Genossenschaft Aarg. Wochenblatt und später Hans Ingold-Isliker, Buchdrucker, genannt. Im Lauf des 19. oder 20. Jh. wurde an beiden Häusern die rückwärtige Laubenfront eingewandet. Im Inneren erfuhren die Gebäude sukzessive kleinere Renovationen in den einzelnen Wohnungen. Unlängst verschwanden die ursprünglichen Haustüren ersetzt. |
Beschreibung: | Die als zusammenhängende Zeile konzipierten Mehrfamilienhäuser, die traufständig an die Ostseite der Niederlenzerstrasse gestellt sind, bilden als Teil der Vorstadtbebauung des mittleren 19. Jh. das architektonisch wertvollste Element entlang dieser alten Ausfallstrasse nach Norden. Es handelt sich um zwei spätklassizistisch-biedermeierliche Mauerbauten, die zeittypisch nüchtern gestaltet und durch regelmässige Fensterachsen straff gegliedert sind. Die beiden dreigeschossigen Gebäude erheben sich über einem Kellersockel und werden von geraden Satteldächern abgeschlossen, die an der Rückfront über eingewandete Laubenfronten herabgezogen sind. Geschossgurten und Eckquader aus Muschelkalk fassen die verputzten Baukörper, deren vierachsige Strassenfassaden spiegelbildlich organisiert sind. Die rechteckigen Hausteingewände der mittig nebeneinander gelegenen Hauseingänge zeigen klassizistische Gewände mit profilierten Gesimsbekrönungen, von denen jene an Haus Nr. 4 auf kannelierten Konsolen ruht. Die noch in den 1990er Jahren vorhandenen originalen Biedermeier-Türblätter, die in identischer Gestaltung sorgfältig mit geometrischen Ornamenten beschnitzt waren, sind leider verschwunden. Die Fenster werden von schlanken rechteckigen Muschelkalkgewänden mit Ladenfalz und Blockbank gerahmt. An Haus Nr. 6 sind noch die hölzernen Jalousieläden erhalten. Die Keller werden von liegenden Rechteckfenstern belichtet, die ebenfalls auf die straffen Fensterachsen bezogen sind. Die zweiachsig ausgebildeten Giebelfassaden schliessen mit einer halbkreisförmigen Lüftungsöffnung als charakteristischem spätklassizistisch-biedermeierlichen Zierelement. Die Freitreppe vor den Hauseingängen wurde wohl vor einigen Jahrzehnten im Zusammenhang mit einer Strassensanierung erneuert. Das Dach von Haus Nr. 4 ist mit Biberschwanzziegeln eingedeckt; zwei nachträgliche, kleine Lukarnen 4 wurden in jüngerer Zeit durch Dachflächenfenster ersetzt. Die Strassenfassade von Haus Nr. 6 wird durch uneinheitliche Lukarnenaufbauten beunruhigt. An der Rückfront springen die Obergeschossfassaden als nachträglich eingewandete Laube in Fachwerkkonstruktion vor. Unter der Laube liegen die heute hauptsächlich benutzten Hintereingänge, an Haus Nr. 6 in der ursprünglichen Rückfront, an Haus Nr. 4 in einem nachträglichen Vorbau. An Haus Nr. 6 schliesst an der Nordseite ein wohl im Lauf des 19. Jh. entstandener, zweigeschossiger Querfirstanbau an (nicht Bestandteil des Schutzumfangs). Beide Häuser zeigen im Inneren seit jeher dieselbe Disposition mit einem durchlaufenden Quergang im Erdgeschoss, parallel zum Gang angeordneten Treppen im Hinterhaus und Geschosswohnungen mit internem firstparallelem Stichgang. Sie besitzen noch die bauzeitlichen Holztreppen und in den unterschiedlich stark modernisierten Wohnräumen teilweise noch einfacheres wie auch profiliertes Feldertäfer. In Haus Nr. 4 zeigt insbesondere das erste Obergeschoss noch ältere Bausbustanz mit Täfer und einem einen Kachelofen aus dem frühen 20. Jh., während das zweite Obergeschoss um 1940/50 erneuert wurde. In Haus Nr. 6 besitzt die Wohnung im ersten Obergeschoss einen wohl bauzeitlichen, türkisfarbenen Kachelofen mit Sitzkunst, jene im zweiten einen karamelfarbenen Ofen aus dem mittleren 20. Jh. und das Dachgeschoss einen vielleicht später hierher versetzten Heimatstil-Ofen aus der Zeit nach 1900. Die ursprünglichen Böden sind in diesem Hausteil wohl noch teilweise unter den jüngeren Belägen erhalten. Beide Häuser besitzen grosszügige Gewölbekeller. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Staatsarchiv Aargau, ZwA 1940.0007/4463, Brandkataster Gemeinde Lenzburg, 1829-1850; CA.0001/0413-0417, Brandkataster Gemeinde Lenzburg, 1850-1938. [2] Zu Alfred Zweifel vgl. VAMUS, Datenbank Industriekultur: http://www.vamus.ch/industriekultur/index.cfm, Art. ‚Alfred Zweifel, Malaga-Kellerei‘ (Zugriff 1.11.2017). |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, ZwA 1940.0007/4463, Brandkataster Gemeinde Lenzburg, 1829-1850; CA.0001/0413-0417, Brandkataster Gemeinde Lenzburg, 1850-1938. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=39504 |
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