INV-MEN928 Altes Postgebäude, 1909 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-MEN928
Signatur Archivplan:MEN928
Titel:Altes Postgebäude
Bezirk:Kulm
Gemeinde:Menziken
Adresse:Hauptstrasse 47
Versicherungs-Nr.:512
Parzellen-Nr.:354
Koordinate E:2656698
Koordinate N:1232550
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2656698&y=1232550

Chronologie

Entstehungszeitraum:1909
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Öffentliche Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Postgebäude

Dokumentation

Würdigung:Das ehemalige Postgebäude von 1909 zählt zu den wenigen Wohn- und Geschäftshäusern, die ihr Erscheinungsbild trotz veränderter Nutzungsansprüche im Erdgeschoss weitgehend bewahrt haben. Der kubische Bau unter hohem Walmdach greift ortsübliche Bautraditionen auf und spielt mit gotisierenden Fensterformen sowie dem vorangestellten, polygonalen Turm auf die beiden "Schneggen" von Reinach an, welche den Strassenraum gleichermassen prägen. Das ehemalige Postgebäude gibt sich damit als Vertreter des Heimatstils zu erkennen und unterstreicht seine lokalgeschichtliche Bedeutung auf formaler Ebene.
Bau- und Nutzungsgeschichte:1822 erfolgte in Reinach die Eröffnung des ersten Postbüro im Wynental. Samuel Merz wurde als erster nebenamtlicher Posthalter gewählt und richtete das Postlokal zunächst in seinem Hausteil ein, bis er einen günstiger gelegenen Standort fand. Von hier aus wurden auch die Nachbarorte einschliesslich Menziken bedient. Der zunehmende Postverkehr machte 1841 die Inbetriebnahme einer Ablage in Menziken nötig [1]. Rund dreissig Jahre später baute man die zum Wohnhaus an der Hauptstrasse 18 gehörende Scheune zu einem Postbüro um (Bauinventarobjekt MEN925). Hier blieb das Menziker Postbüro vermutlich bis zum Umzug in das 1909 eigens dafür erstellte, zentral gelegene Postgebäude. Auch dieses gehörte laut Brandkataster einem privaten Eigentümer. Ob der Wirt A. Siegenthaler selber auch als Posthalter wirkte oder nur im Obergeschoss wohnte, ist nicht bekannt [2]. Heute dient das Postgebäude als Wohn- und Geschäftshaus.
In der Zeit nach 1923 wurden im Erdgeschoss die Spitzbogenfenster zu rechteckigen Öffnungen vergrössert (vgl. Vorzustand auf historischer Aufnahme von 1923). Zudem hat man auf beiden Seiten des Turms die fünf Stufen hohe Eingangsplattform bodeneben abgetragen und die Eingänge in den Vorraum abgetieft.
Beschreibung:Das im Jahr 1909 als neues Postgebäude der Gemeinde Menziken errichtete Geschäftshaus folgt in der architektonischen Gestaltung heimatschützerischen Grundsätzen. Die starke Betonung des Walmdachs, das ein ausgebautes Geschoss kaschiert, ist typisch für den frühen Heimatstil. Der elegant überdachte kubische Baukörper lehnt sich in der Grundform aber auch an ortsübliche Bauten des in Menziken tätigen Baumeisters Jost Kopp an. Als Akzent setzte man einen polygonalen Vorbau, der sich wohl an den Treppentürmen der beiden "Schneggen" von Reinach inspiriert. Darin liegt möglicherweise auch die gotisierende Formensprache der Fenster - durch das nahe Vorbild ebenfalls als "heimisch" legitimiert - begründet.
Das Erscheinungsbild des hart an die Hauptstrasse gestellten Mauerbaus dominiert der stark durchbrochene Erkerturm unter seinem hohen Spitzhelm, dessen Fuss als Walmdach an die Dachfläche des Kernbaus angebunden ist. An den schmalen, gestaffelten Fensteröffnungen der nordwestlichen Gebäudeecke ist die Lage des Treppenhauses zu erkennen. Die grosszügigen, ehemals spitzbogigen Fensteröffnung am Erdgeschoss zeichnen dieses als ehemaliges Postlokal aus, am Obergeschoss begnügte man sich mit kleineren, gekuppelten Zwillingsfenstern. Der strassenseitige, dreigeschossige Erkerturm ist im Parterre als Durchgang konzipiert und bildet einen Windfang für den Eingang zu den früheren Posträumen. In den oberen Geschossen ist der Turm als Erker in die Grundfläche des Gebäudes integriert und nicht etwa als Treppenturm genutzt. Die Fenstergewände aus Kunststein zeigen am Vorbau und am Obergeschoss gotisierende Profilierungen. Typisch für die Erbauungszeit kurz nach der Jahrhundertwende ist auch der aus Jurakalk-Bruchsteinen errichtete Gebäudesockel.
Durch den Turmvorbau gelangt man zum geschützten strassenseitigen Haupteingang. Gleich daneben liegt auch der Eingang zum nordwestlich gelegenen Treppenhaus, welches noch in ursprünglichem Zustand belassen ist. Das Hausinnere ist gänzlich modernisiert.
Beim Westanbau handelt es sich möglicherweise um eine umgebaute ehemalige Remise, die gemäss Brandkataster gleichzeitig mit dem Postbüro errichtet worden ist.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Steiner 1995, S. 555. - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0252-0255: Brandkataster Gemeinde Menziken 1850-1938.
[2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0254-0255: Brandkataster Gemeinde Menziken 1899-1938.
Literatur:- Peter Steiner, Reinach. 1000 Jahre Geschichte, Reinach 1995.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0252-0255: Brandkataster Gemeinde Menziken 1850-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=41418
 

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