Ansichtsbild: |
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Identifikation |
Signatur: | INV-MUT916 |
Signatur Archivplan: | MUT916 |
Titel: | Gasthaus zum Löwen |
Bezirk: | Zofingen |
Gemeinde: | Murgenthal |
Ortsteil / Weiler / Flurname: | Glashütten |
Adresse: | Dorfstrasse 41 |
Versicherungs-Nr.: | 177 |
Parzellen-Nr.: | 1440 |
Koordinate E: | 2630706 |
Koordinate N: | 1234348 |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1753 |
Grundlage Datierung: | Inschrift (Türsturz) |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Gasthaus, Gasthof |
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Dokumentation |
Würdigung: | Langgestreckter Vielzweckbau von 1753, der über Jahrhunderte den Gasthof zum Löwen beherbergte. Dem im äusseren Erscheinungsbild weitgehend intakt erhaltenen Landgasthof mit spätbarocker Fassade kommt als repräsentativster Profanbau des Ortskerns von Glashütten eine hohe ortsbauliche sowie als ehemaliger Gasthof lokalgeschichtliche Bedeutung zu. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Der Gasthof zum Löwen wurde gemäss Bauinschrift 1753 errichtet und war wohl von Anfang an als Vielzweckbau mit Gaststube, Wohnung und Ökonomieteil konzipiert. 1875 wird er beschrieben als "Gasthaus zum Löwen 2 Stöck mit Scheune a[us] Stein, Rieg und Holz mit 1 gew[ölbter] Keller" [1]. Im 20. Jh. fanden mehrere Umbauten statt: In der ersten Hälfte des 20. Jh. wurde der östliche Ökonomieteil in gelblichem Sichtbackstein aufgemauert und die Öffnungen mit Gewänden aus Kunststein versehen. Der westliche Ökonomieteil wurde später mit rötlichem Sichtbackstein aufgemauert. Um 1945 wurde im östlichen Hausteil eine neue Gaststube eingerichtet. Dazu wurden die östliche Giebelseite zu einer zweiten Eingangsseite mit eigenem Hauseingang umgebaut und die Obergeschosslaube erneuert, wobei die älteren Holzsäulen im Erdgeschoss erhalten geblieben sind. 1951 wurde die Scheune nach Norden um einen unterkellerten Wagenschopf erweitert [2]. 1964 folgten die Unterkellerung des bisher noch nicht unterkellerten Hausteils, ein Küchenumbau und der Einbau einer neuen Treppe im Innern. Das Ober- und das Dachgeschoss wurden modernisiert. Dabei erhielt das Dach an der Südseite zwei Dachfenster [3]. 1988 wurde die Gaststube westlich des traufseitigen Hauseingangs um zwei Fensterachsen zulasten des ehemaligen Tenns erweitert und innen bis auf die Deckenbalken erneuert. Die beiden zusätzlichen Fensterachsen wurden in beiden Geschossen samt Eckquaderung der bestehenden Fassadengliederung nachgebildet. Der kleinere Saal im Obergeschoss wurde zum Sitzungszimmer umgebaut und das Wohnzimmer mit einem Cheminée ergänzt [4]. Das Restaurant war bis 2020/21 in Betrieb. Der kürzlich sanft renovierte Ökonomieteil wird seit 2023 als Boutique genutzt. |
Beschreibung: | Der Gasthof zum Löwen liegt zentral an der Strassenverzweigung Aarburgerstrasse/ Dorfstrasse/ Schächliweg und prägt den Ortsteil Glashütten zusammen mit der weiter südöstlich gelegenen Kirche (Bauinventarobjekt MUT936) und dem zugehörigen Pfarrhaus (Bauinventarobjekt MUT917). Sein langgestrecktes Volumen mit zur Dorfstrasse hin ehemals acht, heute zehn Fensterachsen wird von einem geknicktem Vollwalmdach gedeckt. Über dem Ökonomieteil kragt es weit vor. An der westlichen Giebelseite ist es auf einen Gerschild beschränkt. Das Erdgeschoss ist gemauert und verputzt und an den Kanten mit gefugten Ecklisenen und profilierten Kapitellen gegliedert. Die Fenstergewände sind aus Sandstein und nach aussen stichbogig. Das erneuerte Türgewände des schon ursprünglich nicht mittig platzierten Hauseingangs besteht aus Kalkstein und trägt in seinem Schlussstein die Jahrzahl 1753. Westlich des Hauseingangs führt eine Treppe zum Gewölbekeller. Das Obergeschoss aus Sichtfachwerk ist durch ein profiliertes Gesims vom Erdgeschoss abgesetzt. Wie dieses besitzt auch das Obergeschoss Fenstergewände mit nach aussen stichbogigem Sturz. Die Hölzer sind hellgrau gefasst und die profilierten Fensterbänke rot akzentuiert. Blickfang ist der auf einer palmettenverzierten Holzkonsole platzierte springende Löwe. In seinen Pranken hält er Kelch und Trauben. Es handelt sich dabei um eine wohl bauzeitliche Holzplastik mit goldener Farbfassung. Die östliche Stirnseite wurde um 1945 neugestaltet und im Erdgeschoss mit einer grossformatigen Wandmalerei ausgestattet. Das undatierte und unsignierte Landschaftsbild zeigt den Blick auf den Thunersee mit Eiger, Mönch und Jungfrau im Hintergrund sowie Schloss Schadau und die Kirche Scherzligen vor dem Niesen. Östlich des Hauses zur Strassenverzweigung hin liegt der gepflasterte Platz der ehemaligen Gartenwirtschaft mit Schatten spendenden Platanen. Der Ökonomieteil zeigt mehrere Bauphasen des 20. Jh. und zeichnet sich durch Sichtbackstein im Erdgeschoss und hölzerne Gimwände im Obergeschoss aus. Die Nordseite des Gebäudes prägen mehrere jüngere Anbauten. Im Innern des Erdgeschosses liegen östlich und westlich des Gangs die beiden Gaststuben. Die Küche und die Lagerräume liegen im nördlichen, von der Strasse abgewandten Hausteil. Bemerkenswert ist die in der Formensprache des späten Heimatstils der Nachkriegszeit erhaltene östliche Gaststube mit grün gekacheltem Sitzofen und hölzernen Eckbänken. In der westlichen Gaststube von 1988 haben sich gebeilte Deckenbalken mit Anstrich erhalten, die bauzeitlich sein dürften. Im modernisierten Obergeschoss befindet sich eine schlichte Holzbalkendecke. Das Innere des Ökonomieteils hat sich mit der Stallwand erhalten. Im westlichen Teil gewährt es den Blick in den offenen Dachraum mit liegendem Stuhl. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung. - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Einzelelement, Erhaltungsziel A (0.0.8). |
Anmerkungen: | [1] StAAG: CA.0001/0646 (1875–1898), Vers.-Nr. 219, Brandkataster Gemeinde Riken (Murgenthal). [2] Baugesuchsarchiv Gemeinde Murgenthal, Baugesuch Nr. 8, 1951. [3] Baugesuchsarchiv Brief an den Gemeinderat vom 10. Januar 1964. [4] Baugesuchsarchiv Baugesuch Nr. 61/88. |
Literatur: | - Michael Stettler, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band 1, Basel 1948, S. 286. - Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, Bern 2005, S. 37. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0646 (1875–1898), Vers.-Nr. 219 Brandkataster Gemeinde Riken (Murgenthal), CA.0001/0633 (1899–1938), Brandkataster Gemeinde Murgenthal. - Gemeinde Murgenthal Baugesuchsarchiv. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=42972 |
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