INV-MWI910 Villa Fischer, 1903 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-MWI910
Signatur Archivplan:MWI910
Titel:Villa Fischer
Bezirk:Lenzburg
Gemeinde:Möriken-Wildegg
Ortsteil / Weiler / Flurname:Wildegg
Adresse:Bruggerstrasse 15
Versicherungs-Nr.:8
Parzellen-Nr.:2048
Koordinate E:2654959
Koordinate N:1252104
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2654959&y=1252104

Chronologie

Entstehungszeitraum:1903
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:Hellmühle (Kantonales Denkmalschutzobjekt MWI007), Hauptgebäude von 1882/83, Silos der Hellmühle (Bauinventarobjekt MWI908)
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Repräsentatives Wohnhaus, Villa

Dokumentation

Autorschaft:Theodor Bertschinger
Inschriften:"OTTO U. MARGRITH FISCHER ERBAUT ANNO 1905" (Unterzug Esszimmer)
Würdigung:Die 1903-05 für den damaligen Hellmühlebesitzer Otto Fischer errichtete Villa wurde nach Plänen des Lenzburger Bauunternehmers und Architekten Theodor Bertschinger erbaut. Das unkonventionell von zwei runden Ecktürmchen flankierte Gebäude bewahrt im Esszimmer eine Innenausstattung mit geschnitzter bemalter Balkendecke, Täfer und Buffet, Einbauten im Wohnzimmererker sowie ein Wandgemälde des bekannten Lenzburger Malers Werner Büchly in der Eingangshalle.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Hellmühle-Haus wurde 1903-05 für Otto und Margrith Fischer südlich der alten Hellmühle und des um 1880/90 errichteten Mühleneubaus zwischen Aabach und Mühlekanal erbaut. Die Familie Fischer war von 1819 bis 1984 während fünf Generationen im Besitz der Hellmühle. Die 1415 erstmals erwähnte Hellmühle (Denkmalschutzobjekt MWI007), die in ihrem heutigen Bestand aus dem Jahr 1690 datiert, war bis 1783 Teil des Schlossdomäne Wildegg.
Beschreibung:Das trutzige Wohnhaus unter steilgiebligem Satteldach steht auf einer als Unterbau dienenden Terrasse aus Kalksteinquadermauerwerk. Diese ist von der Zufahrt über einige Treppenstufen erreichbar und reicht bis an die Bünz. Die Schaufassade des Hauses ist Richtung Strasse und Schlosshügel gewandt und wird von zwei halbhohen runden Türmen mit Kegeldächern dominiert. In der Wandfläche dazwischen ist über dem jüngeren Balkonvorbau eine skulptierte Wappentafel mit den lorbeergesäumten Wappen der Eheleute Fischer und dem Müllerwappen eingelassen. An der Nordfassade führt eine Aussentreppe zum ummauerten rundbogigen Eingang, dessen kassettiertes Türblatt ein grosses vergittertes Rundfenster ziert. Dahinter springt der grosszügig belichtete Treppenhausrisalit mit Gerschilddach vor. Die Südfront zeigt gepaarte Fenster und einen jüngeren Gartenerker, welcher zum eingehausten Verandavorbau an der gartenseitigen Westfront überleitet. Die Dachaufbauten und -einschnitte rühren von einem Innenausbau der 1950er Jahre her.
In der grosszügigen, doppelgeschossig angelegten Eingangshalle ist ein von reliefierten Pilastern gegliedertes illusionistisches Wandgemälde aus dem Jahr 1906 von Werner Büchly, Lenzburg, angebracht, welches den Heiligen Georg als Drachentöter zeigt [1]. Der firstparallele Mittelgang öffnet sich auf das südseitige Esszimmer mit der dahinterliegenden Küche und das aus zwei ehemals getrennten Räumen zusammengesetzte Wohnzimmer auf der Ostseite. Das Obergeschoss beherbergt die Schlafräume. Das Esszimmer bewahrt das ursprüngliche, in gotisierendem Stil gefertigte Intérieur: Zierbeschnitzte, farbig gefasste Balkendecke, ebensolche Fenstersäule, hohe Naturholzvertäferung und zugehöriges Mobiliar wie Buffet und Ziithüüsli, dazu eine Sitzkunst in einer Nische der Feuermauer. Am Unterzug ist die Erbauerinschrift "OTTO U. MARGRITH FISCHER ERBAUT ANNO 1905" eingeschnitten.
Im Westen der Liegenschaft erstreckt sich ein grosser, parkartiger Garten mit Rechteckteich und altem Baumbestand.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Büchly ist bekannt für seine Sgraffitos an zahlreichen aargauischen Schulhäusern und Turnhallen, u.a. Gemeindeschulhaus Lenzburg, Pestalozzi-Denkmal in Birr, Turnhalle in Oberentfelden. Zu Büchly vgl. Edward Attenhofer 1963, S.87ff.
Literatur:- Edward Attenhofer, Ein Gedenkblatt für die Lenzburger Maler E. Scheller und W. Büchli, in: Lenzburger Neujahrsblatt 48 (1963).
- Elisabeth Crettaz-Stürzel , Heimatstil : Reformarchitektur in der Schweiz 1896 - 1914, Bd.2, S. 21 (Abb.).
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0423-25, 1850 - 1938, Brandkataster Möriken-Wildegg.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=43176
 

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