Ansichtsbild: |
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Identifikation |
Signatur: | INV-NIL904 |
Signatur Archivplan: | NIL904 |
Titel: | Alte Lenzburgerstrasse 2 |
Bezirk: | Lenzburg |
Gemeinde: | Niederlenz |
Adresse: | Alte Lenzburgerstrasse 2 |
Versicherungs-Nr.: | 10 |
Parzellen-Nr.: | 43 |
Koordinate E: | 2655896 |
Koordinate N: | 1250075 |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1833 |
Grundlage Datierung: | Literatur |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Profane Wohnbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Repräsentatives Wohnhaus, Villa |
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Dokumentation |
Würdigung: | Für den aus Lenzburg zugezogenen Textilfabrikanten Gottfried Heinrich Hieronymus Hünerwadel (1798-1862) erbauter stattlicher Wohnsitz von 1833, welcher östlich des damaligen Hünerwadelschen Fabrikareals auf eine Geländeterrasse an der Alten Lenzburgerstrasse zu stehen kam. Es handelt sich um eine gediegene klassizistische Villa, die talseitig über eindrucksvolle Substruktionen verfügt. Mit Ausnahme der jüngeren stirnseitigen Anbauten zeigt sie ein intaktes äusseres Erscheinungsbild, welches durch die zeittypisch straffe Fassadenorganisation geprägt ist. Wichtiger Zeitzeuge der industriellen Entwicklung von Niederlenz. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Die Villa wurde 1833 für den aus Lenzburg zugezogenen Textilfabrikanten Gottlieb Heinrich Hieronymus Hünerwadel (1798-1862) errichtet. [1]. Dieser hatte in Lenzburg zuvor das väterliche Geschäft, die Rotbleiche, geführt. 1833 verlegte er seinen Wohnsitz nach Niederlenz, um sich hier der seit 1810 im Familienbesitz befindlichen Baumwollspinnerei – der späteren SLI/Hetex – zu widmen (vgl. Kantonale Denkmalschutzobjekte NIL006, 007, 008; Bauinventarobjekte NIL907, 909). Dazu liess er sich eine stattliche Villa mit grosszügiger Parkanlage errichten [1]. Im ersten verfügbaren Brandkataster von 1850 ist das Gebäude als "3-stöckiges Wohnhaus mit 3 gewölbten Kellern, von Stein unter Schieferdach" mit aussergewöhnlich hohem Versicherungswert von 21'000 Franken verzeichnet [2]. Aus den Händen der Familie ging die Liegenschaft 1896 an Heinrich Meier-Wespi und 1929 an den Blumenfabrikanten Theodor Vogt über, von dem es seine Bezeichnung als "Villa Vogt" erhalten hat. Grössere Teile des ausgedehnten Landbesitzes wurden später abparzelliert. Als jüngere Zutaten erhielt das ansonsten unveränderte Haus unschöne stirnseitige Anbauten (nicht Teil des Schutzumfangs). |
Beschreibung: | Das villenartige Fabrikantenwohnhaus erhebt sich auf einer Geländeterrasse östlich des Fabrikgeländes, an der früheren Hauptstrasse nach Lenzburg (Alte Lenzburgerstrasse). Das nach Westen steil abfallende Gelände machte grosszügige Substruktionen notwendig, die man sich für die Anlage einer Terrasse vor dem ersten Untergeschoss zunutze machte. Wie auf einem älteren Katasterplan von 1912 zu ersehen ist, gehörte früher das ganze Gelände am Hangfuss zur Villa, die hier ein eigenes Zufahrtssträsschen besass. Die grosszügige Parkanlage war von einem Wegnetz durchzogen, und strassenseitig wird sie heute noch von einer alten, schmiedeeisernen Einfriedung umgeben. Der Hauptbaukörper tritt ostseitig zur Strasse hin zweigeschossig unter mittelsteilem Satteldach in Erscheinung. Zur Fassadengliederung tragen ein schlichtes Gurtgesims zwischen den beiden Hauptgeschossen sowie ein Zahnschnittfries am Kranzgesims bei. Die drei mittleren der insgesamt fünf Fensterachsen sind als breiter Risalit unter einem Dreieckgiebel zusammengefasst und werden mit einem Konsolgesims ausgezeichnet. Den mittigen Hauseingang schmückt ein klassizistisches Gewände aus Muschelkalk mit profilierter Verdachung. Noch aus der Bauzeit stammt das zweiflüglige eichene Türblatt mit gesprosstem Oberlicht. Im Bereich des Treppenhauses, das rechts neben dem Eingang liegt, hat sich die originale Verglasung in Form von kleinteiligen bleigefassten Fensterscheiben erhalten. Die gleichfalls von einem Dreieckgiebel überspannte talseitige Westfassade ist vierachsig ausgebildet. Sie beeindruckt durch ihre kräftigen, mehrgeschossig ausgebildeten Substruktionen, welche dem Gebäude einen ausgesprochen individuellen, auf die extreme Geländesituation abgestimmten Charakter verleihen. Das mit Rundbogenlichtern versehene erste Untergeschoss wird auf der ganzen Gebäudelänge von einem terrassenartigen Vorbau begleitet. Den vier Fensterachsen entsprechen fünf kräftige Säulen aus Muschelkalk, auf denen die um das Parterre geführte Terrasse mit ihrem hübschen biedermeierlichen Eisengeländer ruht. Im massiv gemauerten Vorbau öffnen sich Rundbogenportale auf die drei tonnengewölbten Kellerräume. Hausinneres nicht gesehen. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Schenkel 1945, S. 28: "Während mehr als sieben Jahrzehnten spielte die Familie Hünerwadel in Niederlenz eine grosse Rolle und gab dem Leben der Ortschaft ein besonderes Gepräge. Der älteste der Brüder, Gottfried Heinrich Hieronymus, einfach genannt Jérome, war 1798 in Lenzburg geboren, besuchte dort das damals bekannte Institut Pfeiffer und studierte in Bern Jurisprudenz und Mathematik. Nachdem er grössere Reisen nach Italien gemacht hatte, übernahm er das väterliche Geschäft, die Rotbleiche in Lenzburg und siedelte 1833 nach Niederlenz um, wo er an der alten Niederlenzerstrasse sich ein grosses vornehm eingerichtetes Haus erbaut und dasselbe mit einem Park umgeben hatte, in dem allerlei fremdartige Bäume und Sträucher gepflanzt wurden". Als Mitglied des Grossen Rats setzte sich Jérome Hünerwadel für den Einbezug von Lenzburg bei der Streckenführung der Eisenbahn ein. [2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0427-0429: Brandkataster Gemeinde Niederlenz 1850-1938. |
Literatur: | - Karl Schenkel, Niederlenz vom Werden und Wachsen einer aargauischen Industriegemeinde, Aarau 1945. - Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, Bern 2005, S. 65. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0427-0429: Brandkataster Gemeinde Niederlenz 1850-1938. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=43494 |
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