INV-OBR905 Zehntenscheune, 1660 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-OBR905
Signatur Archivplan:OBR905
Titel:Zehntenscheune
Bezirk:Baden
Gemeinde:Oberrohrdorf
Adresse:Ringstrasse 4
Versicherungs-Nr.:9
Parzellen-Nr.:533
Koordinate E:2666237
Koordinate N:1252310
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2666237&y=1252310

Chronologie

Entstehungszeitraum:1660
Grundlage Datierung:Inschrift (strassenseitiges Portal)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Öffentliche Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Zehntscheune
Epoche / Baustil (Stufe 3):Barock

Dokumentation

Inschriften:"1660" (Scheitelstein strassenseitiges Portal)
Würdigung:Ehemalige Zehntenscheune und Trotte, die 1660 vom Spital Baden als Kollator der Rohrdorfer Pfarrkirche errichtet wurde. Der langgestreckte und breitgelagerte, ehemals nur spärlich belichtete Mauerbau liegt unter einem imposanten Giebeldach. Seit den 1950er Jahren wurde das Gebäude unterschiedlichen Nutzungen zugeführt und dient heute als Veranstaltungslokal; sein äusseres Erscheinungsbild hat es trotz mehrerer Umbauten im wesentlichen bewahrt. Als Zeugnis der frühneuzeitlichen Grundherrschaft am Rohrdorferberg kommt der Zehntenscheune ein erheblicher historischer Zeugenwert zu. Innerhalb des „Rings“ gelegen, tritt sie mit ihrem hochragenden, geschlossenen Dach zudem als prägendes Element im Ortsbild des alten Dorfkerns von Oberrohrdorf in Erscheinung.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Zehntenscheune ist am Türsturz des strassenseitigen Portals in das Jahr 1660 datiert, wobei sich die Jahrzahl möglicherweise nicht auf einen Neubau bezieht, sondern auf die Erneuerung eines bereits bestehenden älteren Gebäudes. Bauherr war das Spital Baden, dem die Kirche Rohrdorf im frühen 15.Jh. mit allen ihren Rechten vergabt worden war und welches daher auch den Rohrdorfer Zehnten bezog. Die Zehntenscheune, die zeitweilig auch als Trotte genutzt wurde, büsste ihre angestammten Funktionen nach und nach ein. 1951/52 erfolgte der Umbau zu einer Turnhalle; seit 1983/84 dient das Gebäude als Gemeindezentrum mit Veranstaltungssälen unter dem Namen „Zähnteschüür“. Eine Innen- und Aussenrenovation wurde 1991 vorgenommen, eine Umgestaltung der beiden Säle in den Jahren 2007/08.
Beschreibung:Traufseitig zur Ringstrasse gestellt, setzt die ehemalige Zehntenscheune einen auffälligen Akzent im Ortsbild von Oberrohrdorf. Der langgestreckte, breitgelagerte Baukörper ist aus verputztem Bruch- und Feldsteinsteinmauerwerk aufgeführt und liegt unter einem weit herabgezogenen, knappen Satteldach mit tiefliegendem Knick. In der zur Strasse gewandten östlichen Traufseite und in der nördlichen Stirnfront öffnen sich grosse Rundbogentore. Das gefaste Muschelkalkgewände des strassenseitigen Tors ist am Scheitelstein mit einem reliefierten doppelarmigen Kreuz (sog. "Agneskreuz"), dem Wappen des Spitals Baden, und dem verdoppelten Wappen der Stadt Baden geschmückt. Dazwischen findet sich die eingemeisselte Jahrzahl 1660. Das mit einem Granitgewände versehene stirnseitige Portal hingegen dürfte seine heutige Gestalt mit dem etwas gestauchten Bogen wohl nachträglich erhalten haben. Von den ehemals an beiden Traufseiten vorhandenen schmaleren Rundbogenzugängen ist nur noch der rückwärtige erhalten. Älteren Datums sind auch die annähernd quadratischen Giebelfensterchen der Nordfassade sowie ein einzelnes Rechteckfenster in der Strassenfront. Anlässlich des Umbaus von 1952 erhielt der ehemals nur spärliche belichtete Bau strassenseitig ein neues Doppelfenster sowie zwei hochliegende Reihenfester im Bereich der damals eingebauten Turnhalle. Dafür wurden zwei ältere Rechtecklichter und ein rundbogiges Türgewände zugemauert (vgl. Aufnahmen von 1952).
Das Innere zeigt sich heute vom durchgreifenden Umbau zum Gemeindezentrum von 1983/84 geprägt. Die nördliche Gebäudehälfte umfasst einen einzigen grossen Saalraum, während die südliche Hälfte dreigeschossig mit verschiedenen Räumlichkeiten und einem kleineren Saal ausgebaut ist. Über beiden Sälen liegt das Dachgerüst frei, dessen teilweise erhaltene bauzeitliche Stuhlkonstruktion vor allem im Bereich des grösseren nördlichen Saals in starkem Mass durch jüngere Zusatzkonstruktionen verstärkt ist, während sie über dem kleineren südlichen Saal noch deutlicher ablesbar ist. Beide Säle wurden 2007/08 durch Reduktion der zuvor sehr prominent eingesetzten Belüftungsrohre umgestaltet.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Literatur:- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, hg. v. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern 2005, S. 116.
- Peter Hoegger, Baden, Ennetbaden und die oberen Reusstalgemeinden (Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band VI), Basel 1976, S. 448.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Oberrohrdorf II-16/1.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=44286
 

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