Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1790 |
Grundlage Datierung: | Inschrift (Hauseingang) |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerlicher Vielzweckbau |
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Dokumentation |
Inschriften: | "1790" (Hauseingang), "1823" (Kachelofen) |
Würdigung: | Das in seiner Grundanlage 1790 errichtete Bauernhaus, ein Vielzweckbau mit langgestrecktem Scheunentrakt und rückwärtig zugeordnetem Nebengebäude, bildet mit den grossen ruhigen Dachflächen und dem baumbestandenen Vorplatz einen Blickfang in der zeilenförmigen Bebauung der Dorfstrasse. Der im frühen 20. Jh. mit einem zeittypischen Besenwurf verputzte Wohnteil zeichnet sich an der strassenseitigen Trauffassade durch die althergebrachte rhythmische Anordnung der vier Fensterachsen aus. Die Gewände sind am Erdgeschoss in Haustein gefertigt, am Obergeschoss aus Holz. Im Innern bewahrt das Bauernhaus die getäferte Stube mit Wandschrank, Uhrenkasten und grün glasiertem Kachelofen. In der Ofenwand sind ältere Kacheln mit Schablonendekor und Hafnerinschrift von 1823 aus der Werkstatt von Hafner Johanes Merer vermauert. Der in Ständerbauweise errichtete, um 1900 renovierte Scheunentrakt schliesst im Westen mit der alten, aus Kalkbruchsteinen aufgemauerten Stirnfront ab. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Einer am Hauseingang aufgemalten Jahreszahl zufolge wurde das Bauernhaus 1790 erbaut. Auf der Michaeliskarte von 1840 ist der längliche Baukörper leicht erkennbar. Er bildete mit weiteren traufständigen Häusern nördlich der Dorfstrasse bis weit ins 20. Jh. den südlich Bebauungsrand Untersiggingens. Der auf "Umbricht Simon, Simons" lautende Brandkatastereintrag von 1898 erwähnt Wohnhaus (Vers.Nr. 156), Scheune und Schopfanbau. Das an die östliche Gebäudeecke stossende Nebengebäude (Vers.Nr. 157), das im Laufe des 19. Jh. wohl als Speicher erstellt wurde, ist als "Holzschopf" aufgeführt. Heute dient das Erdgeschoss als Werkstatt, während der Dachraum zu einem Zimmer ausgebaut wurde. Die landwirtschaftliche Nutzung des Gebäudes dürfte spätestens ab 1912 keine tragende Rolle mehr gespielt haben, da der damalige Eigentümer der Liegenschaft, Siegfried Umbricht, Bahnarbeiter war [1]. Um 1900 oder im frühen 20. Jh. wurde die Scheune renoviert und mit einer neuen Dachkonstruktion versehen [2]. Der Wohnteil erhielt Anfang 20. Jh. einen neuen Verputz mit fensterbegleitenden Dekorformen im Heimatstil. |
Beschreibung: | Das bäuerliche Anwesen besteht aus einem langgestreckten traufständigen Baukörper mit Wohnhaus, westseitigem Scheunenteil sowie einem rückwärtigen Nebengebäude, das dem Hausteil rechtwinklig zugeordnet ist. Ein mit Bäumen und Büschen bepflanzter Vorplatz trägt zur ländlich geprägten Situation bei. Das unter einem geknickten Satteldach geborgene Wohnhaus ist ein zweigeschossiger Putzbau mit massiv gemauertem Erdgeschoss und vermutlich in Fachwerk errichtetem Obergeschoss. Die über dem Wohnhaus noch original erhaltene Sparrendachkonstruktion kombiniert einen liegenden Stuhl mit Dreieckstreben und Firstpfette. Der strassenseitige Dachwalm wurde über einem nachträglich eingezogenen Kniestock angehoben, um mehr Licht für das wohl im frühen 20. Jh. ausgebaute Obergeschoss zu erhalten. Die annähernd quadratischen Fensteröffnungen zeigen am Erdgeschoss steinerne, am Obergeschoss hölzerne Fassungen mit Ladenfalz. Sie sind an der östlichen Stirnseite in drei und an der strassenseitigen Hauptfassade in vier Achsen angeordnet, wobei die an der Schauseite zusammengeschobenen Achsen die Lage der Stube im Erdgeschoss anzeigen. Der Hauseingang und die untere Fensterreihe der Stubenfront sind durch geschweifte Giebelformen im Putz, einer im Heimatstil beliebten Form des Fassadendekors, ausgezeichnet. Über den quer zum First durchlaufenden Gang gelangt man sowohl ins Vorderhaus, das mit der Stube und Nebenstube nach Süden auf die Dorfstrasse blickt, als auch ins rückwärtige Hinterhaus mit Küche und Kammer (vgl. Grundrissskizze in Bilddokumentation). Die mit einem Täfer ausgestattete Stube bewahrt aus dem 19. Jh. einen Einbauschrank und einen Uhrenkasten. Zudem hat sich ein mächtiger Kastenofen mit Sitzkunst aus grün glasierten Kacheln erhalten, der auf kannelierten Holzbeinen abgestützt ist (Angaben gemäss Kurzinventar von 2002). Ältere, vermutlich noch vom Vorgängerofen stammende Kacheln finden sich an der Ofenwand (Inneres gemäss Bauernhausforschung 1990). Von den ebenfalls grün glasierten Kacheln mit Schablonendekor trägt eine die Hafnerinschrift "Johanes meier hafner / in schleinikon 1823" [3]. Der tonnengewölbte Keller ist über einen rückseitigen Aussenzustand zu erreichen. Der grosszügige Wirtschaftstrakt mit innenliegendem Tenn und daran anschliessendem Futtertenn, Stall und Remise besitzt eine massiv in Stein aufgeführte Stirnfront und einen ummauerten Stall, während die Heubühnenwände in Ständerbauweise erstellt und mit einer Bretterverschalung versehen wurden. Das gerade, traufseitig ausladende Satteldach dürfte die Scheune bei einem Umbau um 1900 erhalten haben. Das vielfältig genutzte Nebengebäude ist ein schlichter, teilweise verputzter Kleinbau mit Kniestock-Rafendach, rückseitigem Fachwerkgiebel und bretterverschalter Giebellaube nach Süden. Es ist ebenfalls mit einem Gewölberaum unterkellert, wobei der Eingang mit dem Kellereingang des Wohnhauses kombiniert ist. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0067: Brandkataster Gemeinde Untersiggenthal 1899-1938. [2] Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, II-23/9. [3] Inschrift gemäss Hoegger 1995, S. 173. |
Literatur: | - Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 7, Basel 1995, S. 173 |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0067: Brandkataster Gemeinde Untersiggenthal 1899-1938. - Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, II-23/9 und II-23/21. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=46026 |
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