INV-VIM919 Büttikerstrasse 7, 18. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-VIM919
Signatur Archivplan:VIM919
Titel:Büttikerstrasse 7
Bezirk:Bremgarten
Gemeinde:Villmergen
Hist. Name Objekt:Stänze-Hus
Adresse:Büttikerstrasse 7
Versicherungs-Nr.:12
Parzellen-Nr.:2430
Koordinate E:2661066
Koordinate N:1243866
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2661066&y=1243866

Chronologie

Entstehungszeitraum:18th cent.
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Würdigung:Wohl aus dem frühen 18. Jahrhundert stammendes stattliches Bauernhaus, das eine für die Region typische Mischkonstruktion aus Bohlenständer- und Fachwerkteilen zeigt. Das als Mittertennhaus konzipierte grossvolumige Gebäude ist trotz jüngerer Ausbauten im Ökonomieteil ein aussagekräftiger, spurenreicher Zeuge der ländlichen Baukultur geblieben. Die harmonische Nahumgebung mit Brücke, Bach, Garten und gepflästertem Vorplatz wertet die ortsbauliche Situation am südöstlichen Dorfeingang entscheidend auf.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Im Obergeschoss der strassenseitigen Eingangsfront weist eine gut erhaltene Bohlenwand mit verblatteten Kopfhölzern auf die Entstehungszeit des als „Stänzehus“ bekannten Gebäudes wohl im frühen 18. Jh. hin. Die fassadenbündigen Fleckling-Füllungen mit grösseren Fensterformaten im erdgeschossigen Stubenbereich dürften auf einen Umbau im späteren 19. Jh. zurückzuführen sein. Der Zustand mit noch nicht ausgebautem Ökonomieteil ist auf einer alten Fotoaufnahme dokumentiert (vgl. Bilddokumentation). Im Brandkataster von 1875 wird das Gebäude als ziegelgedecktes Wohnhaus aus Stein, Riegel und Holz, mit angegliederter Schlosserwerkstatt, aufgeführt [1].
In den 1970er und 80er Jahren haben verschiedene bauliche Eingriffe und Modernisierungen im Innern sowie ein Ausbau des Dachgeschosses zu Wohnzwecken stattgefunden. 1996 erfolgte ein Teilausbau der Scheune, bei dem das Tenntor verglast und dahinter eine Erschliessungszone mit angegliedertem Weinkeller und Bibliothek geschaffen wurde [2].
Beschreibung:Das Haus steht südöstlich des Dorfes unmittelbar am Bachlauf, wo dieser von der Büttikerstrasse mittels einer steinernen Bogenbrücke (Bauinventarobjekt VIM941) überquert wurde. Der langgestreckte, traufständig zur Strasse gestellte Baukörper besitzt ein steiles, ausladendes Teilwalmdach, das von einer Sparrenkonstruktion mit stehendem Stuhl getragen wird. Die Dachflächen sind durchgehend noch mit handgemachten Biberschwanzziegeln eingedeckt. Das Haus besteht aus einem grosszügigen Wohnteil und einen Scheunentrakt in der Abfolge Tenn, Futtertenn und Stall. Über einem kräftigen eichenen Schwellenkranz erhebt sich der zweigeschossige Wohnteil als Mischkonstruktion aus Ständer- und Fachwerkteilen. Die westwärts zur Strasse gerichtete Stubenfront zeigt im Obergeschoss noch die ursprüngliche Ständerwand mit verblatteten Kopfhölzern, liegenden Bohlen und dazwischen gesetztem kräftigem Brustriegel sowie beschnitzten Bügen zur Abstützung des Dachgebälks. Im Erdgeschoss vor der Stube dürften die bündig eingenuteten Kanthölzer (Flecklinge) aus dem 19. Jh. stammen, als man zur besseren Belichtung des Hauptwohnraumes die ursprüngliche Reihenbefensterung durch grossformatige Einzelfenster ersetzte. Die Stirnseite des Wohnteils ist als Fachwerkkonstruktion mit buggestützter Obergeschosslaube und schützendem Klebdächlein aufgeführt. Das darüber liegende Fluggespärre tritt offen, also ohne Ründiverschalung, zutage.
Im weitgehend modernisierten Innern ist die dreiraumtiefe Anlage mit mittiger Küche und strassenseitigem Stubenbereich noch vorhanden. Als einziges nennenswertes Ausstattungselement hat sich in der Stube ein Einbaubuffet aus Kirschbaumholz erhalten (Inneres gemäss Inventar Bauernhausforschung 1988). Der kniehohe gemauerte Sockel birgt zwei von aussen zugängliche Kellerräume mit Balkendecken.
Der Scheunentrakt zeigt nachträglich aufgemauerte Stallwände mit vergrösserten Fensteröffnungen. An der Stirnfront ist im Bereich des Heubodens noch die alte Ständerwand mit bündigen Holzfüllungen sichtbar, während das leicht vorkragende Giebelfeld mit einer Bretterschalung abgedeckt ist. Rückwärtig schliesst an den Stall ein jüngerer Quergiebelanbau unter niedrigerem First an.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Gemeindearchiv Villmergen, Brandlagerbuch Villmergen 1875.
[2] Gemeindearchiv Villmergen, Bauakten; Hinweise Bauernhausforschung 1988.
Literatur:- Peter Felder, Die Kunstdenkmäler des des Kantons Aargau, Bd. 4, Basel 1967, S. 401.
- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, Bern 2005, S. 89.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Villmergen III-20/8.
- Gemeindearchiv Villmergen, Brandlagerbuch Villmergen 1875.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=46692
 

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