Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1774 |
Grundlage Datierung: | Schriftliche Quelle |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Teil einer Baugruppe |
Weitere Teile der Baugruppe: | WET939B, WET939C, WET948J |
Nutzung (Stufe 1): | Profane Wohnbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Repräsentatives Wohnhaus, Villa |
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Dokumentation |
Inschriften: | 1806 (Hausfassade) |
Würdigung: | In prominenter Aussichtslage am Wettinger Rebhang gelegene Gebäudegruppe, die sich aus einem bürgerlich geprägten Wohnhaus von 1774 (Bauinventarobjekt WET939A), einer freistehenden Scheune von 1815 (Bauinventarobjekt WET939B), einem Waschhaus (Bauinventarobjekt WET939C) und einem auf der andere Strassenseite gelegenen Brunnen von 1759 (Bauinventarobjekt WET948J) zusammensetzt. Das "Fährlileh" besitzt eine zumindest bis ins 16. Jahrhundert zurückreichende Vergangenheit als klösterliches Rebgut. Zwar hat das Wohnhaus nach einer tiefgreifenden Renovation erheblich an materiellem Zeugenwert eingebüsst hat, doch kommt der Gesamtanlage von ihrer Geschichte und dem Situationswert her weiterhin eine erhebliche Bedeutung zu. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Der Name "Fährlileh" bezieht sich auf ein ehemaliges landwirtschaftliches Gut, welches das Benediktinerinnenstift Fahr von den Zisterziensern in Wettingen zu Lehen hatten [1]. Ursprünglich durch einen Meier bestellt, erlebte der Hof im 16. Jh. mehrere Besitzerwechsel, ehe er 1631 von Junker Johann Ludwig von Angeloch aus Baden, dem Bruder einer Fahrer Konventualin, an das Frauenkloster gelangte. Damals umfasste der Besitz 10 Jucharten Rebland und 6 Mannwerk Wiesen. Durch Zusatzkäufe der Priorin erfuhr er in der Folge eine kontinuierliche Vergrösserung. Im Unterschied zum "Frauenthaler Hof" (Bauinventarobjekt WET924, 925) und zum "Murihof" (Bauinventarobjekt WET931) zählte das "Fährlileh" seit jeher nur ein einziges bewohnbares Gebäude, in dem aber drei heizbare Stuben – für die Familie des Lehnsmanns und für die bei der Weinlese anwesenden Klosterfrauen – eingerichtet waren. 1774 liess Priorin Gertrud Schernberg anstelle des strohgedeckten Vorgängerbaus ein neues Wohnhaus errichten (Vers.-Nr. 11). 1815 kam eine neue, freistehende Scheune hinzu (Vers.-Nr. 12; Baudatum an der Fassade). Das zum Rebgut gehörende Waschhaus (Vers.-Nr. 13) könnte aus der Zeit des Wohnhausneubaus stammen. Nach der Aufhebung der Klöster gelangte das "Fährlileh" in Staatsbesitz und ging später in Privatbesitz über. Von 1891 bis 1940 wurde hier eine Sommerwirtschaft betrieben. Im Verlauf des 20. Jh. fanden an Wohnhaus und Scheune verschiedene kleinere Veränderungen statt (Lukarnen, Dachzimmererweiterung, Garageneinbau Scheune, Umfriedung). Nach 2000 erfolgte ein grundlegender Umbau des Wohnhauses, bei dem das Gebäudeinnere ausgekernt und das äussere Erscheinungsbild mit sprossenlosen Fenstern und modernen Dachaufbauten erheblich verfremdet wurde. |
Beschreibung: | Die Gebäudegruppe "Fährlileh" steht hoch über dem Dorf in der Lägernhalde, umgeben von Rebbergen und Wiesland und überragt von einer eindrücklichen Waldkulisse. Das hangparallel errichtete Wohnhaus (Vers.-Nr. 12) präsentiert sich als kubischer Mauerbau in den Formen eines schlichten klassizistischen Landbürgerhauses, das durch ein elegant geknicktes Walmdach einen repräsentativen Anstrich erhält. Die Basis bildet ein talseitig über das Geländeniveau aufragendes und rückwärtig in den Hang eingegrabenes Kellergeschoss. Die beiden Wohngeschosse sind talseitig und an den beiden Stirnfronten streng axial mit Einzelfenstern gegliedert, während die Hausrückseite unregelmässig verteilte Öffnungen mit verschiedenen Formaten aufweist. Auf der östlichen Stirnseite befinden sich der ebenerdige Kellereingang wie auch der vom Geländeniveau angehobene und über eine Aussentreppe erreichbare Wohnungseingang. Über der Haustür ist eine Wappentafel mit Doppelwappen des Klosters Fahr und der Familie von Reding, begleitet von der Jahreszahl 1806, ins Mauerwerk eingelassen [2]. Mit dem Einbau der sprossenlosen Fenster und den modernen Dachaufbauten hat das Gebäude sein harmonisches Erscheinungsbild eingebüsst. Hausinneres nach dem Umbau um 2000 stark verändert und ohne historische Ausstattung. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Zur Geschichte des "Fährlileh" vgl. Brüschweiler/Kottmann/Senft/Oettli 1978, S. 247-249; Hoegger 1995, S. 213. [2] Der Bezug des Wappens zum Wohnhaus "Fährlileh" ist nicht abschliessend geklärt. Hoegger (1995, S. 213) deutet es Erinnerung an den in Baden wohnhaften Aargauer Regierungsrat Karl Dominik Reding und seine Verdienste um das 1805 in Kraft getretene Klostergesetz. |
Literatur: | - Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 7: Der Bezirk Baden II, Basel 1995, S. 213. - Roman Brüschweiler/Anton Kottmann/Fritz Senft/Max Oettli, Geschichte der Gemeinde Wettingen, Wettingen 1978. |
Quellen: | - Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Wettingen II-24/16. - Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=47736 |
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