Ansichtsbild: |
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Typologie |
Nutzung (Stufe 1): | Wehrbauten, militärische Bauten und Anlagen |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Stadtturm, Stadttor, Torhaus |
Epoche / Baustil (Stufe 3): | Spätgotik |
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Schutz / Status |
Unterschutzstellung Bund: | 3/19/1926 |
Kantonale Unterschutzstellung (DSI): | 6/16/1947 |
Kategorie Inventar Kulturgüterschutz: | B (regionale Bedeutung) |
Kantonaler Schutzumfang: | Integral |
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Dokumentation |
Entstehungszeitraum: | 1441 - 1448 |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Ein erster Turm an dem gegen Norden gerichteten Stadtausgang entstand zusammen mit der neuen Ummauerung der Oberstadt nach 1360, wurde aber bereits 80 Jahre später wieder abgetragen. Während des Alten Zürichkrieges errichtete Werkmeister Rudolf Murer aus Elgg in den Jahren 1441-1448 einen neuen Torturm mit Zwingeranlage, der in den unteren Geschossen des heutigen Turms erhalten ist. Dieser Bau wurde 1481-1483 durch Baumeister Martin Grülich unter Anweisungen des Zürcher Baumeisters Hans Felder um einen Aufbau erhöht, womit der Turm im wesentlichen seine heutige Gestalt erhielt. 1623 wurde die Toranlage um ein heute nicht mehr bestehendes Vorwerk ergänzt. 1846 erweiterte man den ursprünglichen Rundbogen der Tordurchfahrt zu einem Spitzbogen von doppelter Breite und Höhe; das Innere des Baus wurde in der Folge durch Versetzung der noch von 1441-1448 stammenden Balkendecken als Gefängnis eingerichtet, eine Funktion, die der Turm noch bis 1983 erfüllte. 1873 erhielt der Turm ein neues Uhr- und Zeigerwerk, wobei auch die Malereien am Zifferblatt erneuert wurden; 1897-1899 wurde das Dach zusammen mit dem Dachreiter und den Erken neu eingedeckt. 1925 führten umfangreiche Risse im Mauerwerk zu einer eingreifenden Gesamtrenovation, bei der man den zuvor mit Kalkkasein gestrichenen Turm mit einem zementhaltigem Naturputz neu verputzte; stadtseitig wurde eine Kopie der bestehenden Fassadenmalerei angebracht. Um den durch das Tor geführten Verkehr zu bewältigen, wurden 1942 auf der Ostseite und 1948 auf der Westseite zwei Fussgängerpassagen durch die angrenzenden Häuser geöffnet; 1961 folgte eine zweite Torerweiterung. Im Rahmen einer Aussenrenovation wurden die Fassaden 1977 mit einer Hydrophobierung überzogen. Nach Sturmschäden von 1990 musste 1993 die Turmspitze erneuert werden; gleichzeitig wurde das Ziegeldach repariert und neu eingedeckt. Schäden an Verputz und Mauerwerk, welche durch die feuchtigkeitsabweisende Oberflächenbehandlung von 1977 entstanden waren, machten eine nächste Aussenrenovation notwendig. Bei den seit 2005 laufenden laufenden Arbeiten erhält die Fassade wieder einen Kalkputz; die Architekturmalerei wird entsprechend einer Aufnahmezeichnung von 1873 neu aufgemalt. Der Turm steht seit 1925 unter Bundesschutz und seit 1947 unter kantonalem Denkmalschutz. |
Beschreibung: | Der Brugger- oder Baderturm ist der einzige namhafte Überrest der mittelalterlichen Stadtbefestigung Badens und gilt, heute allgemein als "Stadtturm" bezeichnet, als Wahrzeichen der Stadt. Er steht über dem nördlichen Ausgang der Oberstadt, wo er die vom Mittelalter und noch bis ins 19. Jahrhundert weitgehend unveränderten Verkehrswege bündelte: auf der Nordseite nahm die Strasse nach Brugg und Basel ihren Ausgang; an der gegen die Stadt gewandten Südseite trafen die durchs Mellingertor in die Oberstadt mündende Strasse von Bern und jene über Limmatbrücke und Unterstadt geführte aus Zürich zusammen. Der hochaufragende Mauerkörper, der bis zum Helmknopf rund 50 Meter misst, hat weitgehend die Formen des ausgehenden 14. Jahrhunderts bewahrt. Der 1441-1448 entstandene Unterbau, welcher die Tordurchfahrt und die darüber aufsetzenden drei Geschosse umfasst, zeigt an den Kanten bossierte Quader, der 1481-83 geschaffene Aufbau hingegen glatt behauene Läufer und Binder. Vier weit ausladende polygonale Erker mit spitzen Blechhelmen fassen die Ecken des obersten Stockwerks; darüber deckt ein steiles, von einem Dachreiter überhöhtes Walmdach den Turm. Die Feldseite zeigt über der Tordurchfahrt eine Relieftafel mit Wappenpyramide Baden-Reich von 1441. Die darüberliegenden Geschosse öffnen sich nur über schmale Schlüsselloch- und Rechteckscharten, während der Turmschaft an der Stadtseite schmale Fensterchen sowie ein dreiteiliges Staffelfenster der ehemaligen Wärterwohnung zeigt. Beide Seiten des Turmschafts werden von einer Uhr abgeschlossen, von denen jene auf der Stadtseite deutlich grösser ist und auch den an der Nordfassade heute verschwundenen malerischen Schmuck zeigt. Die spätbarocke Architekturmalerei wurde vermutlich 1793 durch den Badener Maler Gottfried Kopp geschaffen. Das Mauerwerk des Turmschafts war ursprünglich durchgehend verputzt. Nachdem das allmähliche Abblättern des zuletzt 1846 oder 1793 erneuerten Verputzes schon für eine stärkere Sichtbarkeit des Bruchsteinmauerwerks gesorgt hatte, wurde der Turmschaft 1925, zeitgenössischen Vorstellungen mittelalterlicher Architektur folgend, steinsichtig verputzt. Bei der laufenden Restaurierung erhalten die Fassaden wieder einen durchgehenden Verputz, der nur die Eckquader steinsichtig belässt. Die glasierten Dachziegel von 1899 formen ein Sparrenmuster in den Stadtfarben Schwarz, Rot und Weiss, das wohl dem ursprünglichen Zustand folgt. |
Literatur: | - Neujahrsblätter der Apotheke Münzel, 1941. |
Reproduktionsbestimmungen: | © Kantonale Denkmalpflege Aargau |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=20322 |
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